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Marco Fu siegt in Australien

14 Jul

Lange musste Marco Fu warten, bis er endlich wieder eine Trophäe in den Himmel heben durfte. Genauer gesagt waren es sechs Jahr. Denn zuletzt gewann der Snooker-Profi aus Hongkong beim Grand Prix 2007. Oft war er nah dran, zum großen Wurf reichte es aber nicht. Zu unkonstant zeigte sich Fu in vielen Situationen, bei den Australian Open konnte er nun glänzen.

Mit 9:6 bezwang er Lokalmatador Neil Robertson und es gibt zwei Sichtweisen, die diesen Erfolg beschreiben. Auf der einen Seite spielte Fu die Woche über stark. Seine Safetys waren stark, sein Spiel sehr konstant und solide – sozusagen ein verdienter Champion. Die andere Seite ist natürlich hypothetisch und damit beziehe ich mich auf das ausgedünnte Teilnehmer-Feld.

Eins vorweg, jeder Snooker-Profi muss sehen, wann, wie und wo er antreten will. Das wird in der kommenden Saison noch eklatanter, wenn die Geldrangliste eingeführt wird. Vor einiger Zeit hatten sich viele Spieler darüber beschwert, nahezu alle Turniere spielen zu müssen, um Punkte für die Weltrangliste zu bekommen und nicht aus den Top 16 zu fallen.

Dies dürfte sich mit der Geldrangliste zum Teil erledigen. Denn schon ein Erfolg kann reichen, um sich den Rest des Jahres entspannt um die Auswahl zu kümmern. Denn durch das relativ hohe Preisgeld bei einem der großen Ranking Events reicht der Sieg, um zumindest in den Top 32 zu liegen – die Punkte sind im Verhältnis schwächer zu bewerten.

Marco Fu gewann in Australien

Aber zurück zur Ausgangsaussage. Fu bekam es bei den Australian Open mit Ken Doherty, Shaun Murphy, Dominic Dale und Robert Milkins zu tun, bevor er im Finale auf Robertson traf, der vom Halbfinale gegen Mark Selby ausgelaugt war. „Ich bin sehr zufrieden, das Finale erreicht zu haben. Aber das Halbfinale hat mich sehr ausgelaugt und ich kam heute nicht richtig in mein Spiel.“

Spieler wie John Higgins, Mark Williams, Judd Trump, Stephen Maguire oder auch Matthew Stevens fehlten und so war der Draw übersichtlich, nicht zu schwer. Man muss hier sehr vorsichtig sein, denn Murphy ist natürlich ein sportliches Schwergewicht und auch Milkins hat in der letzten Saison bewiesen, wieder auf dem Vormarsch zu sein.

Und wie schon erwähnt, ist Fu ein verdienter Sieger, denn sein Spiel – auch eben im Finale – war sehr gut anzusehen. Es ist allerdings schade, so viele Top-Spieler nicht am Tisch gesehen zu haben. Marco Fu wird es egal sein, er hat den Titel und das Preisgeld gewonnen, steht auch wieder unter den Top 16. Es war übrigens auch erst sein zweiter Sieg bei einem Ranking Event.

Daraufhin entbrannte unter den Snooker-Fachleuten eine Diskussion, welche Spieler denn eigentlich zu wenig aus ihren Möglichkeiten gemacht haben. Mit dabei sind Jamie Cope, Anthony Hamilton und Ryan Day. Aber auch ein Spieler wie Mark Selby hat erst drei Ranking-Titel gewonnen. Auch Ali Carter, Shaun Murphy und Tony Drago wurden auf Twitter gehandelt.

Die Saison ist jedoch noch jung und vielleicht gibt es erneut einige Außenseiter-Siege. Die Chance dürfte allerdings bei keinem der anderen Turniere so hoch sein, wie bei den Australian Open. Alleine acht Spieler aus den Top 16 traten nicht an. Wie es mit dem Turnier weitergeht? Ich habe da ein eher schlechtes Gefühl.

Der Vertrag mit World Snooker ist nach meinem Wissensstand ausgelaufen. Es war ein alter Vertrag, weswegen die Top 16-Spieler in diesem Jahr noch gesetzt waren. Durch die hohen Steuern und die weite Anreise ist es wenig attraktiv. Selbst Robertson soll gesagt haben, wenn er nicht aus Australien kommen würde, hätte er die Teilnahme abgesagt – allerdings ist dies nicht verbrieft.

So dürfte es spannend werden, ob Barry Hearn noch ein As im Ärmel hat, um Australien weiter im Kalender zu behalten. Klar ist, dass es ein attraktives Paket sein müsste, um die Snooker-Spieler davon zu überzeugen, nicht zu diesem Zeitpunkt eine Auszeit zu nehmen. Für Marco Fu hat sich die Reise allerdings gelohnt und ein bisschen Preisgeld bleibt ja auch noch übrig.

Neil Robertson gewinnt das Wuxi Classic

23 Jun
Die neue Snooker-Saison hat also begonnen und erstmals mussten alle Top-Spieler in der ersten Qualifikations-Runde antreten. Einzig bei der WM, dem Shanghai Masters und den Australian Goldfield Open sind die Top 16-Spieler gesetzt und man durfte gespannt sein, welche Auswirkungen dies auf den Turnierverlauf haben würde.

Keinen großen, wenn man sich die ersten beiden Turniere ansieht. Das erste PTC-Event, die Bulgarian Open, gewann John Higgins im Finale gegen Neil Robertson, beim Wuxi Classic drehte der Australier den Spieß um, und setzte sich in einem hochklassigen Finale mit 10:7 gegen den Wizard of Wishaw durch.

