Archiv | Januar, 2012

Barry Hawkins gewinnt Snooker Shootout

30 Jan

Seit 1996 ist Barry Hawkins als Profi auf der Main-Tour unterwegs und nun endlich hat The Hawk seinen ersten Titel eingefahren – wenn auch nur beim Snooker-Shootout in Blackpool. Im Finale besiegte er Graeme Dott und freute sich anschließend über die Summe von 32.000 Pfund.

Es war erneut ein sehr interessantes Turnier, bei dem die Frames auf zehn Minuten begrenzt waren und die Spieler sich an die Shotclock halten mussten, die pro Stoß 20 Sekunden Bedenkzeit und Ausführung erlaubte – in den letzten fünf Minuten wird die Zeit dann auf 15 Sekunden reduziert.

Hawkins hatte dann im Finale auch die erste Chance auf ein Break und sollte hier schon die Vorentscheidung schaffen. Mit einer 46 hatte er ein gutes Ergebnis vorgelegt und Dott konnte seinerseits die Tischzeit nicht nutzen. Erst verschoss er nach acht Punkten Rot, danach scheiterte er mit dem Hilfsqueue an einer weiteren roten Kugel.

Hawkins, der noch nie ein Turnier gewinnen konnte und vier Mal in einem Halbfinale scheiterte, war natürlich sehr zufrieden: „Es fühlt sich natürlich gut an und ist definitiv der schönste Punkt in meiner Karriere. Ich habe schon große Matches im Crucible gespielt, aber ein TV-Turnier zu gewinnen ist etwas ganz besonderes.

Dabei kam der Siegerscheck zum richtigen Zeitpunkt, denn Hawkins wird im Juni unter die Haube kommen und freut sich nun auf eine große Party: „Das Geld ist natürlich eine schöne Beigabe, denn ich werde ja heiraten und diese Summe wird uns dabei helfen, einen wirklich schönen Tag zu haben“

Das Turnier war dabei nicht unbedingt ein Erfolg für die Top 16-Spieler. Mit Graeme Dott und Martin Gould – der mit einer 135 das höchste Break spielte – überstanden nur zwei Akteure das Achtelfinale. Der Großteil schied bereits in der ersten Runde aus. Und erneut erwischte es Ali Carter, der nach seiner Niederlage gegen Matthew Stevens per Twitter eine Brille forderte, damit er endlich wieder Bälle lochen würde.

Doch nun richten wir unseren Blick auf das German Masters in Berlin, dass am Mittwoch beginnt. Ich werde dabei live vor Ort sein und euch dann vielleicht ein paar Bilder und Eindrücke hier präsentieren, zudem wird sich auch vielleicht die Gelegenheit bieten, das eine oder andere Interview zu führen. Vielleicht sieht man sich ja in Berlin.

Robertson gewinnt das Masters

23 Jan

Neil Robertson bleibt Mr. 100 Prozent und behält seine Weiße Weste, wenn es um den Gewinn von Titeln geht. Zum neunten Mal stand der Australier in einem Finale und der Titel beim Masters war gleichzeitig auch sein neunter Erfolg auf der Snooker-Tour. Robertson bezwang Shaun Murphy mit 10:6 und kassierte den Sieger-Scheck in Höhe von 150.000 Pfund.

Damit muss ich auch zugeben, dass ich unrecht habe. Mein Favorit war Shaun Murphy, da er im Verlauf des Turniers einfach eine konstant gute Leistung gezeigt hatte. Zudem musste sich Neil Robertson mit einer neuen Pomeranze herumschlagen und es gab zudem noch den Verbal-Konflikt mit Judd Trump, der nach seiner Halbfinal-Niederlage ein wenig nachgetreten hatte.

Beide Akteure begannen ein wenig nervös, aber wer wollte es ihnen verdenken. Erfahrung mit dem Masters-Finale gab es auf beiden Seiten nicht und Robertson gewann den umkämpften ersten Frame auf Pink und Schwarz. Murphy antwortete mit seinem sechsten Masters-Century in diesem Jahr, spielte zudem eine 65 zum 2:1. Doch Robertson konterte mit einer 103 zum 2:2.

Murphy hatte den etwas besseren Eindruck gemacht, danach liefen die Bälle aber nicht mehr richtig rund für ihn. Die nächsten beiden Frames wurden geteilt, dann holte sich der Australier den wichtigen vierten Frame mit einer 72. Murphy hatte seinerseits dann die Chance, mit dem 4:4 in die Pause zu gehen, machte jedoch einen Fehler zu viel und dieser verlorene Frame schien im Endeffekt eine Art Signalwirkung zu haben.

