Archiv | März, 2012

Shaun Murphy verliert sein Queue

31 Mär

Überraschend hatte Shaun Murphy bei den China Open sein Match gegen Lu Nung mit 2:5 verloren und befand sich relativ schnell auf der Heimreise. In England angekommen musste er jedoch feststellen, dass sein Queue den Weg nicht mitgekommen war. Via Twitter erklärte der Magician, dass er bis heute keine Ahnung habe, wo sein Queue abgeblieben sei. Murphy nahm es bisher allerdings mit Humor und twitterte weiter: „Meine Mutter bringt mich zum Lachen. Ich habe ihr erklärt, dass mein Queue verloren gegangen ist. Und sie meinte: ‚Ist doch nicht schlimm, es ist doch nur Holz‘.“

Judd Trump Favorit bei den China Open

25 Mär

Die Snooker Profis haben sich einmal mehr auf den Weg nach China gemacht – bereits zum dritten Mal in dieser Saison. Die China Open stehen an und sind gleichzeitig die letzte Chance, die aktuelle Form zu überprüfen, bevor es im April um den Titel des Weltmeisters geht. Das Turnier in Beijing ist gleichzeitig das älteste Turnier in Asien.

Bereits seit 1999 wird hier um Ranglistenpunkte gespielt, dabei gab es eine Unterbrechung von drei Jahren. Zwischen 2002 und 2005 gab es keinen Sponsor und damit auch kein Turnier. John Higgins gewann die Premiere, dabei setzte sich der Schotte im Finale mit 9:3 gegen seinen Landsmann Billy Snaddon durch.

Judd Trump

Im letzten Jahr machte Judd Trump auf sich aufmerksam, als er im Endspurt auf einmal sein Talent auch umsetzen konnte. Schon zu Beginn des Jahres 2011 erzielte er erste Erfolge, sein erstes Ranglistenfinale erreichte er aber bei den China Open. Im Finale schlug er Mark Selby mit 10:8, danach stand er plötzlich sogar im Finale der WM im Crucible.

Aus dem großen Talent ist mittlerweile ein hervorragender Spieler geworden, den es bis auf Platz drei der Weltrangliste geführt hat. Inzwischen verfügt er nicht nur über ein grandioses Lochspiel, auch seine Safe-Qualitäten sind enorm.

In diesem Jahr ist The Ace auf einmal der Favorit auf den Titel. Das ist schon ein wenig beeindruckend, denn im Normalfall ist Ronnie O’Sullivan bei den Buchmachern die Nummer eins – egal, in welcher Form der Engländer sich befindet. Ob The Rocket nach seiner Erkrankung am Pfeifferschen Drüsenfieber überhaupt antreten wird, steht noch in den Sternen. Allerdings scheint O’Sullivan bereits angereist zu sein. Ob er wirklich spielen kann, wird sich wohl kurzfristig entscheiden.

Sein Gegner in der ersten Runde ist Marcus Campbell und der dürfte sich freuen, ein Freilos zu bekommen. Ebenfalls kampflos weiter ist meiner Meinung nach der Spaceman Dominic Dale. Denn Ali Carter hat meines Wissens wegen seiner Krankheit – der Captain leidet an Morbus Crohn – abgesagt. Offiziell ist dies aber nicht bestätigt.

Wie dem auch sei, die Veranstalter haben beim Draw durchaus gut aufgepasst, denn schon am ersten Tag gibt es nicht nur die eher langweiligen Qualifikationsspiele zu sehen. Denn Neil Robertson muss direkt gegen Jamie Cope ran und Martin Gould trifft auf Stephen Hendry. Zudem ist Jimmy White in Aktion und gewinnt er sein Match gegen Omar Alkojah, kommt es danach zum Aufeinandertreffen zwischen ihm und Judd Trump.

Hier findet Ihr den Draw zu den China Open

Stephen Lee gewinnt das große PTC-Finale

18 Mär

Stephen Lee hat endlich wieder ein Ranglistenturnier gewonnen. Seine Durststrecke hatte sich über sechs Jahre hingezogen, zuletzt gewann er die Welsh Open 2006. Sein 4:0-Erfolg beim PTC-Finale in Galway gegen Neil Robertson ist dabei in vielerlei Hinsicht beeindruckend.Zunächst hatte Lee sich von der herben Niederlage bei den World Open erholen müssen.