Dabei gab es schon im Vorfeld lobende Worte des Weltranglisten-Ersten, der den Vorsprung auf Mark Selby mit seinem Sieg noch weiter ausbauen konnte. ”Wuxi ist auf dem besten Weg, eine richtige Snooker-Stadt zu werden“, so Roberton. ”Auch in den Schulen wird es gespielt und wir haben eine Schule besucht – es war sehr aufregend. Über 1000 Schüler haben uns zugesehen.“

64 Spieler hatten sich auf den Weg gemacht und erstmals gewann Reanne Evans ein KO-Match auf der Tour. In der Wildcard-Runde scheiterte sich dann jedoch und konnte sich nicht für die erste Runde qualifizieren. Zuvor hatte es in Gloucester eine Qualifikationsrunde gegeben, in der unter anderem Mark Selby gescheitert war.

Mark Allen mag seinen Top 16-Status

Man mag nun darüber denken, wie man will. Es gibt sicherlich Vor- und Nachteile. Mark Allen hatte moniert, dass er nicht umsonst lange hart trainiert habe, um sich diese Runden als Mitglied der Top 16 sparen zu können. Und natürlich wollen auch die Zuschauer, die immerhin nicht wenig für eine Eintrittskarte ausgeben, auch die besten Spieler sehen.

Doch wer sind die besten Spieler? Neben Selby scheiterte auch Shaun Murphy in der Qualifikation und man kann sicherlich auch so argumentieren, dass ein Top 16-Spieler eine solche Runde durchaus überstehen sollte. Das Feld könnte möglicherweise noch viel enger zusammenrücken, denn die Spieler jenseits der Top 32 bekommen häufiger Matchpraxis gegen die Großen des Sports.

Aber Qualität setzt sich ja trotzdem durch, wie wir gesehen haben. Zweimal Higgins gegen Robertson bei den ersten beiden Turnieren. Man wird sich trotzdem wohl daran gewöhnen müssen oder dürfen, dass in den Schlussrunden auf einmal Spieler stehen, die man dort früher nicht unbedingt erwartet hätte.

Underdogs mit gutem Lauf

Beim Wuxi Classic standen neben den Finalisten auch Anthony Hamilton, Robert Milkins, Cao Yupeng, Joe Perry, Matthew Stevens und David Morris im Viertelfinale – für Morris war es dabei seine Premiere, denn soweit hatte er es bei einem Ranking Event noch nie geschafft. Am ende siegte Robertson und holte sich den achten Ranking-Titel seiner Karriere.

Dabei scheint er sich in China wohlzufühlen, zuvor hatte er im April die China Open gewonnen. Higgins, der im Halbfinale gegen Stevens ein starkes Match zeigte, war zwar mit 5:2 in Führung gegangen, danach holte sich Robertson jedoch sechs Frames in Folge und legte so den Grundstein zum 10:7-Erfolg. In der Qualifikation zeigte der Australier übrigens auch ein Maximum Break.

Zudem erklärte Robertson, dass er früher zu Higgins aufgeschaut habe. ”John war früher mein Held, von daher ist es fantastisch, gegen ihn ein Finale zu spielen. Es ist dann ein Traum, ihn auch noch zu besiegen“, so der Sieger. ”Dazu ist es unglaublich, zwei Titel in China in Folge zu gewinnen. Früher wäre ich froh gewesen, zwei Matches in Folge zu gewinnen.“

Am 08. Juli geht es schon mit den Australian Open weiter und hier dürfen sich ob der alten Verträge noch alle Top 16-Spieler sicher sein, in der ersten Runde antreten zu dürfen – wenn sie dieses Turnier denn Spielen wollen. Denn ob der weiten Reise ist eine Niederlage in Runde eins ein Verlustgeschäft.

Snooker-WM in Sheffield: Tag 9

29 Apr

Wir haben Bergfest und die Hälfte der Snooker-WM ist nun schon wieder rum. Auf der anderen Seite nehmen die Spieler so langsam richtig Fahrt auf. Nicht umsonst heißt es ja, dass die Halbfinalspiele meist die Duelle sind, in denen das höchste Niveau erreicht wird. Noch sind wir natürlich nicht so weit, aber gestern waren die Sessions teilweise eine Augenweide.

Dabei hat Ali Carter es geschafft, den Rückstand auf Ronnie O’Sullivan erträglich zu gestalten. Bei seiner Quote musste man zwischendurch ja Angst haben, dass er wieder einmal hoffnungslos unterlegen sein würde. Keins der bisherigen zwölf Matches bei Ranglistenturnieren hat er gewonnen. Einzig in der Championship League kam er 2010 zu einem 3:1-Erfolg.

Am Nachmittag spielten beide Akteure auf einem wirklich hohen Niveau. Klar, hie und da gab es natürlich Fehler, aber die gehören zum Sport dazu. Und endlich konnte der Captain sein Spiel auch mal durchziehen – gerade in Frame 13, als er mit einer 63er Clearance den Frame noch stehlen und auf 6:7 verkürzen konnte. Es wird eine packende Abendsession heute geben, da bin ich mir sicher.

Wo wir auch bei der Frage sind, wer denn nun die besten Chancen auf den Titel hat. O’Sullivan spielt trotz der langen Pause ausgesprochen gut, Carter kommt auch langsam auf Temperatur. Und Ding Junhui? Der lag gegen Mark King schon mit 2:6 hinten, aber zeigte gestern eine beeindruckende Leistung und schaffte das Comeback – und wie!