Es ist natürlich schwer zu beurteilen, was passiert wäre, hätte Murphy sich Frame acht geholt. So musste er einem 3:5-Rückstand hinterherlaufen und schien damit nicht zurecht zu kommen. Die Sicherheit, die ihn im gesamten Turnier ausgezeichnet hatte, schien wie weggeblasen. Zwar gewann er den ersten Frame nach der Pause, musste danach aber zusehen, wie Robertson davonzog.

Begünstigt wurde der Lauf natürlich durch die eigenen Fehler des Magician, der mal eine Rote auf die Mitte verschoss oder Schwarz vom Spot nicht in die Tasche bekam. Mit solidem Spiel zog Robertson auf 9:6 davon und sah sich schon sicher als der vierte Übersee-Spieler, der den Titel sein Eigen nennen darf.

Aber Murphy, der nun befreit aufzuspielen schien, kam nochmal zurück. Mit zwei wunderbaren Breaks von 52 und 86 verkürzte er auf 6:9 und hatte auch in Frame 16 seine Chancen. Doch es reichte nicht und Robertson, der eine 70 vorgelegt hatte, spielte das Bild dann souverän zu Ende und ist nun der elfte Spieler, der Masters und WM gewonnen hat.

„Er ist ein verdienter Champion“, erklärte Murphy nach dem Match. „Es ist ungeheuer schwer, ihn vom Tisch fern zu halten. Dazu geht es nicht nur um die langen Einsteiger, er ist einfach ein kompletter Spieler.“ Lobende Worte fand er nach dem Umzug auch für das Alexandre Palace in London: „Das Publikum war die ganze Woche über fantastisch, Es ist wie im Crucible.“

„Der Weg ins Finale war nicht einfach“, erklärte Robertson. „Aber ich wollte nach dem WM-Titel unbedingt auch das Masters gewinnen. Zu Beginn hatte Shaun sicherlich einige Vorteile, doch in der zweiten Session sind die Bälle für ihn nicht mehr so gut gelaufen.“ Damit hat er meiner Meinung nach auch Recht, sollte seine starke Leistung aber auch nicht unter den Teppich kehren.

Insgesamt war es eine tolle Woche mit klasse Snooker. Natürlich wäre ein Finale über die volle Distanz wünschenswert gewesen, aber auch so haben beide Akteure gute Unterhaltung geboten. Wirklich beeindruckend ist dabei die Serie von Robertson, der alle seine sieben Main-Tour-Finals gewonnen hat – zudem bei zwei PTC-Endspielen den Titel holte.

Doch bevor wir nun mit einem weinenden Auge auf die vergangene Woche blicken, freuen wir uns auf das German Masters, das am 01. Februar in Berlin startet. Dort wird die Elite wieder am Start sein und erneut dürfte auf fünf Tischen gleichzeitig gespielt werden. Ein Besuch wird sich sicherlich lohnen.

Masters: Shaun Murphy nicht zu stoppen

21 Jan

Shaun Murphy hat erstmals in seiner Karriere das Finale des Masters erreicht. Der Magician trifft nun auf Neil Robertson und kämpft um die prestigeträchtige Trophäe des wichtigsten Einladungsturnieres. Im Halbfinale beakam Murphy es mit John Higgins zu tun, der immer noch nicht in Bestform agiert, dennoch nur knapp mit 4:6 unterlag.

Gegen Gould und Selby hatte Murphy schon beeindruckende Leistungen gezeigt und ich werde nicht müde es zu betonen, für mich galt er seit der ersten Runde zu den Top-Favoriten. Im Prinzip sind alle Spieler Top-Favoriten, wenn man bedenkt, dass hier in London nur die 16 besten Spieler der Welt agieren.

Aber neben Trump war er für mich der erste Anwärter auf den Sieg. Ich hatte es schon erwähnt, Higgins scheint nach seinen Siegen bei der UK Championship und der WM ein wenig von der Rolle und spielt nicht mehr in der dominanten Art, wie man es gewohnt ist. Es ist sicherlich der beste Allround-Spieler und braucht im Normalfall wenig Chancen, um einen Frame zu gewinnen.

