Archiv | Dezember, 2011

Frohes neues Jahr

30 Dez

Liebe Leser,

das Jahr 2011 neigt sich dem Ende entgegen und auch die Snooker-Profis befinden sich in ihrem wohlverdienten Urlaub. Das Jahr war gespickt mit Highlights und ob es nun John Higgins war, der sich seinen vierten WM-Titel geholt hat oder das German Masters in Berlin, das wirkliche Maßstäbe gesetzt hat. An großen Momenten hat es nicht gefehlt und so hoffe ich, dass es am 6. Januar in dem Tempo weitergeht, wenn die PTC-Tour erneut in Deutschland gastiert. Bis es soweit ist, wünsche ich schöne restliche Tage in 2011 und einen guten Rutsch in das neue Jahr.

Logan Shakeshaft.

Kindergarten mit Fliege

19 Dez

Das elfte Players Tour Championship-Event ist beendet und Tom Ford hat Martin Gould im Finale mit 4:3 geschlagen. Für Ford war es der zweite Titel, nachdem er in der vergangenen Saison das dritte Turnier der Serie gewonnen hatte. Es war nicht unbedingt ein Match auf hohem Niveau und die wirkliche Spannung spielte sich auf anderen Tischen ab. Denn Mark Davis hatte die Chance, in die Top 16 zu rutschen und auf twitter entbrannte eine Verbalschlacht auf ganz niedrigem Niveau.

Immerhin durfte sich Ronnie O’Sullivan, der bei den letzten beiden PTC-Events nicht gemeldet hatte, erst einmal freuen, da Mark Davis es hauchdünn mit einer Niederlage gegen Anthony Hamilton verpasste, ihn aus den Top 16 zu werfen. Dabei hatte der Engländer schon mit 3:2 geführt und ein Frame trennte ihn vom Einzug in den Elitekreis.

Auf der anderen Seite kann sich O’Sullivan noch nicht sicher sein, auch weiterhin keine Qualifikation spielen zu müssen. Denn Ricky Walden hat mächtig Punkte gut gemacht. Beim PTC Nummer elf scheiterte er im Viertelfinale und beim zwölften Turnier steht er im Achtelfinale. Dort trifft er auf Xiao Guodong und muss das Turnier gewinnen, um genügend Punkte zu holen.

Aber wenn man O’Sullivan Glauben schenken darf, dann interessiert es ihn überhaupt nicht, ob er unter den Top 16 bleibt. Auf der anderen Seite ist auf twitter eine Art ….. Kindergarten für Erwachsene entbrannt. Denn zunächst ließ Michael Holt verlauten, dass es ihm nicht egaler sein könnte, ob O’Sullivan rausfallen und dann seine Karriere beenden würde.

Das ist kein großes Wunder. Erinnern wir uns an den Grand Prix 2006, als O’Sullivan mit einem 90er Break die 2:0-Führung holte, der Hitman aber probierte, die Lücke von 94 Punkten noch irgendwie zu verkleinern – zumindest noch etwas Tischzeit zu bekommen. O’Sullivan beantwortete daraufhin die Snooker-Versuche mit absichtlichen Fouls, amüsierte sich köstlich und die Privatfehde nahm ihren Beginn.

Auf Twitter antwortete der Engländer also, dass es ihm nur ums Gewinnen ginge und die Befüllung seines Trophäenschranks. Dazu fragte er sich, warum niemand verstehen würde, dass ihm die Rangliste völlig egal sei. Dann nahm er direkten Bezug auf den Eintrag von einigen Spielern um Holt und Stuart Bingham, der sich ebenfalls für Mark Davis ausgesprochen hatte, um zu sehen, ob O’Sullivan dann zurücktreten würde.

„Aus den Einträgen anderer Spieler habe ich viel gelernt, zumindest reden sie auf niedrigem Niveau. Vielleicht ist das ein Grund, warum sie kein Erfolg haben“, so The Rocket. Darauf schrieb Mark Williams, ebenfalls nicht unbedingt ein Freund von O’Sullivan, ob das der Grund wäre, warum er selbst schon länger keinen Titel mehr eingefahren habe.

Dann schaltete sich auch noch der sehr erfolglose Andrew Pagett ein, der es tatsächlich schaffte, das Niveau noch unter die Anzahl seiner Titel auf der Main Tour zu schrauben. Manchmal mag der erste Eindruck eben täuschen, wenn man so manchen Spieler eben nur im Anzug mit Fliege sieht. Aber Kleider machen nunmal Leute. Verschonen will ich Euch von den Vorwürfen Pagetts, der Vermutungen über das Lecken von Gesäßen und Verfärbungen einiger Zungen spricht …

Derweil hat Barry Hearn sich geäußert und nochmals Stellung zu den vielen Vorwürfen gegen sich bezogen. Dabei erklärte der Snooker-Boss, dass er das Spiel aufregender und attraktiver für die Zuschauer gemacht habe. Bei der BBC sagte er: „Ich habe im Snooker einen sehr guten Job gemacht. Aus sieben habe ich 30 Turniere gemacht und das Preisgeld mehr als verdoppelt.“

Vielleicht sollte Hearn ein paar Turniere abschaffen und einen Kurs für Benimmregeln anbieten. Ein paar Kandidaten haben sich in den letzten Wochen geradezu aufgedrängt, die eine oder andere Nachhilfestunde absolvieren zu müssen.