Ronnie O'Sullivan führt gegen den Captain (by World Snooker)

Ronnie O’Sullivan führt gegen den Captain (by World Snooker)

Über die Qualitäten des Chinesen müssen wir nicht groß reden, nur schaffte er es zuletzt nicht so richtig, diese auch auf den Tisch zu bringen. Die zweite Session hat jedoch beeindruckt. Mit 7:1 holte sich Ding die 9:7-Führung und darf ebenfalls Ansprüche auf den Titel anmelden. King freute sich hingegen, immerhin einen Frame gewonnen zu haben.

Und vergessen sollten wir auch nicht Ricky Walden. Der gewann beide Sessions gegen Robert Milkins mit 5:3, führt dementsprechend mit 10:6. An sich hatte ich es ausgeschlossen, Walden im Halbfinale oder gar im Finale zu sehen. Allerdings spielt er bisher sehr beständig und konstant auf einem Niveau. Kaum ein anderer Spieler hat dies bisher geschafft.

So auch Stuart Bingham, der gerade in der ersten Runde unglaubliches Snooker zeigte. Gegen Mark Davis erlebte er, wie auch sein Gegner, einen Einbruch. Beide Akteure mühten sich lange, überhaupt einige Bälle zu lochen. Die Quoten waren bis zum Midsession desaströs und es dauerte, bis es ein ordentliches Match wurde – dort steht es 8:8.

Nun bin ich immer noch nicht schlauer, wer als Favorit taugt, aber das macht diese WM umso spannender. Wenn die Achtelfinals heute durch sind, werde ich wohl nochmal ein Fazit ziehen und schauen, wie die Begegnungen letztlich aussehen. Dabei gibt es mit Shaun Murphy gegen Judd Trump ja schon einen Leckerbissen.

Und ganz nebenbei sollte ich auch erwähnen, dass es in der nächsten Saison vielleicht einen deutschen Spieler bei einem der Turniere zu sehen gibt. Patrick Einsle hat es nämlich geschafft, eine Tourkarte zu gewinnen. Das entscheidende Match gewann er gegen Christopher Keogan mit 4:3 – ein wahrer Krimi. Welche Turniere er spielen wird, steht noch nicht fest.

Denn aus finanziellen Gründen wird er seinen Job behalten und vielleicht schafft er es ja, sich durch die Qualifikation zu quälen, um letztlich auch auf einem der TV-Tische spielen zu können. Es wäre eine tolle Sache für ihn, aber auch für die deutsche Snooker Szene, die ohnehin sehr groß ist. Ein deutscher Spieler würde vielleicht noch einen weiteren Schub geben.

Snooker-WM in Sheffield: Tag 3

23 Apr

Nach Mark Williams sind mit John Higgins und Mark Allen zwei weitere prominente Spieler bei der Snooker-WM im Crucible Theatre zu Sheffield gescheitert. Higgins musste sich Mark Davis geschlagen geben, Titelfavorit Allen unterlag einem stark aufspielenden Mark King.

Higgins hatte zu Beginn der Saison das Shanghai Masters für sich entschieden, erreichte zudem bei den World Open das Halbfinale. Ansonsten präsentierte sich der Wizard of Wishaw in schwacher Form und hatte zudem das Pech, in Runde eins auf Mark Davis zu treffen, der sich als Nummer 16 der Welt nur hatte qualifizieren müssen, da Ronnie O’Sullivan als Titelverteidiger gesetzt war.

Der 40-jährige Davis spielte dabei die Saison seines Lebens, erreichte drei Halbfinals und ging nicht wirklich als Außenseiter in das Match. Einen 0:2-Rückstand in Session eins drehte er zu einer 6:3-Führung und ließ sich zu Beginn von Session zwei von einer 92 seines Gegners zum 4:6 nicht beeindrucken. Konstant hielt er Higgins auf Distanz.

Mit einer 34er Clearance sowie Breaks von 81 und 47 gelang Davis die 9:5-Führung. Dabei profitierte er von vielen kleinen Fehlern seines Gegners, der allerdings auch viel Pech mitgebracht hatte. Mehrfach war Higgins drauf und dran, den Rückstand zu verkürzen, bis ihm der Spielball immer wieder in die Tasche fiel. Eine 87 von Mark Davis besiegelte dann das Schicksal von Higgins.

„Es war hart da draußen. Mark hat mich für jeden Stoß bestraft, den ich verfehlt habe – und ich habe einfach viele leichte Bälle vergeben“, sagte ein enttäuschter Higgins nach dem Match. Große Freude herrschte beim Sieger: „Das ist mein größter Sieg überhaupt. Ich weiß, dass ich ihn bei der UK Championship geschlagen habe, aber ich habe hier in Sheffield bislang nie gut gespielt. Ich bin wirklich stolz auf mich, so stark gespielt zu haben.“

Mark King besiegt Mark Allen

Ebenfalls mit Spannung erwartet wurde die zweite Session zwischen Mark Allen und Mark King, in der der Qualifikant sich mit 10:8 durchsetzte. King war schon im Vorfeld als hartes Los ausgemacht worden, galt unter den Spielern außerhalb der Top 16 als einer der unbequemsten Gegner. Das zeigte er schon in Session eins, als er mit 5:4 in Führung gegangen war.

Doch Allen, einer der großen Favoriten auf den Titel, gewann zu Beginn der zweiten Session die ersten beiden Frames, trieb seinen Gegner dann in fast aussichtsloser Lage in drei Fouls und schien beim 7:5 eine Vorentscheidung erreicht zu haben. King schlug allerdings zurück und je länger das Match dauerte, desto mehr schien Allen Probleme mit seiner Kondition zu bekommen.