Gegen Murphy kam er aber nur auf zwei Breaks von über 50 Punkten, war aber trotzdem drauf und dran, einen Entscheidungsframe zu erzwingen. Dabei hatte Murphy bereits mit 3:0, 4:2 und 5:3 geführt, dabei drei Centurys gespielt. Aber Higgins blieb dran. Gerade in diesen entscheidenden Situationen kann er eben diesen Gang hochschalten – und das ist fast einzigartig.

Bei 4:5 bekam er dann nach einem Fehler beim langen Einsteiger von Murphy die Chance und räumte bis Blau alles ab. Dabei blieb er jedoch auf Pink hängen und riskierte den langen Pot auf die gelbe Tasche. Doch der Wizard of Wishaw verschoss, Pink legte sich gnadenlos vor die grüne Tasche und Murphy bedankte sich auf seine Weise.

Mit Robertson als Finalisten hatte ich wirklich nicht gerechnet im Vorfeld, aber man darf den Australier nie unterschätzen. Gegen Mark Allen war er sicherlich im Vorteil, aber im Viertelfinale war Mark Williams schon mein Favorit. Dann kam ja noch die defekte Pomeranze dazu, aber umso mehr freut es mich, dass er dann Judd Trump besiegt hat. Über dessen verbale Entgleisung hatte ich vorhin ja schon ein paar Zeilen geschrieben.

Und Shaun Murphy war auch nicht unbedingt der Kandidat, den ich im Finale gesehen habe. Er spielt sicherlich keine schlechte Saison, die ganz großen Ergebnisse waren jedoch nicht dabei. Der Sieg beim Brazilian Masters war der Höhepunkt. Aber seine Leistungen haben mich bisher überzeugt und ich tippe auf ihn als Sieger beim diesjährigen Masters.

Beide Kontrahenten sind in jedem Fall Spieler, die mit langen Einsteigern glänzen können und von daher wird das Safe-Spiel von entscheidender Bedeutung sein. Ich für meinen Teil freue mich natürlich auf ein packendes Finale und ich gehe davon aus, dass ein langer Abend bevorsteht. Zum Glück habe ich Montag eine Spätschicht.

Masters: Trump gewinnt und redet Unsinn

21 Jan

Neil Robertson hat es im siebten Anlauf geschafft, das Finale beim Masters zu erreichen. Der Australier hatte dabei die schwere Aufgabe, den neuen Fanliebling Judd Trump aus dem Turnier im Alexandra Palace zu werfen. Und Robertson machte dies höchst effektiv und setzte sich letztendlich mit 6:3 durch. Ein wenig peinlich waren dann die Reaktionen des Unterlegenen.

Robertson hatte zwar im Vorfeld erklärt, keine Rachegelüste zu hegen, doch nach den Niederlagen bei der letzten Weltmeisterschaft und auch der UK Championship stand ihm ein gewisser Wunsch ins Gesicht geschrieben, sich nicht auch im Masters gegen den neuen Stern am Snooker-Himmel verabschieden zu wollen.

Allerdings hatte Robertson das Pech, mit einer neuen Pomeranze antreten zu müssen. Die alte hatte sich gegen Mark Williams vom Queue gelöst und der Australier war sich nicht so richtig sicher, ob ein paar Stunden Einspielzeit auch wirklich genügen würden. Während der erste Frame noch umkämpft war und von keinem hohen Niveau zeugte, holte Robertson sich das 2:0 mit einer glatten 100.

Trump konnte nicht an die guten Leistungen der ersten beiden Matches anknüpfen, obwohl er mit einer 76 auf 1:2 verkürzte. Der Thunder from Down Under legte eine 88 nach und freute sich zum Midsession Interval über die 3:1-Führung, die er sich auch verdient hatte. Nach der Pause kam dann der entscheidende Moment.

Trump hatte den Frame so gut wie in der Tasche und musste nur noch Blau zum Framegewinn einlochen. Doch ihm versagten die Nerven. Robertson räumte ab, baute seinen Vorsprung auf drei Frames aus und legte sogar noch einen drauf. Beim 1:5 drohte Trump dann fast die Höchststrafe. Und wer nun glaubte, das Match wäre entschieden, hatte sich – zumindest in den folgenden Minuten – geirrt.

Robertson verschoss Rot, Trump räumte ab und auf einmal stand es nur noch 2:5. Eine 95 später hatte The Ace fast den Anschluss hergestellt, verschoss im folgenden Frame jedoch einmal mehr Blau und die Messe war gelesen. Robertson ballte die Faust und leistete sich einen kleinen emotionalen Ausbruch ob des erreichten Finales.