Ranglistenplatz wechsel dich!

15 Dez

Die UK Championship sing gerade erst absolviert, da stehen auch schon die nächsten beiden Turniere vor der Tür: Die Ausgaben Nummer elf und zwölf der Players Tour Championship. So sind noch maximal 4000 Punkte für die Rangliste zu vergeben und für einige Spieler geht es um viel, denn am 08. Januar wird die Rangliste zum zweiten Mal in dieser Saison aktualisiert.

Unter Barry Hearn wurde die sehr statische Liste aufgebrochen und an mehreren Punkten aktualisiert. Das bedeutet auch, dass die Spieler genau schauen müssen, wo sie stehen und ob sie sich möglicherweise – falls sie aus den Top 16 fallen – auf einmal erst für ein Turnier qualifizieren müssen. Für andere Spieler geht es lediglich um die Setzliste.

Es geht im Folgenden um die Welsh Open, die World Open und die China Open. Matt vom Pro Snooker Blog hat die wegfallenden Punkte in einem wunderbaren Artikel einberechnet und eine übersichtliche Zusammenfassung über die möglichen Entwicklungen geschrieben, die ich Euch nicht vorenthalten möchte.

Platz eins bis acht: Trump mit Chancen auf Platz drei

Dabei wird Mark Selby definitiv die Nummer eins der Welt bleiben. Mark Williams, sein direkter Verfolger, hat keine Chance, den Jester from Leicester zu verdrängen, darf sich seinerseits aber sicher sein, auf Platz zwei zu überwintern. Spannend wird die Frage nach der Nummer drei, denn Neil Robertson hat einen minimalen Vorsprung auf John Higgins von 130 Punkten.

Auch Judd Trump könnte theoretisch noch in den Kampf eingreifen, hat aber einen Rückstand von 1550 Zählern auf den Australier und beschlossen, PTC 12 nicht zu spielen. Für den Engländer müsste es schon sehr gut laufen, wenn da noch etwas passieren soll. Denn er kann ja maximal 2000 Punkte holen und müsste darauf hoffen, dass Robertson und Higgins so gut wie kein Match gewinnen.

Spannend wird es auch in der oberen Hälfte der Top 16, denn die ersten acht Spieler haben natürlich leichte Vorteile in der Setzliste. Zwei Plätze gibt es noch zu vergeben und fünf Spieler bewerben sich auf die Verteilung. Judd Trump und Shaun Murphy sitzen sehr sicher auf den Rängen fünf und sechs.

Murphy steht bei 53.365 Punkten, Graeme Dott auf Platz sieben hat bereits einen Rückstand von 5000 Zählern und Ali Carter folgt knapp dahinter. Dem Duo liegt ein Trio auf den Fersen, bestehend aus Ding Junhui, Stephen Maguire und Mark Allen. Der Merlin of Milton hat als Elfter der Rangliste nur 740 Punkte Rückstand auf Carter und so wie der Captain momentan in Form ist, stehen die Chancen für ihn nicht gut, in den Top Acht zu bleiben.

Top 16: Ronnie O’Sullivan muss hoffen

Richtig spannend wird es, wenn es um die Top 16 geht, die Plätze also, die immer noch dazu berechtigen, jedes Turnier spielen zu dürfen. Einige Profis liegen dicht am Rande des Elitekreises und drohen rauszufallen. Stephen Hendry ist es ja nach 23 Jahren erstmals passiert und auch Ronnie O’Sullivan braucht dringend Punkte, um nicht plötzlich in die Qualifikation zu rutschen.

Denn The Rocket wird keins der beiden letzten PTC-Events spielen und auf Platz 15 liegend ist die Luft für ihn sehr dünn geworden. Es ist nicht abzusehen, was ein Rausfall für ihn bedeuten würde. Die Rangliste ist ihm nicht wichtig, so hat man ihn vor einigen Wochen zitiert. Zudem sagte er, dass es ihm nur um Turniersiege gehe. Andererseits überlegt er momentan auch wieder, das Queue an den Nagel zu hängen.