Zwar schaffte Allen dank eines fantastischen Snookers das 8:6, danach spielte aber nur noch King. Mit Breaks von 74, 89 und 81 drehte er das Match, profitierte von den Fehlern Allens und führte mit 9:8. Als Allen in Frame 18 erneut eine gute Chance liegen ließ, machte King den Sack zu. Das Aus von Allen, der schon im Vorjahr eine Niederlage in Runde eins kassiert hatte, war bisher wohl die größte Überraschung der Snooker-WM.

Dechawat Poomjaeng mit einem starken Debüt

Einen sehr starken Eindruck hinterließ derweil Dechawat Poomjaeng, die Nummer 70 der Snooker Weltrangliste. Der Thailänder hatte sich durch vier Qualifikationsrunden quälen müssen, um dann auf Stephen Maguire zu treffen, der immerhin die Welsh Open gewann und bei den China Open erst im Halbfinale an Neil Robertson gescheitert war.

Der Merlin of Milton gilt als einer der besten Techniker auf der Main Tour, ist auf der anderen Seite aber auch dafür bekannt, hie und da an seiner Emotionalität zu scheitern, sollte er in Drucksituationen kommen. So war es Poomjaeng, der vor dem Midsession Intervall mit Breaks von 72, 59 und 60 eine 3:1-Führung herausspielte.

Maguire, der in den ersten beiden Frames keine Farbe gelocht hatte, kam zwischendurch mit einer 96 zum 1:2, wusste nach der Pause aber weiterhin nicht zu überzeugen. Die letzten vier Frames wurden geteilt und so geht Poomjaeng, der als erster Spieler aus Thailand seit 14 Jahren ein Match im Crucible gewinnen kann, mit 5:3 in den Dienstag. Im Achtelfinale wartet dann der junge Michael White.

Graeme Dott und Peter Ebdon sitzen nach

Ali Carter holte sich indes eine 5:4-Führung über den Debütanten Ben Woollaston, der wie schon Michael White eine gute Visitenkarte abgegeben hatte. Carter, der im letzten Jahr noch das Finale erreicht hatte, musste all seine Erfahrung aufbringen, um den Jungstar in Schach zu halten. Woollaston hatte zur Pause gar mit 3:1 geführt.

Ein nahezu episches Match lieferten sich Graeme Dott und Peter Ebdon. Dott gewann am Ende mit 10:8, musste dazu aber in die Verlängerung am späten Abend. Denn das Match hätte in der Morning Session eigentlich beendet werden sollen, doch dazu kam es nicht. Ebdon war mit einem 2:6 in den Tag gestartet, holte dann vier Frames in Folge. Dott schien mit den Nerven und Kräften ob des langsamen und zähen Spiels seines Gegners am Ende.

Die letzten beiden Frames, bevor die Session abgebrochen wurde, gingen jedoch an den Pocket Dynamo. Um 0 Uhr, nach dem Match zwischen Carter und Woollaston, mussten beide Kontrahenten dann nachsitzen. Und dort machte Dott kurzen Prozess, brauchte knapp 30 Minuten, um den Sieg einzufahren und das Publikum zu entlassen.

Snooker-WM: Der Favoritencheck Teil II

12 Apr

Es folgt Teil II des großen Snooker-Checks, bei dem ich mir immer vier Spieler ansehe und einen Blick auf vergangene Leistungen sowie die aktuelle Saison werfe. Gerade im Snooker ist es unheimlich schwer, einen Weltmeister zu prognostizieren. Der Spieler muss seine Form über 17 Tage bestätigen und schon ein schwacher Tag reicht, um alle Träume zu begraben. Für den zweiten Teil habe ich mir Matthew Stevens, Judd Trump, Neil Robertson sowie Ricky Walden ausgesucht.

Matthew Stevens

Es ist ja kein Geheimnis, dass Stevens mein persönlicher Lieblingsspieler ist. Über die Gründe habe ich mir eigentlich noch nie Gedanken gemacht. Ich mag sein Spiel, seine Art und ihn als sympathische Person. Von daher war es großartig, ihn letztes Jahr bis ins Halbfinale vordringen zu sehen. Das Duell gegen Ronnie O’Sullivan war ein Highlight.

Matthew Stevens

Wäre er ins Finale eingezogen, wer weiß, ob er nicht endlich den Snooker-Titel hätte holen können. So schauen wir uns aber diese Saison an und immerhin hat der Walisische Drache es geschafft, in den Top 16 zu bleiben, stand zwischenzeitlich sogar auf Platz zehn. Meiner Meinung nach wird Stevens auch nicht viel mehr erreichen können, denn er spielt einfach nicht konstant.

Aber ohne Zweifel ist er in der Lage, Matches zu gewinnen. Ich erinnere mich noch gut an die World Open. Dort schlug er Spieler wie Shaun Murphy, Neil Robertson und Judd Trump, unterlag erst im Finale gegen Mark Allen. Im Gegensatz dazu stehen das Shanghai Masters und die China Open, dort unterlag er in Runde eins Gegnern wie Rory McLeod und Joe Perry.

Bei Stevens kann man förmlich darauf warten, dass er irgendwann im Break, so bei 50 Punkten, einen Fehler einbaut. An einem guten Tag kann er jeden Spieler schlagen. Diese guten Tage braucht er dringend bei der Snooker-WM. Einen guten Lauf wie im letzten Jahr traue ich ihm aber nicht zu. Übersteht er Runde eins, wartet Judd Trump. Und so sehr ich es mir wünsche, dort wäre Endstation.