Zu Beginn habe ich ja von der Peinlichkeit des Trump geschrieben und er erklärte bei World Snooker: „Robertson hat eben sein Tempo gespielt und das ist sehr langsam. Er ist in Führung gegangen, für mich war es ein wenig langweilig und ich habe ein wenig das Interesse verloren.“

Das ist schon ein wenig respektlos, doch damit nicht genug: „Wenn ich gut drauf gewesen wäre, hätte ich ihn leicht geschlagen. (…) Er macht eben, was er mit seinem Talent zu leisten imstande ist. So hat er einige Turniere gewonnen, hat hart gearbeitet und macht das gut.“ Nun kann man darüber nachdenken, was eigentlich passiert ist.

Der Junge ist 22, hat vielleicht ein wenig Testosteron zu viel in sich und wird als neuer Stern des Snooker angepriesen. Vielleicht ist es da normal, dass man ein wenig über das Ziel hinausschießt und auch mal eine Aussage macht, die nicht unbedingt von Respekt begleitet wird. Neil Robertson hatte dazu seine eigene Meinung.

„Ich habe eine 80 in knapp sechs Minuten gespielt und denke nicht, dass das so langsam war“, so der Australier. Und dass Trump ihn an einem guten Tag locker geschlagen hätte, war auch eine Aussagen, die er nicht so ganz nachvollziehen konnte. „Jeder kann das behaupten. An einem sehr guten Tag hätte er mich vielleicht geschlagen. Aber wenn ich dann auch einen guten Tag habe, sieht das dann schon anders aus.“

Weiter sagte er: „Er ist in einer sehr starken Form, aber er spielt auch Snooker seitdem er sechs oder sieben Jahre als ist. Theoretisch spielt er also schon länger als ich. Wenn ich in dem Alter schon Snooker gespielt hätte, hätte ich mehr gewonnen als er.“

Das hört sich nicht unbedingt so an, als ob die beiden Profis in nächster Zeit gute Freunde werden würden. Man mag über Judd Trump denken, was immer man will. Er hat schon jetzt viel für den Sport getan, nimmt sich aber auch einige Dinge heraus – kurz gesagt: er polarisiert. Das ist nun nicht schlimm, Ronnie O’Sullivan hat oder hatte eine ähnliche Rolle.

Robertson hatte aber noch mehr zu sagen: „Viele Leute mögen ihn, andere eben nicht. Vor der UK Championship habe ich unheimlich viele SMS bekommen und mir wurde gesagt, dass ich ihn unbedingt schlagen muss. Das hat mich ein wenig zu sehr unter Druck gesetzt. Aber viele Fans mögen ihn, da er einfach anders ist und gewisse Dinge auch anders macht.

Aber er ist eben nicht so. Wenn man ihn 24 Stunden filmen würde, könnte man sehen, dass er nicht so ist. Er ist ein Art Porträt und will so sein wie Mario Balotelli. Aber warum kann er nicht einfach Judd Trump sein?“ zu seiner geballten Faust nach dem Sieg meinte Robertson: „Als er mich bei der WM besiegt hat, hat er ebenfalls seine Gesten zum Publikum gemacht.

Ich habe ihm trotzdem alles Gute gewünscht, aber er hat heute überhaupt nichts zu mir gesagt. Normalerweise, wenn man in einem Halbfinale besiegt wird, wünscht man seinem Gegner eben das Beste für das Finale. Bei den UK Champs habe ich ihm gesagt, er möge das Finale gewinnen. Es sind eben die kleinen Dinge, aber nicht jeder macht das.“

Masters: Murphy und Robertson im Halbfinale

21 Jan

Ich hatte es nach dem 6:2-Sieg gegen Martin Gould schon erwähnt: Shaun Murphy gehört für mich zum engen Kreis der Favoriten. Auch gegen Mark Selby überzeugte der Magician, fuhr ebenfalls einen ungefährdeten 6:2-Erfolg ein. Knapper ging es beim Match zwischen Mark Williams und Neil Robertson zu – der Australier gewann mit 6:4.

Irgendwo galt Selby natürlich als Favorit, denn der Jester from Leicester hatte das Masters in den letzten Jahren gleich zweimal gewonnen, dazu eine Bilanz von 12 Siegen aus 14 Spielen. Beide Spieler wirkten zunächst aber sehr nervös und Fehler brachten jeweils die ersten Framegewinne. Erst scheiterte Murphy auf die letzte Rote, danach versemmelte Selby eine Safety auf Schwarz.