Dort unterlag die Nummer elf der Welt Mark Allen mit 1:10. Nun gewann Lee in Irland mit 4:0 und ein weiterer Punkt ist dabei nicht zu verachten. Denn sein Gegner Neil Robertson ist nicht nur einer der besten Spieler auf der Tour, der Australier hatte zuvor alle seine neun Finalteilnahmen erfolgreich beendet, ergo eine Quote von 100 Prozent.

Und zudem zeigte Robertson sich in beeindruckender Form, als er im Halbfinale Stephen Maguire mit 4:0 aus der Halle geschossen, dabei eine 110 und eine 84 gespielt hatte. Doch auch Lee konnte ein 4:0 vorweisen und Leidtragender im Viertelfinale war dabei Mark Selby – immerhin die Nummer eins der Welt.

Das Finale war dann eine recht einseitige Geschichte, denn Robertson hatte seine Form nicht konservieren können. Eine 27 war bis zum 0:3 das höchste Break des Australiers, während Lee konstant punktete und zudem auch die langen Bälle traf. Aber Robertson wird die Niederlage verkraften und für Lee kann man sich dabei nur freuen.

In letzter Zeit hat er sich gefangen und spielt wieder das technisch hochwertige Snooker, das ihn früher ausgezeichnet hat, bevor aus den Top 16 gefallen war. Und vergessen wir nicht die World Open, als er nur gegen Ding Junhui ausgeschieden war, da ein Besucher sein Handy nicht ausgeschaltet hatte. „Er war die Woche über der beste Spieler und hat in der letzten Zeit einfach sehr konstant gespielt“, erklärte Robertson dann auch nach dem Finale.

Es kommen eben viele Dinge zusammen und ich für meinen Teil freue mich, dass der Knoten nun endlich geplatzt ist. PTC-Tour hin oder her, das Format mit dem großen Finale ist doch eine feine Sache, auch wenn der ganz große Glanz in Irland vielleicht doch gefehlt hat. Nun gibt es ein paar Tage Pause und am 26. März geht es mir den China Open dann weiter.

PTC-Tour: Das große Finale in Galway

13 Mär

Nun ist es also soweit, das große PTC-Finale in der Bailey Allen Hall in Galway lädt alle Snooker-Fans ein, den Duellen um das Preisgeld von 70.000 Pfund beizuwohnen. Die Arbeit über die letzten Monate soll sich auszahlen, denn immerhin galt es für den einen oder anderen Profi, zwölf Turniere zu bestreiten.

Dass die PTC-Tour an Akzeptanz gewonnen hat, zeigt das durchaus hochklassige Teilnehmerfeld in Irland. John Higgins und Judd Trump sind dabei. Auch Ronnie O’Sullivan scheint sein Pfeiffersches Drüsenfieber überwunden zu haben, neben ihm stehen noch Spieler wie Stephen Lee, Stephen Maguire und Matthew Stevens an den Tischen.

Judd Trump

„Ich freue mich wirklich sehr auf das Finale“, sagte auch Trump. „Alle Spieler haben der PTC-Tour ein wenig mehr Gewicht beigemessen, was auch bedeutet, dass es ein sehr starkes Feld hier bei den Finals gibt. Dazu geht es ja auch um 70.000 Pfund und das macht die Arbeit natürlich ein wenig leichter und gibt der Veranstaltung einen gewissen Wert.“

In den letzten Tagen war zu vernehmen, dass Trump noch drei Titel in dieser Saison holen will, was mich ein wenig erstaunt hat – bei noch drei Turnieren, die zu absolvieren sind. Nun hat er seine Aussage relativiert. „Es gibt noch drei Turniere zu spielen und ich möchte gerne eins davon gewinnen.“

Alleine die Auswahl macht ihm einige Probleme. „Es sind alles große Turniere, bei denen es viel Geld zu gewinnen gibt. Ich spiele gerne in Irland, denn dort sind die Fans großartig. Aber ich nehme auch das PTC-Finale sehr ernst. Dann kommen die China Open, die ich im letzten Jahr gewonnen habe und den Titel würde ich gerne verteidigen.“