Judd Trump

Kommen wir doch gleich zum möglichen Gegner in Runde zwei. Der nicht echte Rolf Kalb (@RolfKalb) schrieb die Tage noch via Twitter, dass bei Trump der Sport nicht im Mittelpunkt stehe. Das kann durchaus sein, gerade wenn man sich die Extravaganz ansieht, mit der Trump zeitweise auftritt – seine Stachelschuhe sind da wohl legendär.

Er galt so ein wenig als der Snooker-Kronprinz von Ronnie O’Sullivan, hätte sich auch fast im vorletzten Jahr die WM-Krone ausgesetzt. Damals waren John Higgins und seine Risikobereitschaft jedoch noch eine Nummer zu groß. Aber Trump hat dazugelernt, allerdings auch ein wenig seine Unbekümmertheit verloren, die ihn so stark gemacht hat.

Die neuen Schuhe von Judd Trump

Die neuen Schuhe von Judd Trump

Auf einmal kennt man ihn und seine Stärken. Trump selber hat wohl auch ein höheres Anspruchsdenken an sich selbst. Dieses konnte er zeitweise auch in der Saison 2012/13 erfüllen. Beim Shanghai Masters unterlag er Higgins noch denkbar knapp, bei den International Championship schlug er dann im Finale Neil Robertson – dazu erreichte er bei den Welsh Open das Halbfinale.

In Berlin hatten wir hingegen nicht so viel Freude an Judd Trump. Dort unterlag er, wie zuvor bei der UK Championship, in Runde eins. Es ist keine Frage, Trump ist ein großartiger Snooker-Spieler. Doch traue ich ihm den Gewinn des Titels in Sheffield zu? Trump steht auch in der oberen Hälfte des Draws und somit kann er weit kommen. Das Halbfinale ist machbar, vielleicht auch das Finale. Aber die WM gewinnt er nicht.

Neil Robertson

Die gute Nachricht für alle Fans des Australiers: Neil Robertson kann doch noch ein Finale gewinnen. Die ersten sechs im TV übertragenen Finals bei einem Ranking Event entschied er für sich, danach legte er eine Negativserie an den Tag. Zwei Mal unterlag Robertson beim Grand Final der PTC Serie, zudem gab es Niederlagen beim International Open sowie dem Masters.

Selbstzweifel gehören eigentlich nicht zu seinem Spiel. Wer ihn allerdings nach dem Sieg beim China Open gesehen hat, der weiß, was sich angestaut hatte. Ich bin ja auch kein Freund der totalen emotionalen Ausbrüche. Denn aus Respekt vor dem Gegner und der Attitüde des Gentlemensports gehört es sich einfach nicht – aber da gehen die Meinungen auseinander.

Jedenfalls hat Robertson eine gute Snooker-Saison gespielt. Vier Mal stand er im Finale, erreichte zudem zwei Halbfinals. Viel mehr geht nicht und deswegen ist der Thunder from Down Under einer der großen Favoriten auf den Titel. Schwächen findet man in seinem Spiel nicht. Lange Einsteiger, Safe-Battles, Breakbuilding …. alles kein Problem für Robertson.

Zudem hat er durch den Sieg in China unheimlich viel Selbstvertrauen getankt und kennt die Atmosphäre im Crucible als ehemaliger Weltmeister nur zu gut. Aber, auch Robertson muss sich durch die untere Hälfte des Draws kämpfen. Und dort warten fast alle Schwergewichte. Im Viertelfinale könnte er z.B. auf Mark Allen treffen. Mein Tipp lautet: Viertelfinale.

Ricky Walden

Ich mag Ricky Walden. Er ist ein ganz lustiger Zeitgenosse und spielt meist ein ganz ansprechendes Snooker. Macht ihn das aber zu einem Spieler, dem ich bei der Weltmeisterschaft eine große Leistung zutraue? Es ist eher unwahrscheinlich. Denn schon in Runde zwei kommt es wahrscheinlich zu einem Duell mit Neil Robertson.

Die letzten drei Duelle verlor Walden gegen den Australier. Auf der anderen Seite hat Walden das Wuxi Classic gewonnen. Will man ein Haar in der Suppe suchen, könnte man damit argumentieren, dass die Gegner auf dem Weg zum Sieg – mit Ausnahme von Judd Trump – eher ”zweiter Klasse“ waren. Spaceman Dale, Marcus Campbell und Robert Milkins.

Das soll nicht abwertend klingen, zumal Walden im Finale Stuart Bingham klar mit 10:4 besiegte. Trotzdem, außer dem Titel gab es nur noch zwei Teilnahmen an einem Viertelfinale. Ansonsten waren es Niederlagen in den ersten beiden Runden, die seine Saison ausmachten. Und ganz ehrlich, der Sieg beim Wuxi Classic ist schon eine Überraschung gewesen.

Auch Walden muss durch die untere Hälfte des Draws kommen, will er die Snooker-WM gewinnen. Und das halte ich für ausgeschlossen. Neil Robertson wäre schon ein gewaltiger Stolperstein und ich glaube viel eher, dass Walden in Runde eins scheitern wird. Ich korrigiere mich gerne, wenn der Name des Gegners feststeht, aber müsste ich jetzt tippen, ich tendierte zu einer frühen Niederlage.