Danach kam Murphy auf Touren und gewann die nächsten beiden Frames mit Breaks von 88 und 52. In Frame fünf war er sogar auf Maximum-Kurs, verschoss allerdings die zehnte Rote – das 5:1 holte er sich mit einer 65. Selby kam noch einmal zurück, leistete sich ansonsten einfach zu viele Fehler.

Einer dieser Fehler verhinderte ein mögliches Maximum, nachdem er schon 112 Punkte gesammelt hatte. Ein Stellungsfehler auf die 14. Schwarze brachte eine schlimme Stellung auf Rot und diese verschoss er dann auch. Es wäre das erst dritte Maximum in der Geschichte des Masters gewesen, war aber immerhin das 1.000 Century der Saison.

Im achten Frame legte Murphy mit zwei Breaks eine 68 vor, bevor Selby sich zunächst 31 Punkte sicherte, dann aber das Duell um die letzte Rote verlor. „So fühlt sich also das Halbfinale beim Masters an“, erklärte Murphy, der bislang immer frühzeitig gescheitert war. „Das Turnier hat eine große Geschichte, viel Tradition und ist eins der ersten Turniere, das ich als Kind besucht habe.“

Ebenfalls erstmals im Halbfinale steht Neil Robertson, der sich nicht nur mit Judd Trump auseinandersetzen muss, er braucht auch eine neue Pomeranze. Zunächst einmal hat er aber Mark Williams relativ souverän ausgeschaltet und die Welsh Potting Machine hat daran seinen Anteil gehabt.

Schon im ersten Frame, der über 40 Minuten dauerte, spielte Williams eine wirklich sehr schwache Safety auf Rot und Robertson holte sich das 1:0.  Nach dem Ausgleich verschoss er die letzte Gelbe und das 3:1 sicherte sich der Australier mit einer 95. Doch das Match blieb eng und bis zum 5:4 für Robertson lagen beide Spieler nah beieinander.

Das 5:3 hatte sich Robertson mit einer 119 geholt, dabei war ihm aber seine Pomeranze kaputt gegangen. „Die Pomeranze hat sich immer weiter gelöst. Schlimmer hätte es nicht kommen können und ich habe nur gehofft, dass ich das Match noch beenden kann. Heute Abend muss ich eine neue aufkleben und sie einspielen.“

Trotzdem kam Robertson durch und mit einer 57 stellte er den 6:4-Erfolg sicher. Zu seinen Aussichten ist schwer eine Prognose abzugeben. Abgesehen davon, dass Judd Trump ein starker Gegner ist, muss man abwarten, wie das mit der Pomeranze läuft. „Hoffentlich funktioniert es. Normalerweise dauert es vier bis fünf Tage, um sie einzuspielen.“

The Masters: Higgins siegt – Trump spricht

20 Jan

Ich hatte es schon angesprochen, John Higgins hat ein wenig an Fahrt verloren, seit er die zweite Hälfte der letzten Saison so unglaublich dominiert hat, dabei die UK Champs und die WM im Crucible gewann. Beim diesjährigen Masters scheint er wieder in Form zu sein und gewann recht locker mit 6:3 gegen Graeme Dott.

Bis zum 2:2 war es dabei eine enge Geschichte, danach zog der Wizard of Wishaw allerdings mit Breaks von 75, 64 und 109 davon – die Vorentscheidung in diesem Match. Higgins schafft es oft, gerade nach einer Pause den vielzitierten Gang höher zu schalten – ob er nun zurückliegt oder die Führung ausbauen möchte.

Allerdings hat Dott auch einige Chancen liegen gelassen und hätte es seinem Gegner bedeutend schwerer machen können. Nach dem Match ärgerte er sich auch und haderte mit seinem Spiel. Higgins war natürlich zufrieden: „Es war ein bisschen wie im ersten Spiel. Zum Glück für mich war Graeme nicht richtig im Match und nachdem er gut gestartet war, habe ich das 2:1 geholt – ein Wendepunkt.“

Das Niveau ist ansonsten natürlich hoch, da die Top 16 hier ihren Champion ausspielen. „Egal, welches Viertelfinale man sich ansieht, um den Gewinner vorherzusagen, kann man auch einfach eine Münze werfen. Judd und ich sind durch und egal wer dazu kommt, es ist keine Überraschung. Er wird ein fantastisches Wochenende und ich denke, es werden zwei gute Halbfinals.“