Aber noch ist es noch nicht so weit. Allerdings wird er definitiv auf Platz 16 fallen. Denn dafür muss Stephen Lee nur zwei Matches bei zwei Turnieren gewinnen. Das dürfte machbar sein. Dann folgt Mark Davis, der 1800 Punkte aufholen muss. Viele Szenarien sind denkbar. Ihm reichen ein Titel und der Sprung ins Feld der letzten 128 Spieler.

Ansonsten gibt es die Kombination von einer Finalteilnahme und die Teilnahme an der Runde der letzten 64. Und so kann man es weiter runterrechnen. Im Prinzip genügt es auch, wenn Davis zweimal das Viertelfinale erreicht. Auch Ricky Walden muss noch als direkter Konkurrent gerechnet werden, seine 2810 Punkte sind jedoch eine andere Hausnummer.

Top 32: Ken Doherty auf dem Sprung

Spieler wie Marco Fu Peter Ebdon, Jamie Cope oder Stephen Hendry sind sicher unter den besten 32 Profis und müssen weiterhin eine Qualifikationsrunde überstehen, um bei den Turnieren dabei sein zu können. Eigentlich gibt es auch nur einen ernsthaften Kandidaten, der den Sprung noch schaffen kann und das ist Ken Doherty.

Der Ire hat knapp 600 Punkte Rückstand auf Rory McLeod (Platz 32). Aber auch Tom Ford, Fergal O’Brien, Mark King, Joe Perry und Ryan Day sind in Reichweite. Allerdings hat Doherty bei der Auslosung der PTC-Events nicht unbedingt Glück gehabt. Denn zunächst droht ihm ein Aufeinandertreffen mit Judd Trump in Runde zwei und beim folgenden Turnier muss er direkt gegen Andrew Pagett ran.

Wie es letztendlich auch kommen mag, diese Aufbrechung sorgt für eine Menge Spannung innerhalb der Rangliste und dem Sport kommt es meiner Meinung nach durchaus entgegen. Natürlich ist es irgendwo komisch zu sehen, dass O’Sullivan nur auf Platz 15 liegt. Denn der Engländer ist nach wie vor einer der besten Spieler auf der Tour. Aber natürlich ist die Ausgangslage für alle Spieler gleich.

Ganz aktuell sei noch erwähnt, dass Matthew Stevens ein Maximum im Spiel gegen Michael Wasley gelungen ist. Glückwunsch von hier an den Walisischen Drachen. Kurze Zeit später zog dann auch Ding Junhui nach. Für den Chinesen war es die dritte 147 in seiner Karriere. Hier eine Übersicht aller jemals gespielten Maximum Breaks.

Judd Trump gewinnt die UK Championship

12 Dez

Judd Trump hat die UK Championship in York gewonnen und nach den China Open seinen zweiten Titel bei einem Ranglistenturnier eingefahren. In einem hochklassigen Finale setzte sich der Engländer mit 10:8 gegen Mark Allen durch. Für den Nordiren sah es lange nach einer Demontage aus, bevor das Match denkwürdige Züge annahm.

Für Mark Allen, der nach fünf verlorenen Halbfinals erstmals das Finale eines Ranglistenturniers erreichte, begann die erste Session wie gemalt. Zwar holte Judd Trump sich den ersten Frame, doch bis zum Midsession Interval gab Allen keinen Frame mehr ab und baute seine Führung auf 3:1 aus.

Doch Trump ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Abgesehen vom Auftakt gegen Dominic Dale, als er am Rande einer Niederlage stand, zeigte der 22-Jährige bis zum Finale eine großartige Leistung. Und während der Pause erklärte Trump dann via twitter, dass er nun in den „frechen“ Modus wechseln würde.

So sicherte er sich die folgenden vier Frames, um mit einem beruhigenden 5:3-Polster die erste Session zu beenden. Die zweite Session sollte es dann in sich haben. Denn Trump drehte nun auf. Nicht, dass Mark Allen schlecht gespielt hätte, gegen einen fehlerlosen Trump konnte er jedoch nichts ausrichten.

In den zehn Frames, die insgesamt in der zweiten Session gespielt wurden, gab es sechs Breaks von über 70 Punkten zu sehen, dazu eine handvoll Centurys. Und als Trump auf 8:3 davongezogen war, zeigte Allen zwei Serien von über 100 Punkten. Vor dem Midsession Interval verkürzte er mit einer 139 auf 4:8 und eine 133 brachte ihm das 5:8.

Erinnerungen wurden wach an das Finale 2010, als Mark Williams bereits mit 9:5 geführt hatte und John Higgins das Kunststück vollbrachte, noch mit 10:9 zu gewinnen. Und Allen hatte spätestens nach dem 9:5, das Trump sich mit einer 76 holte, nichts mehr zu verlieren. Ab diesem Zeitpunkt machte Allen keine Fehler mehr. Kam er an den Tisch, räumte er ihn ab – und dies bis zum 8:9.

Den Rest des Artikels gibt es hier zu lesen!