Stephen Maguire – Der König von Wales

18 Feb

Habe ich Stephen Maguire schon einmal mit einem Lächeln im Gesicht gesehen? Ich kann mich nicht erinnern. Fast fünf Jahre musste der Merlin of Milton warten, um endlich wieder eine Trophäe bei einem Ranking Event im Snooker in die Luft stemmen zu dürfen. Nun hat er die Welsh Open gewonnen, Stuart Bingham im Finale mit 9:8 besiegt.

Und sind wir ehrlich, es war ein großartiges Finale. Einmal mehr gab es alles zu sehen, was den Snooker-Sport so faszinierend macht. Zwei sehr sympathische Spieler und beiden hätte ich natürlich den Sieg gegönnt. Aber Maguire hat so lange warten müssen und es fast – wie so oft – wieder aus der Hand gegeben.

In Frame zwölf wollte ich schon über die mentale Schwäche schreiben, die Stephen Maguire in den letzten Jahren immer wieder begleitet hat. Seine Emotionen machen ihm oft einen Strich durch die Rechnung, er ist zu ungeduldig. Im Snooker eine gefährliche Eigenschaft. Denn vom Talent her steht er nicht weit hinter Ronnie O’Sullivan – zumindest meiner Meinung nach.

Stephen Maguire präsentiert die Trophäe

Stephen Maguire präsentiert die Trophäe

Aber er ist kein Front-Runner. Da fehlt es ihm an Killerinstinkt. Im Endeffekt darf sich Maguire bei Stuart Bingham bedanken, der einen sicheren Sieg noch aus den Händen gab. In Frame zwölf nach dem Snooker auf Blau ließ er zurücklegen – eine falsche Entscheidung, da Blau meiner Meinung nach lochbar liegen blieb. Das Unheil nahm seinen Lauf.

Und im Decider die Entscheidung, eine Kombination zu versuchen …. Im Nachhinein ist man immer schlauer und es ist auch aller Ehren wert, diese überhaupt anzugehen. Nur Sicherheit will auch kein Snooker-Fan sehen. Maguire bedankte sich und erneut war es ein Break von über 70, das die Entscheidung brachte. Wie schon gesagt, ein unglaubliches Niveau an diesem Tag.

Da darf man Stephen Maguire auch den emotionalen Ausbruch durchgehen lassen, als er mit der Faust mehrfach auf den Tisch schlug, nachdem der Frame gewonnen war. Irgendwo müssen die Emotionen ja hin, wobei es für Bingham natürlich bitter war. Aber nach dem Match zeigte er sich als fairer Verlierer – er gehört ohnehin zu dem Sympathen auf der Tour.

Es war ohnehin ein sehr interessantes Turnier. Ich erinnere nur an die Siege von Pankaj Advani gegen Shaun Murphy und Graeme Dott. Ob wir in Zukunft noch mehr vom Inder sehen werden? Im Billard ist er ein Weltmeister, konzentriert sich nun mehr auf Snooker. Die Anlagen hat er und ich bin gespannt, was da noch kommt. Auch der Siegeszug von Alan McManus war ein Highlight für Snooker-Romantiker.

Im Gegensatz dazu stand John Higgins, der völlig außer Form ist. Schon beim German Masters scheiterte er in Runde eins, nun erneut eine Niederlage zum Auftakt. Für seine Ansprüche viel zu wenig. Auch da frage ich mich, ob er es bis zur Snooker-WM schafft, an den Schrauben zu drehen und zu seiner Form zu finden. In diesem Jahr wird der Favoritenkreis groß wie noch nie.

Tag 14 der WM: Der Tisch ist zu klein

4 Mai

Ob es im Vorfeld einen Menschen gegeben hat, der sein Geld auf Matthew Stevens als Favorit gesetzt hat? Ich meine, hoffen wird man ja dürfen. Aber wenn ich Ronnie O’Sullivan heute so spielen sehe ….., wer soll diesen Mann stoppen? Franz Beckenbauer hat eben schon gesagt, der O’Sullivan ist auf Jahr unschlagbar.

Damit wird er sicher besser fahren, als nach dem EM-Titel 1996 für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft. Stevens ist hier beim 5:11 nicht zu beneiden. Er gewann dabei sogar die ersten beiden Frames in der zweiten Session und ich habe es natürlich in die Welt posaunt. Danach stand er vielleicht noch fünf oder sechs Mal am Tisch.

O’Sullivan hat es wieder einmal geschafft, das Niveau auf ein Level zu heben, das kein anderer Spieler auf der Tour so beherrscht. Das ist vielleicht hoch gegriffen, aber wer soll den Engländer stoppen? Mit Peter Ebdon, Mark Williams und Neil Robertson hat er bereits drei Weltmeister aus dem Turnier geschossen und Stevens ist immerhin die Nummer neun im Provisional Ranking.

Ronnie O'Sullivan

Ich glaube, wenn ich von einer Sternstunde des Sports rede, übertreibe ich nicht. Eine Lochquote von 94 Prozent und eine Erfolgsquote bei den Safetys von 91 Prozent – das sind Werte, die einfach unbeschreiblich gut sind. Nun kann man sagen, dass Stevens auch nur eine Lochquote von 85 Prozent hatte. Aber wie ist die zustande gekommen?

Ich kann mich ad hoc an vielleicht zwei einfache Bälle erinnern, die Stevens als Einsteiger bekommen hat. Ansonsten musste er immer lang spielen und so kommt eine solche Quote zustande. Was bedeutet das für morgen? Entweder World Snooker zimmert schnell einen größeren Tisch zusammen und verhindert so ein weiteres Festival des O’Sullivan, oder wir können uns die Session am Abend sparen.