Dann, zum Saisonabschluss, folgt die WM im Crucible und auch dort möchte Trump gerne ein Wörtchen mitreden. „Die WM ist dann das Turnier, auf das ich mich das ganze Jahr schon gefreut habe. Snooker ist auf dem Weg nach oben, was auch die Begeisterung der Fans im Verlaufe der Saison gezeigt hat. Und ich würde gerne, wie im letzten Jahr, eine tolle Show im Crucible liefern.“

Auch John Higgins befindet sich, nach seiner unfassbar guten Saison im letzten Jahr wieder auf dem aufsteigenden Ast. Doch nach seinem WM-Erfolg 2011 konnte er kein Turnier mehr gewinnen. Dennoch hat er an Selbstvertrauen zugelegt. „In China hatte ich gute Matches, habe dann aber gegen einen starken Robert Milkins verloren“, erklärte der Wizard of Wishaw.

John Higgins

„Aber darauf kann ich aufbauen und bei drei noch zu spielenden Turnieren hoffe ich auf einen Sieg. Für mich ist es immer noch sehr hart, ein Match zu verlieren und jede Niederlage stört mich. Aber das interessiert mich alles gerade nicht und ich arbeite gerade so hart wie möglich, bis die Saison vorbei ist.“

John ist ja auch gerade dabei, sich einen Snooker-Raum in seinem Haus zu bauen, um konzentrierter arbeiten zu können und ein Grund für seine vielleicht etwas schwächere Form ist auch die Anzahl der Turniere und die Umstellung auf die richtige Balance. „Ja, es gab die enorme Ausweitung des Kalenders“, bestätigt der Schotte.

„Es ist auch für mich natürlich ein Lernprozess. Man muss die Balance finden, zwischen der Anzahl der Turniere und der Zeit, die man mit der Familie verbringen kann. Ich denke, in der nächsten Saison werde ich ein bisschen besser vorbereitet sein.“ Wobei ich Higgins auch für die kommenden Turniere auf dem Zettel habe. Denn alleine sein B-Spiel reicht oft schon aus, um manche Schwächen zu kaschieren.

Mit dabei ist mit Mark Selby auch der Führende der Weltrangliste. Und diesen Status möchte er ganz gerne noch eine Weile behalten. „Es wäre schön, auch nach der Saison noch die Nummer eins zu bleiben. Ich habe noch nicht ausgerechnet, was ich dafür erreichen muss, aber wenn ich weiter Matches gewinne, wird sich das von alleine einstellen.“

Bisher schaut der Jester from Leicester mit viel Freude auf die vergangenen Turniere. „Es war wohl die bisher konstanteste Saison meiner Karriere. Bei fast allen Turnieren habe ich gut abgeschnitten, über einen oder zwei mehr Titel hätte ich mich aber gefreut. Allerdings ist das Niveau so hoch, dass es sehr schwer ist, überhaupt ein Turnier zu gewinnen.“

Für das große Finale hat Selby zumindest gut eingeheiratet. Denn mit Fergal O’Brien steht nur ein Ire im Feld und so hofft Selby, dass ihm vielleicht einige Sympathien zufliegen. „Meine Frau Vikki hat ihre Familie in Carlow. Von daher denke ich, dass ich zumindest zu zehn Prozent ein Ire bin“. Hoffen wir für ihn, dass diese Nachricht sich bis nach Galway rumgesprochen hat.

Der perfekte Snooker-Profi

11 Mär

Matt vom prosnookerblog hat eine recht interessante Frage aufgeworfen und schon vor langer Zeit eine Art Artikel angefangen, wer denn der beste Spieler aller Zeiten wäre. Da diese Frage nicht wirklich beantwortet werden kann, ging es in der Folge darum, wie denn ein perfekter Spieler aussehen würde.

Die Kategorien, in denen die Spieler gemessen werden, sind in diesem Falle: Potting, Break Building, Safety, Technique, Cue Power, Will to Win, Snooker Brain und Entertainment. Die Jury setzt sich zusammen aus Joe Johnson, Weltmeister 1986, Neal Foulds, der ehemaligen Nummer drei der Welt und Phil Yates, dem Chef Reporter von Snooker Scene.

