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Sonne? Ne, Snooker!

21 Apr

17 Tage läuft sie, die Snooker-WM im Crucible Theatre zu Sheffield. 17 Tage lang schraube ich meine Stromrechnung in die Höhe, da ich zeitgleich – wenn es der Job denn erlaubt – vor dem TV und dem Laptop sitze. Denn es wird an zwei Tischen gleichzeitig gespielt und verpassen möchte man keine Sekunde, da die WM ist das Highlight der Saison ist.

Es ist die Atmosphäre im Crucible, es sind die langen Distanzen und die Besonderheit, der man sich einfach nicht entziehen kann. Selbst im heimischen Wohnzimmer ist diese ganz besondere Stimmung spürbar. Snooker also … Eine besondere Sportart, die auf Partys und Veranstaltungen nicht unbedingt ein „Whooaaa“ hervorlockt, sollte man sich drüber unterhalten.

Es ist eine der Sportarten, die meiner Meinung nach komplett unterschätzt wird. Ein Spiel dauert hier nicht 90 Minuten, sondern in Runde eins der Snooker-WM gerne auch sechs Stunden. Die Fanszene ist größer als man denkt, aber vielen Leuten bleibt die Faszination verborgen, da das Spektakel oft nicht in den ersten Minuten zu erahnen ist.

Man mag über Rolf Kalb denken, was man will. Fachlich und analytisch stößt der Pionier des deutschen Snooker oft an seine Grenzen, aber er leistet unglaubliche Arbeit. Wird während der WM auf Eurosport gezappt und hat man die Muße, als Neuling nur einige Minuten das Geschehen zu verfolgen, ist es nicht unwahrscheinlich, länger zu verweilen.

Gestern Abend wollte ich noch auf ein Bier vor die Tür, als Shaun Murphy gegen Jamie Cope und Ryan Day gegen Stephen Maguire lief. Und an diesem Abend wurde das ganze Ausmaß an Spannung, Dramatik und Faszination deutlich. Beide Matches gingen in den Decider, es wurde über die volle Distanz gespielt.

Die Spieler stoßen hier auch an ihre Grenzen, zeigen Nerven und oft ist zu sehen, dass die Fehlerquote sich häuft. Kaum sieht es so aus, als ob Murphy den Tisch abräumt, läuft der Spielball in die Tasche. Cope hingegen verstellt sich Sekunden später und wenn es gut läuft, gibt es noch eine Safety-Battle.

Bis 0:15 Uhr saß ich vor dem TV, drückte Murphy die Daumen und dachte über das Thema des nächsten Blogs nach. Dabei ertappt man sich, wie man einfach mit dem Spiel mitgeht. Die Hände vors Gesicht schlagend, mit der Faust auf den Tisch hauend und den Blick abwendend, wenn es einen kritischen Moment zu überstehen gilt, war die Thematik schnell gefunden – es ist ein ruhiger sport, aber nicht minder emotional.

Mit Worten mag es nicht passend zu beschreiben sein, aber sollte sich eine verirrte Seele auf diesen Blog verirren, ich mag ihr nur ans Herz legen, sich eine Session anzuschauen. Die Regeln werden auf Eurosport Deutschland permanent erklärt und mit einem gesunden Basiswissen ausgestattet gebe ich eine Garantie dafür, dass es keine verschenkte Zeit sein wird.

Gestern hatten Murphy und Ryan Day das bessere Ende auf ihrer Seite und mit dem Merlin of Milton ist somit der nächste gesetzte Spieler gescheitert. Ich für meinen Teil lasse die Sonne in den kommenden Tagen mal Sonne sein und freue mich einfach auf packende und spannende Matches im Crucible Theatre. Es lohnt sich!

Snooker-WM in Sheffield: Tag 8

28 Apr

Während ich gestern fieberhaft überlegt habe, zu welchem Thema es sich denn lohnen würde, ein paar Worte zu Papier zu bringen, ist das heute nicht so wirklich eine schwierige Aufgabe. Denn Mark Selby wird nicht der vierte Spieler in der Geschichte des Snooker sein, der sich die Triple Crown holt. Masters und UK Championship hatte er gewonnen, die WM ist für ihn nun vorbei.

Steve Davis, Stephen Hendry und Mark Williams hatten das Kunststück geschafft, alle drei Turniere in einer Saison zu gewinnen. Und ganz ehrlich, Selby hatte beste Chancen, in diesen Kreis einzutreten. Aber dieser Barry Hawkins …. In meiner Vorschau hatte ich erwartet, dass er gegen Selby im Achtelfinale scheitern wird, aber ihn auch als harten Spieler bezeichnet.

Er steht nicht umsonst in den Top 16 und wusste in den letzten Monaten durchaus zu beeindrucken. Dazu hat er die Erfahrung und ließ sich gegen Mark Selby auch von einem Rückstand nicht erschrecken. Diese Erfahrung ist gerade bei der WM unglaublich wertvoll. Nun ist also der nächste Top Favorit schon ausgeschieden und man darf sich fragen, wo das noch hinführen soll.