An sich keine schlechte Idee, denn ein bisschen frische Luft gepaart mit einem Bier könnten mir nicht schaden. Auf der anderen Seite bin ich eben Fan des Walisischen Drachen und drücke doch kräftig die Daumen, dass er in Session drei zumindest ein 5:3 erreicht. Aber das ist auch schon das Minimalziel.

O’Sullivan hat wahrscheinlich zu Hause wieder den Tisch ausgepackt, auf dem er gespielt hat, als er 17 war. Da hat er die Taschen extra schmal geschnitten, um das Spiel interessanter zu machen. Mit der Sicherheit, mit der er heute gelocht hat, eine lohnenswerte Geschichte. Wie dem auch sei, so bitter es aus der Sicht von Stevens war, als Fan durfte man aus dem mit der Zunge schnalzen nicht herausgekommen sein.

Tag 8-11 der WM: Ich bin wieder da

1 Mai

Nun habe ich also die Achtelfinal-Spiele verpasst und wenn ich mir die Ergebnisse und Bilder ansehe, waren es hochklassige und dramatische Matches. Da ist man mal zwei Tage auf der Mai—Tour und schon sorgt sich das Snooker-Forum um meine Gesundheit. Aber alles gut, einzig ein paar Nachwehen sind noch zu spüren. Danke für die besorgten Nachfragen.

Leider überschneiden sich in jedem Jahr die Snooker-WM und die traditionelle Mai-Tour mit den besten Freunden, aber zwei Tage sind zu verschmerzen – auch wenn ich natürlich gerne vor Ort gewesen wäre. Der Sieg von Ronnie O’Sullivan hat mich nicht sonderlich überrascht, hat Mark Williams doch nicht die beste Bilanz gegen den Waliser in den letzten Jahren.

Den letzten richtig wichtigen Sieg hat Williams, wenn ich richtig informiert bin, im Jahr 2000 gefeiert, als er O’Sullivan im Halbfinale der UK Championship besiegte. Aber trotzdem hat der Engländer eine beeindruckende Leistung abgeliefert und so langsam glaube ich wirklich daran, dass er seinen vierten WM-Titel holen kann.

Wirklich überrascht bin ich von der Leistung Ali Carters. Der Captain hat Judd Trump besiegt und ich kann es mir kaum erklären, wie der Captain sich in solch einer Form gebracht hat. Über Morbus Crohn haben wir bereits gesprochen und da vielleicht der Hinweis an die Leite, die sich über die Diät oder den Ernährungsplan informieren wollen, einfach den Kontakt zu Carter direkt zu suchen.

Ich bin kein Mediziner und kenne natürlich auch die Pläne von Carter nicht. Ich werde aber versuchen, da ein paar Informationen zu bekommen. Momentan scheint Carter schmerzfrei zu spielen und vielleicht ist er gerade einfach froh, wieder am Tisch stehen zu dürfen. Er hatte es im Vorfeld ja auch gesagt, dass er keinen Druck spüre und sich völlig aus der Verantwortung genommen. Da dürfen wir sehr gespannt sein, wie es weitergeht.

Heute morgen haben Stephen Maguire und Stephen Hendry begonnen, einen der Halbfinalisten auszuspielen und Hendry, der ebenfalls überraschend so weit gekommen ist, hat seine komplette Sicherheit verloren, ist zurück in alte Muster gefallen.Maguire liegt mit 7:1 in Front und bleibt weiterhin ein heißer Kandidat auf den Titel.

War es eine Frage der Zeit, bis die gute Serie von Hendry reißen würde? Der siebenmalige Weltmeister ist ein wenig in die Jahre gekommen und nicht mehr auf dem hohen Level wie früher – damit erzähle ich nichts Neues. Er hat sein Training allerdings umgestellt und scheint bisher davon zu profitieren. Ich denke, wenn er es schafft, die erste Session noch ansatzweise zu retten, hat er noch Chancen.

Aber Hendry hat selber erzählt, dass er früher in die Halle ging und wusste, dass er gewinnen wird. Dieses Gefühl ist weg und wenn man ehrlich ist, ist das Viertelfinale schon ein großer Erfolg für Hendry. Das gilt auch für Ryan Day sowie Matt Stevens. Mehr aber für Day, bei dem ich mich nicht mehr an ein gutes Match in den letzten Jahren erinnern kann.

Ali Carter

Gegen Ding hat er schon überzeugt und in der ersten Session gegen Stevens spielte Day gleich mal zwei Centurys in Folge. Stevens ist auch ob seiner Erfahrung der Favorit, allerdings ist es ein offenes Match beim Stand von 3:5 aus der Sicht des Walisischen Drachen nach der ersten Session. Wenn man sich überlegt, wer schon alles die Heimreise angetreten hat, ein wirklich großer Erfolg für die Waliser, die auch noch von Jamie Jones verstärkt werden.

In jedem Jahr gibt es einen Spieler, der auf sich aufmerksam macht – so auch Jones in diesem Jahr. Es macht Spaß, hie und da andere Gesichter zu sehen, die den Favoriten das Leben schwer machen und ein wenig mehr Farbe ins Spiel bringen. Dennoch glaube ich, dass Ali Carter sich durchsetzt. Zudem tippe ich auf O’Sullivan, Maguire und Stevens.