Hier übrigens eine Liste, die die BBC im Jahr 2000 veröffentlicht hat:

Potting: Mark Williams

Break: Building: Stephen Hendry

Safety: Steve Davis

Technique: Stephen Lee

Cue Power: John Spencer

Will to Win: Dennis Taylor

Snooker Brain: Ken Doherty

Entertainment: Alex Higgins

Potting

Wenn es ums Potting geht, sind die Ansichten natürlich – wie eigentlich bei jeder Frage – gemischt. Während Johnson sich klar für Alex Higgins ausspricht, sind Foulds und Yates der Ansicht, dass Judd Trump mittlerweile der Spieler ist, der in dieser Kategorie die Nase vorn hat. Meiner Meinung nach hat sich das Spiel natürlich verändert.

In Zeiten von Davis und Higgins wurden nicht die langen Bälle angegangen und gerade was das Lochen angeht, sind die Spieler heute natürlich kaum mit den Altmeistern zu vergleichen. Mark Williams ist nicht umsonst mit dem Namen ‚Welsh Potting Machine‘ betitelt worden, doch hat er in der letzten Zeit Probleme. Mit Trump kann ich mich anfreunden, doch auch Mark Selby gehört für mich dazu.

Break Building

Hier sprechen sich Johnson und Yates klar für Stephen Hendry aus, der immer noch die meisten Centurys gespielt hat – und das in einer Zeit, in der es noch keine PTC-Events gab. Foulds nennt Ronnie O’Sullivan, der seiner Meinung nach einen höheren Level beim Break Building erreicht hat. Er kann einen schwierigen Tisch innerhalb von einigen Stößen reparieren.

The Rocket brauchte zudem ein Jahr weniger, um die ersten 100 Centurys zu spielen – ganze fünf Jahre.  Ihm fehlen noch 100 Centurys, um Hendry von der Spitze der Liste zu vertreiben. Ich für meinen Teil sehe John Higgins an der Spitze. Zwar ist seine große Stärke das Allround-Spiel, doch ganz besonders sein Break-Building ist eine Augenweide. Der Wizard of Wishaw steht übrigens auf Platz drei der ewigen Liste der Centurys.

Safety

Johnson, der sicherlich den größten Einblick auch als ehemaliger Weltmeister hat, spricht sich für Dennis Taylor aus. Alle drei Experten sehen Steve Davis zwar ganz vorne mit dabei, doch nur Yates nennt den Oldie als besten Safty-Spieler aller Zeiten. Für Foulds ist John Higgins in dieser Kategorie die Nummer eins.

Aus meiner Erinnerung würde ich auch Davis bevorzugen, der in seiner Blütezeit klinisch spielte und nicht umsonst als einer der unbeliebtesten Spieler galt – zumindest was die Attraktivität des Spiels anging. Auch heute gibt es Spieler, die enorm gute Sicherheitsstöße spielen, doch Davis benutzte dies mehr als Waffe, als Spieler wie Trump oder Mark Allen, die Safetys eher als letzten Ausweg spielen.

Technique

Stephen Lee, der momentan an alte Leistungen anknüpfen kann, galt schon immer als hervorragender Techniker, ausgestattet mit guter Cue Power. Yates spricht sich jedenfalls für Ronnie O’Sullivan aus, der mit seinem Spiel und seinen Möglichkeiten ohne Frage zu den absoluten Ausnahmeerscheinungen gehört.

Ich bin eher der Meinung von Johnson und Foulds, die sich auf Shaun Murphy festlegen. In seiner frühen Kindheit hat sein Vater viel in diesem Bereich mit ihm gearbeitet und in der Weise, wie er den Ball trifft, geht kein Weg an ihm vorbei. Murphy ist ein Präzisionswunder und er weiß um seine Stärke – ein Grund, warum er 2005 als Qualifikant die WM gewann und immer zu den Favoriten gehört.