Barry Hawkins schaltete Mark Selby aus (by World Snooker)

Barry Hawkins schaltete Mark Selby aus (by World Snooker)

Auch im letzten Jahr sind einige der Top Spieler bereits früh gescheitert. Das ist zwar richtig, doch darf man nicht vergessen, dass jener Selby beispielsweise unter den Folgen einer Nackenverletzung angetreten war. Stuart Bingham unterlag immerhin Stephen Hendry und Martin Gould war auch gesetzt, aber kein Spieler, der zwingend die zweite Runde erreichen musste.

In diesem Jahr ist es eine andere Geschichte – zumindest meiner Meinung nach. Man kann sicherlich damit argumentieren, Williams und Higgins haben keine gute Saison gespielt. Das ist richtig, aber die Breite der Überraschungen ist schon außergewöhnlich. Dabei war das Aus von Maguire schon eine Überraschung und das Scheitern von Robertson eine Sensation.

Aber warten wir ab, wie sich die Achtelfinals entwickeln. Mit dem Spiel von Judd Trump gegen Shaun Murphy haben wir ja schon einen absoluten Knaller, auf den ich mich jetzt schon freue. Dabei ist die obere Hälfte des Draws meiner Meinung nach die, aus der der Weltmeister hervorkommen wird. Bleibt die Frage, wer sich noch durchsetzen wird.

Sollte Ronnie O’Sullivan gegen Ali Carter gewinnen, trifft er auch Stuart Bingham oder Mark Davis. Das sind vier starke Spieler, die den Halbfinalisten unter sich ausmachen. Und unten? Da stehen momentan Michael White, Ricky Walden, Robert Milkins, Barry Hawkins, Mark King und Ding Junhui noch in der Verlosung.

O’Sullivan gegen Trump und Ding Junhui gegen Michael White wären doch zwei klasse Halbfinals. Aber mal sehen, wer sich letztlich durchsetzt. Dazu ist mir übrigens noch aufgefallen, dass mittlerweile viel über die Kicks gesprochen wurde. Ich weiß nicht mehr genau, welcher Profi es war.

Aber im Vorfeld hatte ein Spieler erklärt, es würde ihm auf die Nerven gehen, wenn die Kommentatoren immer darüber sprechen würden. Also praktisch jeden Fehler mit einem möglichen Kick zu erklären. Denn Spieler würden einfach Fehler machen und nicht immer wäre es ein schlechter Ballkontakt. Seit dem höre ich oft, wie die Kommentatoren es explizit erwähnen, wenn es ein Kick war oder eben ein Fehler – achtet mal drauf.

Snooker-WM in Sheffield: Tag 5

25 Apr

Auf Twitter gab es die Feststellung, dass es wohl nicht so ganz meine Snooker-WM sei. Ist dem wirklich so? Ja, ich bin ein Sportjournalist, aber der Blog ist privat. Ergo darf ich hier zumindest eine klare Meinung vertreten. Im vorletzten Jahr war es grenzwertig, als Matthew Stevens in Runde eins in etwa mit 9:5 gegen Mark Allen geführt, dann aber noch 9:10 verloren hatte.

Im letzten Jahr schaffte es der Walisische Drache bis ins Halbfinale. Das Match gegen Ronnie O’Sullivan war trotz des deutlichen Ergebnisses ein Highlight. Nun, wer einen Blick in meine Prognose wirft – gefühlt habe ich alles falsch getippt -, wird aber auch sehen, dass ich ihm maximal das Achtelfinale zugetraut habe. Aus Zeitgründen standen da die Qualifikanten noch nicht fest.

Als ich mir die Auslosung zum Draw angehört habe, musste ich schon mit dem Kopf schütteln, als Marco Fu gezogen wurde. Zweckpessimistisch habe ich mit einer Niederlage gerechnet, aber sie war am Ende doch sehr unglücklich. Die erste Session war schlimm, da Stevens überhaupt nicht in die Bälle gekommen war, am Ende wusste er zu beeindrucken.

Bitter natürlich, als beim Stand von 7:9 und einer langen Blauen ein Zuschauer umkippen musste und Stevens so aus der Konzentration riss. Ob er den Ball gelocht hätte? Schwer zu sagen. Ansonsten wäre es das 8:9 gewesen und ob Fu dann gewonnen hätte ….. Aber was solls, die WM ist kein Wunschkonzert, obwohl es manchmal schön wäre.

Mark Selby bleibt im Rennen um die Triple Crown (by World Snooker)

Mark Selby bleibt im Rennen um die Triple Crown (by World Snooker)

Zurück zu der Frage, ob es nicht meine WM ist. Mit Stevens kann man ja nicht planen und ansonsten halte ich gerne zu Dominic Dale, aber auch er ist eher der Kandidat, bei dem man froh ist, wenn er überhaupt nach Sheffield reisen darf. Schade finde ich persönlich das Aus von John Higgins, den ich einfach gerne spielen sehe – allerdings nicht in dieser Form.