Wo wir gerade bei Judd sind, der hat sich natürlich nach dem Sieg gegen Ronnie gegenüber World Snooker noch zu seinem Spiel geäußert und die Stimmen will ich Euch natürlich nicht vorenthalten: „Ich konnte nicht erwarten, mit 4:0 in Führung zu gehen. Aber Ronnie sah nicht so aus, als ob er aufgeben wollte. Also wusste ich, dass es hart werden würde. Nach der Pause hat er sich viele Chancen erarbeitet, aber ich habe eben kaum etwas verschossen. Und wenn er verschossen hat, habe ich gut abgeräumt.

Zu seinem Gegner meinte er: „Ronnie hat alles erreicht, was es zu erreichen gibt. Er hat sein Leben am Tisch und auch abseits genossen und die Leute seit über 20 Jahren unterhalten – dafür lieben die Menschen ihn. Egal, wie lange er noch spielt, er wird immer der Liebling der Fans sein.“ als Kopie von Ronnie will er sich allerdings nicht bezeichnen lassen.

„Ich will aber meinen eigenen Weg gehen und die Dinge eben ein wenig anders machen. Ich will eine eigene Identität haben und nicht der nächste Ronnie O’Sullivan sein. Ich will als Judd Trump gesehen werden und nicht als Spieler, der Ronnie kopiert. Ich denke, das Spiel braucht eine Person, die immer im Rampenlicht steht und Snooker braucht dazu jemanden, der in den Zeitungen steht. Der Platz für neue Spieler ist da und es wird Zeit, dass die alten Helden um Ronnie abgelöst werden. Die neue Generation soll auch für das heutige Snooker stehen“

O’Sullivan zeigte sich indes als fairer Verlierer und erkannte seine Niederlage an: „Judd hat fantastisch gespielt, konsequent gepunktet und einige unglaubliche Bälle gepottet. Er war einfach besser als ich und hat den Sieg absolut verdient. Wenn jemand so gut spielt wie er und zudem noch so ein Selbstbewusstsein hat, dann ist es ganz schwer, ihn zu stoppen. Mehr konnte ich nicht machen, ich habe 100 Prozent gegeben. Und mehr geht eben nicht.“

Trump siegt – O’Sullivan erneut chancenlos

19 Jan

Einmal mehr hat Ronnie O’Sullivan es nicht mit Judd Trump aufnehmen können. The Rocket unterlag in seinem Viertelfinale beim Masters in London mit 2:6 und erging nur knapp der Höchststrafe. Vor dem Match hatte man von einem vorgezogenen Finale gesprochen, doch O’Sullivan konnte fast zu keiner Zeit diese hohen Erwartungen erfüllen.

Trump spielte von Beginn an wie gewohnt auf und suchte seine Chance in der Offensive. O’Sullivan hatte große Probleme, sein Spiel ans Laufen zu bekommen und wenn er am Tisch war, konnte er kaum ein flüssiges Break anbringen. Anders Trump, der so gut wie keinen Fehler machte und bis zum Midsession Interval mit 4:0 in Führung ging – dabei eine 140 spielte.

Am Ende des Matches hatten beide Spieler eine Lochquote von 90 Prozent vorzuweisen, doch gerade bei den Safetys machte O’Sullivan die spielentscheidenden Fehler. Immer wieder blieb er an Braun hängen und ermöglichte es seinem Gegner, mit einem einfachen Einsteiger an den Tisch zu kommen.

Nach der Pause kam O’Sullivan zwar zurück, doch das Spiel schien gelaufen. Eine 141 brachte zwar nochmal das 2:5, doch so wirklich hatte man nicht das Gefühl, als ob das Match würde kippen können. Bei 4:1 für Trump gab es ein langes Safe-Duell um Grün und hätte O’Sullivan hier eine Respotted Black erzwingen können, wer weiß, wie das Spiel das ausgegangen wäre.

So darf sich Trump über einen völlig verdienten Sieg freuen und bei den Buchmachern ist er nun der große Favorit auf den Titel. Bezeichnend war auch die Parallele zum jungen O’Sullivan. Trump schoss seinem Gegner jeden Ball um die Ohren und The Rocket versuchte Tempo aus dem Spiel zu nehmen, um den Rhythmus Trumps zu stören.