Masters: Shaun Murphy nicht zu stoppen

21 Jan

Shaun Murphy hat erstmals in seiner Karriere das Finale des Masters erreicht. Der Magician trifft nun auf Neil Robertson und kämpft um die prestigeträchtige Trophäe des wichtigsten Einladungsturnieres. Im Halbfinale beakam Murphy es mit John Higgins zu tun, der immer noch nicht in Bestform agiert, dennoch nur knapp mit 4:6 unterlag.

Gegen Gould und Selby hatte Murphy schon beeindruckende Leistungen gezeigt und ich werde nicht müde es zu betonen, für mich galt er seit der ersten Runde zu den Top-Favoriten. Im Prinzip sind alle Spieler Top-Favoriten, wenn man bedenkt, dass hier in London nur die 16 besten Spieler der Welt agieren.

Aber neben Trump war er für mich der erste Anwärter auf den Sieg. Ich hatte es schon erwähnt, Higgins scheint nach seinen Siegen bei der UK Championship und der WM ein wenig von der Rolle und spielt nicht mehr in der dominanten Art, wie man es gewohnt ist. Es ist sicherlich der beste Allround-Spieler und braucht im Normalfall wenig Chancen, um einen Frame zu gewinnen.

Gegen Murphy kam er aber nur auf zwei Breaks von über 50 Punkten, war aber trotzdem drauf und dran, einen Entscheidungsframe zu erzwingen. Dabei hatte Murphy bereits mit 3:0, 4:2 und 5:3 geführt, dabei drei Centurys gespielt. Aber Higgins blieb dran. Gerade in diesen entscheidenden Situationen kann er eben diesen Gang hochschalten – und das ist fast einzigartig.

Bei 4:5 bekam er dann nach einem Fehler beim langen Einsteiger von Murphy die Chance und räumte bis Blau alles ab. Dabei blieb er jedoch auf Pink hängen und riskierte den langen Pot auf die gelbe Tasche. Doch der Wizard of Wishaw verschoss, Pink legte sich gnadenlos vor die grüne Tasche und Murphy bedankte sich auf seine Weise.

Mit Robertson als Finalisten hatte ich wirklich nicht gerechnet im Vorfeld, aber man darf den Australier nie unterschätzen. Gegen Mark Allen war er sicherlich im Vorteil, aber im Viertelfinale war Mark Williams schon mein Favorit. Dann kam ja noch die defekte Pomeranze dazu, aber umso mehr freut es mich, dass er dann Judd Trump besiegt hat. Über dessen verbale Entgleisung hatte ich vorhin ja schon ein paar Zeilen geschrieben.

Und Shaun Murphy war auch nicht unbedingt der Kandidat, den ich im Finale gesehen habe. Er spielt sicherlich keine schlechte Saison, die ganz großen Ergebnisse waren jedoch nicht dabei. Der Sieg beim Brazilian Masters war der Höhepunkt. Aber seine Leistungen haben mich bisher überzeugt und ich tippe auf ihn als Sieger beim diesjährigen Masters.

Beide Kontrahenten sind in jedem Fall Spieler, die mit langen Einsteigern glänzen können und von daher wird das Safe-Spiel von entscheidender Bedeutung sein. Ich für meinen Teil freue mich natürlich auf ein packendes Finale und ich gehe davon aus, dass ein langer Abend bevorsteht. Zum Glück habe ich Montag eine Spätschicht.

Judd Trump besiegt Neil Robertson

10 Dez

Judd Trump hat das Finale der UK Championship erreicht und Neil Robertson mit 9:7 besiegt. Für den Engländer ist es das dritte Finale in diesem Jahr und seine Chancen auf den Titel stehen nicht schlecht, wenn man sich das andere Halbfinale ansieht, in dem Ricky Walden und Mark Allen aufeinandertreffen.

Es war vielleicht nicht das hochklassigste Match aller Zeiten. Klar war, dass zwei Spieler gegeneinander antreten, die das komplette Repertoire des Sports beherrschen und auch dafür bekannt sind, die ganz langen Bälle mit einer beeindruckenden Sicherheit potten zu können. Allerdings gab es wenig Frames, die mit der ersten Aufnahme entschieden wurden.

Einzig Robertson gelang in insgesamt 16 Frames ein Century, Trump spielte ein Top-Break von gerade einmal 83 Punkten. Dennoch hatte das Finale alle Facetten zu bieten, die den Sport interessant machen. Ob es nun lange Safe-Duelle waren, neu aufgesetzte Frames, hohe Breaks oder kleine Showeinlagen.

Trump lag fast über die gesamte Spielzeit in Front und führte über 2:0, 4:3, 5:4 und 7:5 schließlich mit 8:7. Dennoch behielt der Australier stets die Nerven und auch beim Stand von 5:7 gewann er zwei Frames in Folge. Zum Ende des Matches häuften sich dann die Fehler und beide Spieler hatten sichtlich mit den Nerven zu kämpfen.

Schon als Robertson den Ausgleich zum 5:5 geschafft hatte, ließ er seine Anspannung raus, pushte sich und ballte die Faust. Kein Wunder, dass der Druck in einem Halbfinale des zweitwichtigsten Turniers der Saison stetig stieg. Am Ende waren es Kleinigkeiten, die das Pendel zugunsten von Trump ausschlagen ließen.

Robertson erlaubte sich ein paar Fehler zu viel und Trump hatte vielleicht ein wenig mehr Glück. So kann sich The Ace nun entspannt zurück lehnen und mitansehen, welcher der beiden Außenseiter sein Gegner im Finale sein wird. Bei den Buchmachern ist Trump der klare Favorit und Allen und Walden haben zudem den Nachteil, auf einen ausgeruhten Trump zu treffen.