Und klar, ich bin ein Fan von Ronnie O’Sullivan. Von daher sieht es momentan gar nicht so schlimm aus. Mark Selby ist weiter und bei Neil Robertson muss man sehen, wie die zweite Session läuft. Sollte er ausscheiden, wäre es für das Niveau und die Spannung ein herber Verlust. Gespannt bin ich auf die weiteren Auftritte von Dechawat Poomjaeng und Michael White.

Denn wenn man ehrlich ist, brauchen wir eine Generation nach Mark Williams, John Higgins, Ronnie O’Sullivan und wie die alten Recken auch immer heißen. Mit Robertson, Allen und Selby oder Shaun Murphy gibt es ja Spieler, die noch Jahre spielen und beeindrucken können. Dennoch ist es auch schön, junge Spieler nachrücken zu sehen, die im Laufe der Zeit ein Profil bekommen.

Und vergessen wir hier nicht Judd Trump und Ding Junhui. Der Chinese mag der sympathischere Spieler sein, aber so richtig warm werde ich mit seiner Spielweise nicht. Da schaue ich mir lieber Trump an, auch wenn er hie und da die Grenze des guten Geschmacks, optisch wie verbal, mit stachligen Schuhen kurz überschreitet.

Nun aber: Es ist nicht unbedingt meine WM, aber wenn ich mir die Vorzeichen anschaue, unter denen es meine WM werden könnte, dann stehen die Chancen immer schlecht, vollkommen zufrieden zu sein. Bisher fühle ich mich gut unterhalten und wenn ich mir alte Blogs auf sportal.de ansehe, saß ich auch schon bei 28 Grad im Schatten 17 Tage lang vor dem TV. Es geht also schlimmer und ich genieße die WM weiterhin rund um die Uhr.

Snooker-WM in Sheffield: Tag 4

24 Apr

Was ist eigentlich los bei der Snooker-WM in Sheffield? Nach Mark Williams und John Higgins hat es nun auch Stephen Maguire erwischt. Und wenn die Niederlagen der beiden Ex-Weltmeister schon überraschend, aber nicht sensationell waren, hat Dechawat Poomjaeng wirklich für einen Paukenschlag gesorgt.

Der Thailänder liegt nur auf Rang 70 in der Welt, feierte im Crucible in diesem Jahr sein Debüt. Und es gibt wirklich leichtere Auftaktgegner als Maguire. Und der Merlin of Milton hatte nach dem 3:5-Rückstand in Session eins auch zunächst zugelegt. In meinem Blog hatte ich ja auch geschrieben, dass ich eine klare Steigerung erwarte, denn der Rhythmus bei der WM ist ein anderer.

Maguire gewann so die ersten Frames mit Breaks von 70, 91 und 93. An diesem Punkt sah ich mich bestätigt und Poomjaeng spürte vielleicht den Druck der entscheidenden Session. Dennoch war beeindruckend, mit welcher Ruhe er trotzdem auf seine Chancen wartete und diese auch immer wieder bekam. Beim Stand von 9:8 wurde die Session dann abgebrochen.

Am Abend ließ sich Poomjaeng dann das Ticket für das Achtelfinale nicht mehr nehmen und so kommt es dort zum Duell mit Neuling Michael White. Das bedeutet auch, wir sehen einen Debütanten im Viertelfinale. Von einer Wachablösung im Snooker zu sprechen halte ich dabei zwar ein wenig verfrüht, doch bin ich schon jetzt auf die neue Saison gespannt.

Dechawat Poomjaeng (by World Snooker)

Dechawat Poomjaeng (by World Snooker)

In jedem Jahr gibt es Top-Spieler, die in Runde eins ausscheiden. Doch nach vier Tagen haben wir bereits drei absolute Spitzenspieler verloren und das halte ich schon für außergewöhnlich. Dabei ist die erste Runde ja noch nicht ansatzweise komplett absolviert. Vielleicht ist es auch einfach nur der fehlende Hunger, den Higgins angesprochen hatte.

Auf der anderen Seite rückt die Spitze durch die vielen Turniere und PTC Events einfach enger zusammen, viele Profis jenseits der Top 16 bekommen vermehrt Matchpraxis und messen sich häufiger mit den absoluten Top-Profis. Warten wir einfach ab, wie sich die Snooker-WM entwickelt und dann auch, ob sich eine Art Trend zeigt.

Weniger von einem Trend sprechen kann man beim Match zwischen Marco Fu und Matthew Stevns, denn hier agieren zwei Spieler auf Augenhöhe. Fu führt mit 6:3, da Stevens gerade zu Beginn kein Bein auf den Boden brachte, sich erst im Verlauf des Matches steigern konnte. Das Match geht am Mittwoch weiter und ich hoffe noch auf ein Comeback der Walisischen Drachen.

Ansonsten gab es wenig Überraschendes zu berichten. Ali Carter hatte am Ende wenig Mühe mit Ben Woollaston, auch wenn er kaum zu hohen Breaks kam. Sein 10:4 war erwartet worden, auch wenn es in der Höhe dann doch überraschend war, wenn man die erste Session gesehen hatte. Er trifft nun auf Ronnie O’Sullivan und wir haben eine Neuauflage des Finals von 2012.