Das hatte es früher eben von O’Sullivan gegeben, der mit seinem gnadenlos schnellen und offensiven Spiel seine Kontrahenten an die Wand genagelt hatte. Wer soll Trump auf dem Weg zu seinem ersten Masters-Erfolg stoppen? Gerade weil er auch gelernt hat, aus einem Break auszusteigen, wenn es notwendig ist.

Selby beendet Lee-Aufholjagd

18 Jan

Mark Selby gehörte lange zu den Spielern, die zwar mit guten Leistungen auf sich aufmerksam machten, es aber nicht schafften, einen Titel zu gewinnen. Dann spielte er das Masters 2008 und traf im Finale auf jenen Stephen Lee, mit dem er sich in der ersten Runde diesen Jahres duellieren musste.

Selby fuhr einen klaren 10:3-Erfolg ein und durfte endlich von sich behaupten, einen Main Tour-Titel im Schrank zu haben. Ein Jahr später scheiterte er erst im Finale und 2010 gewann der Jester from Leicester erneut das wichtigste Einladungsturnier auf der Tour. In diesem Jahr gab es also die Neuauflage des Finals von 2008 und Selby, der eine Quote von elf Siegen in 13 Matches hat, setzte sich mit 6:4 durch.

Mit so viel Spannung hatte ich gar nicht gerechnet, denn Selby war für mich der eindeutige Favorit, auch wenn Lee sich in den letzten Monaten durchaus verbessert gezeigt und zudem die Rückkehr in die Top 16 geschafft hatte. Allerdings war das Schwergewicht der Szene zunächst nicht im Match und Selby holte sich Frame um Frame.

Beim Stand von 5:1 und Breaks von 66, 57 und 110 schien die Niederlage dann auch besiegelt, bis Selby eine Rote verschoss und Lee auf einmal völlig befreit zur Aufholjagd ansetzte. Das war auch bitter nötig, denn Lee twitterte im Midsession Interval, dass er nach Hause laufen würde, wenn er sein Top Break von 30 nicht überbieten könne.

Eine 100 reichte dann zum Glück, denn ganz ehrlich, ob er das geschafft hätte, darf zumindest bezweifelt werden. In der Phase schien Selby kurz beeindruckt, denn obwohl er einige Chancen auf den Sieg hatte, schoss er den Spielball in die Ecktasche oder verschoss mit dem Hilfsqueue. Mit einer 71 machte er den Sack dann aber doch noch zu.

„Ich habe bis zum 4:0 eigentlich sehr gut gespielt“, erklärte Selby dann auch. „Aber vielleicht habe ich die Konzentration ein wenig verloren, da ich hoch geführt habe. Normalerweise hätte ich 6:1 gewinnen müssen, aber Hut ab auch vor Stephen, der dann richtig gut gespielt hat.“ Als nächster Gegner wartet nun Shaun Murphy.

Higgins siegt und hat keine Angst vor Judd Trump

17 Jan

John Higgins hat Rückkehrer Matthew Stevens beim Masters in London in die Schranken gewiesen und den Walisischen Drachen klar und deutlich mit 6:2 besiegt. Vor dem Match hatten zwar die Buchmacher auf den Schotten gesetzt, doch der wirkte in den letzten Wochen und Monaten ein wenig von der Rolle.

Nach seinem nahezu unglaublichen Comeback, als er die Sperre abgesessen und die UK Championship sowie die WM gewonnen hatte, schien ihm ein wenig die Geduld und das Spiel abhandengekommen zu sein. Bei Matthew Stevens schienen im Auftaktmatch zunächst die Nerven nicht mitspielen zu wollen.

Zwar hat er im Jahr 2000 seinen vielleicht größten Erfolg beim Masters feiern können, als er Ken Doherty besiegte, danach kam er in acht Versuchen nicht über die erste Runde hinaus. Und in den letzten Jahren war er nicht dabei, da er kein Mitglied der Top 16 war. So durfte man durchaus gespannt sein.

Es war zwar keine einseitige Angelegenheit, doch hatte man selten das Gefühl, dass Stevens hätte den Sieg erringen können. Nach dem 1:1-Ausgleich durch den Waliser zog Higgins bis zum Interval auf 3:1 davon und hatte auch im fünften Frame die Chance, Stevens gewann den Frame jedoch mit einer 65. Danach machte Higgins den Sack aber zu.