Cue Power

Johnson und Foulds sind hier wieder einer Meinung und legen sich auf Stephen Lee fest. Das Schwergewicht der Szene wurde nicht umsonst auch beim technischen Aspekt genannt. Denn Stoßwirkung alleine reicht nicht, wenn die Technik nicht stimmt. Yates nennt mit Judd Trump den vielleicht kommenden Star im Snooker und hat in diesem Falle meine Zustimmung.

Es ist eine Augenweide, was Trump mit dem Spielball anzustellen in der Lage ist. Gerade seine Rückzieher sind beeindruckend und auch wie er es schafft, die Weiße nach einem Pot auf Blau rund um den Tisch zu befördern, um dann wieder Stellung auf Rot zu erhalten sucht in meinen Augen momentan seines Gleichen.

Will to Win

Johnson nennt Eddie Charlton, während Foulds sich auf Neil Robertson festlegt, der nicht umsonst jedes seiner sieben Finalspiele gewonnen hat. Der Australier gehört dabei zu den Spielern, die niemals aufgeben und selbst bei unmöglichsten Kombinationen noch an den Tisch kommen, um durch Foulpunkte den Frame noch gewinnen zu können.

Mein persönlicher Favorit wird von Yates genannt, der Peter Ebdon ins Rennen wirft. Und damit hat er genau die richtige Wahl getroffen. Ich habe eine große Abneigung gegen das Spiel von Ebdon. Er spielt einfach langweilig – gleichzeitig ist es sicherlich ein großes Kompliment für den Weltmeister aus dem Jahr 2002.

Ebdon ist kein großer Potter und mit Sicherheit nicht mit dem Talent eines O’Sullivan oder Hendry gesegnet. Seine große Stärke waren immer die Saftys, aber im Besonderen die Engelsgeduld. Ob der Frame nur fünf Minuten läuft oder eine Stunde – für Ebdon völlig gleichgültig. Er wollte das Spiel gewinnen, egal wie es steht.

Snooker Brain

Wenn es nach Johnson geht, liegt Terry Griffith auf Platz eins dieser Kategorie und nicht umsonst ist er heutzutage als Trainer bei den Top-Spielern so gefragt. Für Yates ist es John Higgins, der mit seinem Allround-Spiel als Nummer eins der perfekte Spieler in diesem Bereich anzusehen ist. Foulds spricht sich für Mark Selby aus.

Der Jester from Leicester gewinnt nicht viele Turniere, ist aber stetig in den Schlussrunden mit dabei und holt sich so seine Punkte. Yates erklärt, dass Selby das Spiel liebt und sich zudem viel von anderen Spielern abschaut – dazu verfügt er über ein außergewöhnlich gutes B-Spiel. Aber nicht umsonst nennen alle drei Experten hier andere Spieler.

Es ist eine wirklich sehr schwer zu beantwortende Frage. Sicherlich gehört Ronnie O’Sullivan auch in die engere Auswahl. Ihn verbindet dabei ja eine Art Haß-Liebe mit diesem Spiel und nicht umsonst hat er das Queue einmal als seine Geliebte bezeichnet. Oder auch Graeme Dott, der früher das Wort Risiko nicht einmal in den Mund genommen und heute sein Spiel ob der Entwicklung komplett umgestellt hat.

Entertainment

Hier sind sich alle drei Experten im Prinzip einig und nennen Alex Higgins. Er war der Grund, warum der Sport in den 70er und 80er Jahren einen großen Zulauf bekam, auch wenn der Nordire sicherlich viele menschliche Fehler hatte und ohne Zweifel eine sehr strittige Person war. Doch übte er auch eine unglaubliche Faszination auf die Fans aus.

Foulds setzt Higgins – wie auch Jimmy White – allerdings eher an die Positionen zwei und drei, für ihn ist O’Sullivan der Spieler, der hier als Baustein für den perfekten Spieler anzusehen ist. Auch ich komme natürlich nicht an Alex Higgins vorbei, doch O’Sullivan ist auch mein Favorit. Er ist das Zugpferd und der Liebling der Massen.

Wenn es einen perfekten Spieler geben sollte, dann ist es O’Sullivan. Er hat ein so enormes Talent und ist in allen Kategorien vorne dabei – mittlerweile auch beim Willen, Rückstände zu drehen. Doch seine Mimik bei verschossenen Bällen, wie er dem Spielball auch mal den Mittelfinger zeigt und die Fähigkeit, in unter sechs Minuten ein Century zu spielen, sind einfach grandios.