Mark Selby hat ebenfalls gezeigt, dass er in diesem Jahr einer der absoluten Top-Favoriten ist. Matthew Selt konnte einem dabei zunächst leidtun. Schnell lag er 0:4 hinten, hatte ein Top Break von 15 absolviert und drohte komplett unterzugehen. Immerhin hat er sich in ein 3:6 gerettet, ist für mich aber komplett ohne Chance.

Auch Alan McManus hat kaum noch eine Chance auf das Achtelfinale, liegt gegen Ding Junhui mit 2:7 im Hintertreffen. Ein Sieg wäre auch eine Sensation gewesen. Und Dominic Dale ist sicherlich einer der großen Sympathieträger, kam gegen Judd Trump zu einem 3:6. Er kann vielleicht noch ein spannendes Match liefern, aber an einen Sieg glaube ich nicht.

Auch wenn Trump nicht immer den ganz sicheren Eindruck hinterlassen hat. Viele kleine Fehler schleichen sich immer wieder in sein Spiel, dennoch hat er auch eine 142 produziert und das zeigt, wozu The Ace in der Lage ist. Dale braucht schon eine ganz besondere Leistung, will er Trump noch in Gefahr bringen.

Snooker-WM: Der Favoritencheck Teil III

14 Apr

Noch immer habe ich also noch nicht die Katze aus dem Sack gelassen und erklärt, wer denn nun die Snooker WM im Crucible Theatre zu Sheffield gewinnen wird. Andererseits sind nur noch acht Spieler übrig und darunter versteckt sich auch mein Favorit. Im dritten Teil sehe ich mir die Leistungen von Graeme Dott, Mark Williams, Stephen Maguire und Shaun Murphy an – vielleicht ist der Titelträger ja hier zu finden.

Graeme Dott

Interessanterweise hat Graeme Dott nur drei Ausreißer nach oben, schaut man sich die Historie bei der Snooker-WM an. Diese haben es jedoch in sich. Denn 2006 holte er sich den WM-Titel und stand 2004 sowie 2010 im Finale. Dort unterlag er, körperlich am Ende, dem Australier Neil Robertson. 2011 zog der Pocket Dynamo nochmals bis ins Viertelfinale ein.

Ansonsten war immer nach spätestens der zweiten Runde das Aus gekommen. Und auch seine aktuellen Leistungen in der Snooker-Saison 2012/13 sind eher überschaubar. Sein bestes Ergebnis fuhr Dott beim Masters ein, als er das Halbfinale erreichte. Dort unterlag er Mark Selby nur knapp mit 5:6. Ansonsten gibt es noch zwei Viertelfinal-Einzüge zu bestaunen.

Dabei schaue ich wirklich nur auf die Ranking Events und vernachlässige Sonderformate wie das Snooker-Shootout oder einzelne PTC-Events. Denn zumindest Geschichten wie das Shooutout geben mir keinen Aufschluss darüber, wie die aktuelle Form des Spielers ist. Aber wenn ich schon dabei bin, beim sechsten PTC Turnier in Europa erreichte Dott auch ein Finale.

Erneut war der Gegner Mark Selby, erneut setzte es eine knappe Niederlage. Ohnehin hat Dott eine äußerst negative Bilanz gegen den Jester from Leicester, verlor zehn von 14 Matches. Aber ein weiteres Duell wird es in dieser Saison nicht geben. Runde zwei ist drin, dann sehe ich Shaun Murphy als Favorit und erneut findet Dott sein Ende in Runde zwei der WM.

Shaun Murphy

Schließen wir doch gleich mit Shaun Murphy an, der es 2005 als Qualifikant fertiggebracht hat, Matthew Stevens im Finale der WM zu besiegen. Das werde ich ihm bis ans Ende meines Lebens übel nehmen. Aber ich bin auch ein Fan des Magician. Murphy ist ein unheimlich netter und lustiger Kerl und mit seiner Art und seinem Spiel nahezu in jeder Halle ein Publikumsliebling.

Für mich ist er immer ein Kandidat auf den Titel und seine bisherige Saison läuft zwar nicht überragend, aber kann sich durchaus sehen lassen. Einzig, es fehlt der Titel. Niederlagen kassiert Murphy meist nur gegen absolute Top-Spieler. So unterlag er im Finale der UK Championship einem starken Mark Selby und erreichte nebenbei noch vier weitere Halbfinals.

Mark Williams

Wenn ich es noch richtig in Erinnerung habe, wohnt Murphy auch nicht weit entfernt vom Crucible. Für ihn war es zumindest mal eine Art Wohnzimmer. Falls jemand da genauere Informationen hat, möge er sie mir bitte geben. Der Engländer ist einer der Spieler, denen ich den Titel zutraue. Auch wenn nach seinem verlorenen Finale 2009 seine WM-Leistungen rückläufig waren.