„Ich habe sehr solide gespielt“, so Higgins nach dem Match. „Obwohl ich nicht Großartiges gemacht habe, habe ich doch konsequent gepunktet. Ich war allerdings ein wenig nervös, denn es war mein erstes Match nach den UK Championship und Matthew hat in der Champions League gespielt.“

Zur Arena und dem Publikum erklärte der Wizard of Wishaw: „Ich finde die Halle besser als die Wembley Arena, die irgendwo keine Seele hatte. Barry Hearn kennt ja die Atmosphäre beim Darts und man ist hier einfach näher dabei. Ich hoffe, das Masters wird hier bleiben.“

Interessant waren übrigens seine Aussagen zu der Frage, was er von dem Hype um Judd Trump hält. Auf World Snooker sagte er: „Die Spieler in deinem Alter sind immer die Gradmesser. Von daher denke ich nicht, dass Spieler wie Ronnie O’Sullivan oder auch Mark Williams sich da irgendwelche Sorgen machen.“

Weiter sagte Higgins: „Ich glaube, Neil Robertson, Shaun Murphy oder Mark Selby haben da mehr Probleme mit. Alle gehen davon aus, dass Trump die Welt dominieren wird. Sie haben noch einige Zeit vor sich und müssen nun versuchen, ihm zu folgen und mitzuhalten.“

Zwei der noch jüngeren Spieler trafen sich ebenfalls in Runde eins und Mark Allen musste sich Neil Robertson mit 3:6 geschlagen geben. Zunächst war es ein temporeiches Spiel, in dem Allen erneut viel Risiko ging, aber auch einige Fehler zuviel in sein Spiel einbaute. Mit Breaks von 88 und 124 ging er jedoch mit 2:1 in Führung. Der Australier behielt aber die Nerven, und spielte das Match fast klinisch herunter.

Trump siegt und freut sich auf O’Sullivan

16 Jan

Stuart Bingham und Judd Trump konnten beide nicht unbedingt auf eine große Vergangenheit beim Masters zurückblicken. Trump hatte im Jahr 2009 das Qualifikationsturnier gewonnen, scheiterte dann aber in der Wild Card-Runde an Mark Allen. Für Stuart Bingham sah es nicht viel besser aus, es ist sein dritter Einsatz. 2006 schlug er Steve Davis in der Wild Card-Runde.

Doch beide Spieler haben sich in den letzten Jahren deutlich verbessert, wobei Trump sicherlich die Zukunft gehören wird. Bingham genießt seinen zweiten Frühling und hat es erstmals in die Top 16 geschafft. Das Match wurde mit Spannung erwartet, auch, da der Sieger in der nächsten Runde auf Ronnie O’Sullivan treffen wird.

Und Judd Trump sicherte sich dann das Ticket für das Viertelfinale und bezwang Bingham im Alexandra Palace mit 6:3. Bingham war dabei schon mit 3:2 in Führung gegangen, doch Trump zeigte einmal mehr einige geniale Bälle, die ihn in den letzten Monaten zum neuen Stern am Snooker-Himmel gemacht hatten.

Dabei spielte er Breaks von 87, 107 und 121. „Ich fühle mich gut und habe sicher gepottet“, so Trump auf World Snooker. „Aber an einigen Dingen muss ich noch arbeiten, denn heute kam ich oft als erster Spieler in die Bälle, habe aber kein Kapital daraus schlagen können.“ Angesprochen auf das Match gegen O’Sullivan meinte Trump:

„Es ist eigentlich immer einfach, wenn man gegen Ronnie spielt. Es ist immer ein gutes Match und ich denke, wir werden für gute Unterhaltung sorgen. Es ist auch immer sehr speziell, den man weiß nie, wie lange er noch spielt. So muss man diese Matches eben genießen.“

Im zweiten Match des Tages setzte sich Shaun Murphy mit 6:2 gegen Martin Gould durch und im letzten Frame zeigte der Magician eine beeindruckende 139. Damit gehört er für mich auch zum Kreis der Favoriten. Zumindest hat mich seine Leistung gegen Gould überzeugt. Doch im Feld der besten 16 Spieler reicht es natürlich auch nicht, nur ein gutes Match abzuliefern.

In den kommenden Tagen erwarten uns noch einige Matches, die man so in den Turnieren nicht zu sehen bekommt. Jedes Duell könnte auch ein Endspiel sein und wenn ich sehe, dass Trump nun auf O’Sullivan trifft, da kann man nur hoffen, dass Ihr noch einige Urlaubstage zur Verfügung habt.