Um Einschätzungen wird gebeten.

Mark Allen gewinnt die World Open

7 Mär

Mark Allen hat es also geschafft und im zweiten Anlauf seinen ersten Ranking-Titel eingefahren. Was war das für ein Finale in Haikou? Selten hat die alte Weisheit, dass man ein Match nicht in der ersten Session gewinnen, aber dafür verlieren kann besser gepasst als hier. Mit 8:1 war der Nordire in Führung gegangen, gewann die World Open am Ende klar und deutlich mit 10:1.

Stephen Lee hatte Allen wenig bis gar nichts entgegenzusetzen und konnte in keiner Phase an die guten Leistungen der letzten Wochen anknüpfen. Nun ist es so, man spielt immer nur so gut, wie der Gegner es zulässt. Und Mark Allen hat Lee einfach ständig beschäftigt, ihn immer unter Druck gesetzt.

„Auf diesem Level hast du wenig Chancen, wenn du nicht deine Form erreichst“, erklärte Lee nach dem Match. „Mark hat gesehen, dass ich nicht voll da war, hat es dann richtig gespielt und einfach einen guten Job gemacht.“ Schon in der ersten Session hatte Allen drei Centurys gespielt, dazu viele Breaks von über 50 Punkten geliefert.

Mark Allen

Rolf Kalb hat in seinem Blog von einem Durchbruch bei Allen geschrieben und darauf hingewiesen, dass die gute Leistung vielleicht eine Trotzreaktion auf all die Kritik ist – die auch wegen seiner oft polemischen Twitter-Nachrichten auf ihn einprasselt. Ebenfalls interessant ist, dass Allen sich vor einem Jahr wegen Depressionen einer Behandlung unterzog.

Nun hat er eine neue Freundin und scheint vor diesem stabilen Background neue Kraft geschöpft zu haben. Vielleicht braucht er diese negativen Ausbrüche via Twitter auch, um sich selbst zu pushen – schwer zu sagen. Wobei ich Rolf Kalb nicht in allen Punkten zustimme. Den eisernen Willen hatte Allen schon lange.

In meinen Blogs habe ich schon oft das Beispiel angefügt, als Allen sich in der ersten Runde der WM gegen Stevens durchgesetzt hat. Dort lag er auch schon mit 5:9 hinten, gewann am Ende doch noch. Meiner Ansicht nach liegen die Gründe nicht unbedingt dort. Die familiäre Situation ist definitiv ein Grund. Ist man zufrieden, läuft es auch im Job besser.

Und ansonsten war es nur eine Frage der Zeit, bis der Knoten platzt. Allen ist ein großartiger Spieler, der keine großen Schwächen aufweist. Nur, die Spitze ist einfach eng beisammen. Ich denke, der Druck für ihn war einfach zu groß und es ist bezeichnend, dass er ein Turnier gewann, bei dem er eigentlich nicht teilnehmen wollte.

Die Chinesen sind seiner Meinung nach zeitweise ignorant, es stank überall, das Essen war mies, die Tische schlecht und die Luft stickig. Wahrscheinlich war seine Erwartungshaltung dementsprechend gering, im Vergleich zu einer WM im Crucible. Dies mögen kleine Gründe dafür sein, dass der Druck vielleicht ein wenig geringer war.

Dass Lee im Finale dann einen schwachen Tag erwischte, war natürlich ein Bonus. „Seit sieben Jahren bin ich nun Profi und es hat mit dem Titel schon sehr lange gedauert. Manchmal fragt man sich, ob man überhaupt einen Titel holen wird. Gerade wenn man Spieler sieht, die vielleicht nicht so gut sind, aber trotzdem Turniere gewinnen.“

Ein Grund für seine lange Durststrecke könnte dabei auch der eigene Anspruch sein. Wenn man immer glaubt, ein großartiger Spieler zu sein, der eigentlich alle anderen Profis schlagen kann und vielleicht auch muss, dann ist der Anspruch an die eigene Person vielleicht auch einfach zu hoch und die Ruhe dementsprechend weg. Warten wir ab, was die Zukunft für Allen bringt.