Im letzten Jahr verlor Murphy in Runde eins einem wie entfesselt aufspielenden Jamie Jones, hatte dabei auch ein wenig Pech. Ich bin gespannt, gegen wen er in diesem Jahr antreten muss. Wie es aber auch kommt, noch eine Erstrunden-Niederlage halte ich für ausgeschlossen und in Runde zwei trifft er wie erwähnt auf Dott. Das Viertelfinale ist machbar und mein Tipp.

Mark Williams

Mark Williams ist einer dieser Spieler, die man immer auf dem Zettel haben muss. Schon einmal wurde er abgeschrieben, riss sich dann zusammen und stand nach der WM 2011 wieder auf Platz eins der Weltrangliste. Um es vorweg zu nehmen, eine ähnliche Aufholjagd halte ich für ausgeschlossen. Momentan liegt Williams auf Platz zehn.

Und seine Saison ist wirklich keine Augenweide. Er gehört zu den Spielern, die wirklich enttäuschende Leistungen abgeliefert haben. Mal ein Viertelfinale und das Halbfinale beim Shanghai Masters stehen auf dem Zettel. Ansonsten kassierte der Waliser teilweise böse und klare Niederlagen, die ihn nicht unbedingt zu einem Favoriten bei der WM machen.

Eine solche Einschätzung wäre schwer zu erklären. Was gibt es Positives zu berichten? Williams ist ein Kämpfer und wie gemacht für lange Distanzen. Er kann Gegner mit seinem Minimalsnooker zermürben und ist der Meister der kleinen Breaks. Einzig Mark Selby dürfte ein härteres Matchplay haben und für eine WM sind das zumindest keine schlechten Voraussetzungen.

Stephen Maguire präsentiert die Trophäe

Stephen Maguire präsentiert die Trophäe

Im unteren Teil des Draws angesiedelt würde mich zu diesem Zeitpunkt sehr interessieren, gegen wen er in Runde eins antreten muss. Ich habe kein gutes Gefühl bei Williams und es würde mich nicht überraschen, wenn er eine Niederlage zum Auftakt hinnehmen muss. Ansonsten ist Schluss in Runde zwei, denn dort erwarte ich Stephen Maguire als Gegner.

Stephen Maguire

Schließen wir doch mit dem Schotten ab, der selbst im hohen Alter immer noch dazulernen kann. Das Gefühl habe ich bei ihm zumindest. Denn auch er ist nicht mehr das nervliche Wrack, wenn es in die entscheidende Phase eines Matches geht und dort auch noch Safe-Duelle anstehen. Emotional ist der Merlin of Milton, aber mittlerweile sehr gefestigt.

So gewann er auch die Welsh Open. Mit 5:7 lag Maguire gegen Stuart Bingham bereits im Hintertreffen, führte dann plötzlich mit 8:7 und musste doch in den Decider, den er mit einem 82er Break gewann. Erwähnenswert sind noch die China Open, dort unterlag er Neil Robertson erst im Halbfinale mit 5:6.

Den Rest der Saison müssen wir nicht groß bewerten, denn mehr als Niederlagen innerhalb der ersten beiden Runden finden sich dort nicht. Trotzdem ist der Schotte nicht zu unterschätzen, wobei ihm die ganz langen Distanzen nicht immer entgegen kommen. An einem guten Tag spielt er Snooker vom anderen Stern, an einem schlechten Tag ……

Zwei Halbfinal-Teilnahmen erreichte Maguire in seiner WM-Historie. Im vergangenen Jahr scheitere er in der Runde der letzten Vier an Ali Carter, schlug zuvor Stephen Hendry vernichtend mit 13:2. Das zeigt auch, wie gefährlich er sein kann. Ob Maguire jemals die WM gewinnen wird? Ich denke eher nicht, denn es fehlt im die Konstanz eines John Higgins oder das B-Spiel eines Ronnie O’Sullivan. In diesem Jahr reicht es für das Viertelfinale.

Neil Robertson gewinnt die China Open

31 Mär

Es wäre auch zu einfach gewesen, hätte Mark Selby die China Open gewonnen. Durch den 10:6-Erfolg von Neil Robertson gibt es nun zehn Gewinner bei zehn Ranking Events. Denn Robertson hatte nach seiner beeindruckenden Serie von Finalsiegen zuletzt kein glückliches Händchen gehabt, als es um die Trophäe ging.

In dieser Saison scheint der Australier den Dreh wieder gefunden zu haben. Ein PTC-Event sowie das Masters gingen in seine Sammlung über, davor hatte Robertson im September 2010 die World Open für sich entschieden. Nun ist der letzte Formcheck vor dem Beginn der Weltmeisterschaft im Crucible zu Sheffield absolviert und wirklich schlauer sind wir nicht geworden.

Einige der Sorgenkinder haben es durch die ersten Runden geschafft, andere Spieler wie Judd Trump mussten früh die Segel streichen. Aber meine Einschätzung zur WM kommt in ein paar Tagen. Hier soll es um die China Open gehen und Neil Robertson ist ein wirklich verdienter Sieger. Sein 5:1 gegen Mark allen hat mich beeindruckt, auch das 6:5 gegen Stephen Maguire war stark.

”Erster Turniersieg in China – Wow. Das Rennen um die Nummer eins ist eröffnet“, twitterte Robertson nach seinem Sieg. Und wie unser Freund Rolf Kalb immer zu sagen pflegt, man kann ein Match nicht in der ersten Session gewinnen, allerdings kann man es dort verlieren. Auch wenn Mark Selby vielleicht der größte Comeback-König im Snooker ist.

Neil

Sechs Frames hatte Robertson in Session eins in Folge gewonnen und es war einmal mehr alles dabei, was wir an diesem Sport so faszinierend finden. Hohe Breaks, taktische Duelle, starke Safetys und ein störendes Publikum. Ansonsten profitiere ich ja von meinem Job, diesmal kamen mir die frühen Zeiten nicht entgegen – zumindest wenn Kollegen darauf bestehen, die Flandern Rundfahrt schauen zu wollen. Das muss man sich mal vorstellen.

In der zweiten Session deutete Selby dann auch an, dass man ihn niemals abschreiben darf. Nicht umsonst ist er die Nummer eins der Welt und hat in dieser Saison vier Titel geholt. Allerdings haftet ihm ja der Makel an, in den entscheidenden Momenten oft nicht sein ganzes Leistungsvermögen abrufen zu können. So hat er immerhin sechs seiner neun Ranking Finals verloren.

Bitter war dabei ja auch sein verpasstes Maximum, aber das ist eine andere Geschichte. In dieser Saison hat er gezeigt, wozu er fähig ist und schaffte in Session zwei den Anschluss zum 4:6, spielte dabei Breaks von 81, 125 und 66. Am Ende war die Hypothek aber zu groß, um die Wende noch schaffen zu können. Dennoch war er sehr zufrieden, plagte sich zudem mit einer Krankheit rum.

”Ich bin hier angetreten, mit einigen schlechten Resultaten im Gepäck. So wusste ich nicht, was ich erwarten kann. Zeitweise war ich mit meiner Leistung zufrieden, aber heute habe ich eine ganz schwache erste Session gespielt und Neil hat meine Fehler bestraft. Aber ich bin sehr stolz, wie ich danach zurückgekommen bin“, meinte Selby nach dem Match.

”Die letzten beiden Tage habe ich mich nicht wohl gefühlt und auch nicht viel gegessen. Ich konnte lediglich Bananen essen und Wasser trinken. Aber ich will das nicht als Ausrede benutzen, weil Neil wesentlich besser gespielt und den Sieg auch verdient hat. Aber ich nehme viele positive Dinge mit zur Weltmeisterschaft.

Ricky Walden: Der geliehene Erfolg

25 Feb

Ricky Walden ist insgeheim vielleicht ein Fan von China. Eine gewagte Theorie, doch immerhin hat er schon das Wuxi Classic in dieser Saison gewonnen. Damals bezwang er Stuart Bingham im Finale mit 10:4 – seinen ersten Titel holte er übrigens beim Shanghai Masters im Jahr 2008. Nun befinden wir uns gerade an Tag eins der Haikou World Open.

In Runde eins traf Walden nun auf Peter Ebdon und es mag nicht überraschen, es war ein eher langsames und träges Match. Ricky Walden gewann mit 5:2, der Sieg alleine ist aber nicht so ganz die Nachricht wert. Es war allerdings ein besonderer Sieg und jeder, der mal im Urlaub war und sein Koffer nicht mitkam, wird dies verstehen.

”Ich kam hier an und hatte nichts“, so Walden bei den Kollegen von World Snooker. ”Keine Klamotten und kein Queue.“ Guter Rat war teuer und Walden ging in Basar-Manier auf die Suche. ”Ich habe mir dann von Stephen Maguire ein Queue und die Weste geliehen“, berichtete der Top 16-Spieler. Damit nicht genug, denn ohne Fliege wäre die Reise direkt beendet gewesen.

”Die Socken und eine Fliege habe ich mir dann von anderen Spielern geliehen“, heißt es weiter. ”Von daher bin ich sehr glücklich, das Match gewonnen und die nächste Runde erreicht zu haben. Das Queue kam dann beim Stand von 4:2 – Stephen kann seines also wiederhaben.“ Maguire hatte ja die Welsh Open gewonnen und dessen Spielgerät scheint seinen Teil beigetragen zu haben.

Denn Walden spielte immerhin eine 125, um mit 4:2 in Führung zu gehen, ließ dann im siebten Frame eine 84 zum Sieg folgen. ”Peter ist allerdings immer ein harter Gegner und es ist auch nicht leicht, mit den Bedingungen hier in China. Heute war es aber gut“, schloss Walden. Man darf gespannt sein, wie es mit seinem eigenen Queue läuft.