World Open: Mark Allen trifft auf Stephen Lee

3 Mär

Ausgerechnet Mark Allen, der den Austragungsort der World Open in Haikou so massiv kritisiert hatte, steht in seinem zweiten Ranking-Final. The Pistol besiegte Mark Selby in einem packenden Match mit 6:5 und wird nun versuchen, sich seinen ersten Titel zu sichern. Doch dieses Unterfangen wird schwer – im wahrsten Sinne des Wortes.

Den sein Finalgegner ist Stephen Lee, der Robert Milkins beim 6:2 keine Chance ließ. Der Lauf von Milkins endete damit einmal mehr im Halbfinale – im Jahr 2005 hatte der Engländer beim Irish Masters schon einmal die Runde der letzten Vier erreicht, scheiterte damals aber an Matthew Stevens.

Wer hätte das gedacht? Stephen Lee trifft also auf Mark Allen. Allen lag dabei schon mit 2:5 im Hintertreffen, doch es ist nicht das erste Mal, dass der Nordire ein unglaubliches Comeback hinlegt. Man muss nur Matthew Stevens fragen, er wird sich mit Grausen an die letzte WM im Crucible erinnern.

Stephen Lee

Allen spielte gegen einen wirklich gut aufgelegten Selby Breaks von 80, 79, 71 und 112, um dieses Comeback erfolgreich zu gestalten. Im letzten Frame profitierte er von einer verschossenen Schwarzen auf die Mitteltasche und räumte dann gnadenlos ab. Erstmals im Finale hatte Allen letztes Jahr bei den UK Championships gestanden, verlor da aber gegen Judd Trump.

Immerhin konnte er sich bei Selby revanchieren. Der Jester from Leicester hatte zuvor eine Bilanz von 55:34 in den Decidern, Allen lag bei 26:23 ebenfalls im positiven Bereich. Zwei der 23 Niederlagen hatte Allen dabei gegen Selby kassiert. Man kann geteilter Meinung sein, wenn es um Mark Allen geht, aber was sein Spiel angeht ….

Es ist nur eine Frage der Zeit bis bei Allen der Knoten platzen wird. Auch Selby war nach der Niederlage meiner Meinung. „Wenn er so spielt wie heute, dann hat er eine sehr gute Chance, dass Turnier zu gewinnen. Es ist unglaublich, dass er noch kein Turnier gewonnen hat, da er eben ein unglaublich guter Spieler ist.“

Ob Lee nun ein dankbarer Gegner ist? Diese Frage ist schwer zu beantworten. Die letzte Finalteilnahme des Schwergewichts datiert aus dem Jahr 2006, als Lee die Welsh Open gewann. Später fiel er aus den Top 16 und hatte sehr viel Mühe, den Elitekreis wieder zu betreten. Dabei profitierte er nun davon, dass Barry Hearn Snooker breiter aufgestellt hat und es die PTC-Events gibt.

So kam Lee langsam aber sicher wieder auf die Beine und spielt scheinbar völlig befreit auf. In Berlin hat er es bis ins Halbfinale geschafft, in Wales war er im Viertelfinale nur durch ein Mobiltelefon zu stoppen und in Haikou steht er nun im Finale. Vielleicht hat Lee den Vorteil, diese Situation zu kennen. Denn Allen steht unter Druck, sein Talent endlich auch in einen Sieg umzumünzen.

Auf große Safeduelle werden wir wohl gänzlich verzichten müssen und zu einem Tipp werde ich mich diesmal nicht hinreißen lassen. Ich drücke Lee die Daumen, denn Allen gehört zweifelsohne die Zukunft, wenn er nicht wieder mit Depressionen zu kämpfen haben wird. Neben Ding Junhui und Judd Trump ist Allen sicherlich der kommende Champion, wenn die ältere Garde langsam aber sicher abtreten wird.

Da Eurosport sicherlich Wintersport zeigen wird, hoffe ich für Euch, dass ihr einen guten Stream finden oder den Player nutzen werdet. Eine Einschätzung von mir zum Finale wird es erst am Mittwoch geben, bis dahin ein spannendes Finale und ein schönes Wochenende.