Stephen Maguire – Der König von Wales

18 Feb

Habe ich Stephen Maguire schon einmal mit einem Lächeln im Gesicht gesehen? Ich kann mich nicht erinnern. Fast fünf Jahre musste der Merlin of Milton warten, um endlich wieder eine Trophäe bei einem Ranking Event im Snooker in die Luft stemmen zu dürfen. Nun hat er die Welsh Open gewonnen, Stuart Bingham im Finale mit 9:8 besiegt.

Und sind wir ehrlich, es war ein großartiges Finale. Einmal mehr gab es alles zu sehen, was den Snooker-Sport so faszinierend macht. Zwei sehr sympathische Spieler und beiden hätte ich natürlich den Sieg gegönnt. Aber Maguire hat so lange warten müssen und es fast – wie so oft – wieder aus der Hand gegeben.

In Frame zwölf wollte ich schon über die mentale Schwäche schreiben, die Stephen Maguire in den letzten Jahren immer wieder begleitet hat. Seine Emotionen machen ihm oft einen Strich durch die Rechnung, er ist zu ungeduldig. Im Snooker eine gefährliche Eigenschaft. Denn vom Talent her steht er nicht weit hinter Ronnie O’Sullivan – zumindest meiner Meinung nach.

Stephen Maguire präsentiert die Trophäe

Stephen Maguire präsentiert die Trophäe

Aber er ist kein Front-Runner. Da fehlt es ihm an Killerinstinkt. Im Endeffekt darf sich Maguire bei Stuart Bingham bedanken, der einen sicheren Sieg noch aus den Händen gab. In Frame zwölf nach dem Snooker auf Blau ließ er zurücklegen – eine falsche Entscheidung, da Blau meiner Meinung nach lochbar liegen blieb. Das Unheil nahm seinen Lauf.

Und im Decider die Entscheidung, eine Kombination zu versuchen …. Im Nachhinein ist man immer schlauer und es ist auch aller Ehren wert, diese überhaupt anzugehen. Nur Sicherheit will auch kein Snooker-Fan sehen. Maguire bedankte sich und erneut war es ein Break von über 70, das die Entscheidung brachte. Wie schon gesagt, ein unglaubliches Niveau an diesem Tag.

Da darf man Stephen Maguire auch den emotionalen Ausbruch durchgehen lassen, als er mit der Faust mehrfach auf den Tisch schlug, nachdem der Frame gewonnen war. Irgendwo müssen die Emotionen ja hin, wobei es für Bingham natürlich bitter war. Aber nach dem Match zeigte er sich als fairer Verlierer – er gehört ohnehin zu dem Sympathen auf der Tour.

Es war ohnehin ein sehr interessantes Turnier. Ich erinnere nur an die Siege von Pankaj Advani gegen Shaun Murphy und Graeme Dott. Ob wir in Zukunft noch mehr vom Inder sehen werden? Im Billard ist er ein Weltmeister, konzentriert sich nun mehr auf Snooker. Die Anlagen hat er und ich bin gespannt, was da noch kommt. Auch der Siegeszug von Alan McManus war ein Highlight für Snooker-Romantiker.

Im Gegensatz dazu stand John Higgins, der völlig außer Form ist. Schon beim German Masters scheiterte er in Runde eins, nun erneut eine Niederlage zum Auftakt. Für seine Ansprüche viel zu wenig. Auch da frage ich mich, ob er es bis zur Snooker-WM schafft, an den Schrauben zu drehen und zu seiner Form zu finden. In diesem Jahr wird der Favoritenkreis groß wie noch nie.

Tag 1 beim German Masters

31 Jan

So, nun in Berlin angekommen und gestern Abend noch die Ergebnisse des ersten Tages verfolgt. Sehr schade, dass es John Higgins erwischt hat. Es ist nämlich immer eine Freude, sich den Wizard of Wishaw anzusehen. Aber immerhin hat Matthew Stevens es geschafft und sich für die Session heute qualifiziert.

Wenn ich nicht ganz falsch liege, müsste er gegen Mark King spielen. Passt mir soweit ganz gut in den Kram, denn King hat Stephen Maguire glatt mit 5:0 aus der Halle – dem Tempodrom – gefegt. Ein bisschen schade, denn Maguire ist auch einer der Spieler, denen ich gerne am Tisch zusehe.

Ohnehin hat es insgesamt schon ein kleines Favoritensterben gegeben. Zudem habe ich mir gerade Dominic Dale gegen Mark Allen angesehen. Ich mag den Spaceman, doch er ist auch schon raus – hatte dabei ein wenig Pech. Aber Allen ist ja auch ein Schwergewicht, wenn auch nicht bildlich.

Foto

Ansonsten habe ich mit meinem Hostel doch Glück. Fünf Minuten Fußweg bis zum Tempodrom sind schnell überbrückt. Nun habe ich ein kleine Pause und um 15 Uhr gehts weiter. Judd Trump gegen den Sheriff of Pottingham, Robert Milkins gegen Shaun Murphy oder auch Joe Perry gegen Mark Selby.

Die Halle ist netterweise noch relativ leer und kann mir schön einen Platz aussuchen. Jan Verhaas hat indes schon fast einen renitenten Fotografen rausgeschmissen und ich frage mich, warum es beim Gewinnspiel ein signiertes Trikot von Philipp Lahm zu gewinnen gibt – das brauche ich nunmal gar nicht. Aber vielleicht gewinne ich ja das Queue.

Nun erstmal das Zimmer bezogen, Arbeitsplatz eingerichtet und gleich muss ich noch sehen, ob es mit dem Twittern aus der Halle klappt. Für meinen Anbieter scheint es zu gut abgeschirmt zu sein. Ansonsten könnt ihr mir auch gerne folgen: @sportal_gunnar. Oder man sieht sich bei einem Bier.

Snooker: Paradies für Manipulation?

1 Dez

Snooker gilt als Sport der Gentlemen. Emotionale Ausbrüche sind so selten wie ein Marsupilami, die obligatorische Fliege – gepaart mit Anzug – Pflichtprogramm. Ausgerechnet in dieser Sportart ist es simpel, vorsätzlich zu manipulieren. Im Vorfeld der UK Championship eine kleine Einschätzung.

Manipulation gibt es wohl in jeder Sportart. Dieses Pauschalurteil mag nicht definitiv belegbar sein, doch gibt es genügend Beispiele, die diese These spielend untermauern könnten. Grundsätzlich muss es sich für alle Beteiligten jedoch lohnen und das grenzt die Auswahl an Möglichkeiten merklich ein. Der Wettmarkt für rhythmische Sportgymnastik ist dabei zu vernachlässigen.

Warum aber Snooker? Bei Mannschaftssportarten haben Betrüger immer das Problem, möglichst viele Sportler bestechen zu müssen, um garantierten Erfolg zu haben. Und auch einen Schiedsrichter zu finden, der für Bestechung empfänglich ist, hat im Normalfall Seltenheitswert. Schauen wir uns die Individualsportarten an und nehmen Tennis als Beispiel.

Natürlich fällt es nicht auf, wenn ein Spieler einen Ball absichtlich ins Netz setzt. Dennoch gibt es das Problem, dass eine Manipulation – z.B. Abschenken eines Spiels – oft Hand in Hand mit einer Niederlage im gesamten Match einhergeht. Und das kann für einen Sportler sicherlich nicht das Ziel sein. Im Snooker sieht dies anders aus.

Frühwarnsysten im Snooker nahezu ohne Wirkung

Um ein Match zu gewinnen, braucht ein Spieler eine gewisse Anzahl von Frames und ob der oft hohen Anzahl ist es kein Problem, hier und da mal einen absichtlich zu verlieren. Pro Frame gilt es, 15 rote und sechs farbige Kugeln nach einem gewissen Spielprinzip zu versenken. Die Anforderungen an die Spieler sind enorm, der Tisch wirkt im Vergleich zu einem normalen Pool-Tisch dramatisch überproportioniert.

Diverse Fälle von Betrug hat der Sport schon erlebt und immer wieder wurde deutlich, dass es eine enorme Portion Glück braucht, sie überhaupt zu bemerken. Zwar gibt es ein Frühwarnsystem auf dem Wettmarkt. Doch beim Snooker kann praktisch auf alles gewettet werden, nicht nur auf den allgemeinen Ausgang des Matches, sondern auf einzelne Frames, das höchste Break usw.

Und deswegen gibt es gewisse Ereignisse, die zu kurzfristig passieren, als dass dieses Warnsystem anschlagen könnte. Spieler können beispielsweise Toilettenpausen dazu nutzen, um schnell selbst noch Wetten zu platzieren. Einige Snooker-Profis wurden erwischt und es gibt zwei große Tendenzen. Entweder es war zu offensichtlich oder sie wurden hereingelegt.

John Higgins und die News of the World

John Higgins hat hier große Berühmtheit erlangt, als sein Fall um die Welt ging. Reporter des Boulevardblattes „News of the World“ hatten sich als russische Unternehmer getarnt, die angeblich eine Turnierserie planten. So wurde erst Manager Pat Mooney, dann auch Higgins nach Kiew eingeladen, um einen Deal zu besprechen.

Vor der versteckten Kamera ging es dann auch um die Möglichkeit einer Manipulation. John Higgins erklärte freimütig, dass ein Spieler immer Fehler einbauen könne, die kein Mensch jemals erkennen würde. Mooney bestätigte dies und meinte, dass es ob der Größe der Tische eine Kleinigkeit wäre, den Ball hie und da ein Stück zu weit rollen zu lassen.

Das Gespräch weitete sich aus und im Endeffekt hieß es, dass Higgins absichtlich vier Frames in einem Jahr verlieren könne und man dafür die Summe von 260.000 Pfund investieren würde. Von diesem Deal, wäre er denn wirklich geschlossen worden, hätte wohl kaum ein Mensch etwas mitbekommen. Denn kleine Fehler einzubauen, ist eben kein Problem.

Den Rest des Artikels gibt es bei sportal.de zu lesen