Mark Allen erreicht Finale

11 Dez

Mark Allen hat das Finale der UK Championship erreicht und trifft nun auf Judd Trump. Ein Sieg muss der Nordire noch einfahren, um nicht nur seinen ersten Titel auf der Main Tour zu erringen. Ihm geht es dabei sicherlich auch um Genugtuung, denn die Trophäe bekäme er von Barry Hearn überreicht, mit dem er sich ja ein Verbalduell geliefert hat.

Dabei lag Mark Allen bereits mit 3:5 zurück, kam dann in der zweiten Session aber stark auf und gewann letztendlich mit 9:7. Im Finale treffen damit nun zwei Offensivspieler aufeinander, die es wahrscheinlich richtig krachen lassen. Allen dürften dabei Lasten von seinen Schultern gefallen sein, denn alle seine fünf bisherigen Halbfinals hatte er verloren.

„Natürlich fällt mir ein Stein vom Herzen nach den ganzen Niederlagen in den Halbfinals“, erklärte Allen gegenüber World Snooker. „Und auch wenn ich vorher gesagt habe, dass es keine Rolle spielt, habe ich doch daran gedacht.“ Es ist auch ein Finale der jungen Generation, denn Allen ist 25 und Trump gerade einmal 22 Jahre alt.

„Ricky hat bis zum 5:3 brillant gespielt“, so Allen weiter. „Ich habe eigentlich gar nicht so viel falsch gemacht. Nach der ersten Session wollte ich dann mit niemandem reden. Ich war nur am Trainingstisch und habe zu meinem Coach Terry Griffith gesagt, dass ich in einer schlechten Stimmung war und nicht wollte, dass es so bleibt. Denn ich war fokussiert darauf, nicht zu verlieren.“

Walden, der zuletzt im Jahr 2008 das Shanghai Masters gewonnen hatte, erklärte: „Ich bin fix und fertig. Er kam mit viel Rückenwind aus der Pause und ich habe nicht mehr gut gespielt. Bei 5:5 habe ich mich schlecht gefühlt, denn er hat mich komplett weg vom Tisch gehalten. Dann habe ich Braun verschossen als ich eine gute Chance hatte, den Frame zu gewinnen.“

Nun kommt es also zum Finale zwischen Judd Trump und Mark Allen. Dabei rechnet sich der Nordire eine gute Chance aus, denn er kennt Trump aus der Amateurzeit: „Ich habe aus der Zeit eine recht gute Bilanz gegen ihn und vielleicht spielt das in seinem Kopf ja eine Rolle.“

Judd Trump besiegt Neil Robertson

10 Dez

Judd Trump hat das Finale der UK Championship erreicht und Neil Robertson mit 9:7 besiegt. Für den Engländer ist es das dritte Finale in diesem Jahr und seine Chancen auf den Titel stehen nicht schlecht, wenn man sich das andere Halbfinale ansieht, in dem Ricky Walden und Mark Allen aufeinandertreffen.

Es war vielleicht nicht das hochklassigste Match aller Zeiten. Klar war, dass zwei Spieler gegeneinander antreten, die das komplette Repertoire des Sports beherrschen und auch dafür bekannt sind, die ganz langen Bälle mit einer beeindruckenden Sicherheit potten zu können. Allerdings gab es wenig Frames, die mit der ersten Aufnahme entschieden wurden.

Einzig Robertson gelang in insgesamt 16 Frames ein Century, Trump spielte ein Top-Break von gerade einmal 83 Punkten. Dennoch hatte das Finale alle Facetten zu bieten, die den Sport interessant machen. Ob es nun lange Safe-Duelle waren, neu aufgesetzte Frames, hohe Breaks oder kleine Showeinlagen.

Trump lag fast über die gesamte Spielzeit in Front und führte über 2:0, 4:3, 5:4 und 7:5 schließlich mit 8:7. Dennoch behielt der Australier stets die Nerven und auch beim Stand von 5:7 gewann er zwei Frames in Folge. Zum Ende des Matches häuften sich dann die Fehler und beide Spieler hatten sichtlich mit den Nerven zu kämpfen.

Schon als Robertson den Ausgleich zum 5:5 geschafft hatte, ließ er seine Anspannung raus, pushte sich und ballte die Faust. Kein Wunder, dass der Druck in einem Halbfinale des zweitwichtigsten Turniers der Saison stetig stieg. Am Ende waren es Kleinigkeiten, die das Pendel zugunsten von Trump ausschlagen ließen.

Robertson erlaubte sich ein paar Fehler zu viel und Trump hatte vielleicht ein wenig mehr Glück. So kann sich The Ace nun entspannt zurück lehnen und mitansehen, welcher der beiden Außenseiter sein Gegner im Finale sein wird. Bei den Buchmachern ist Trump der klare Favorit und Allen und Walden haben zudem den Nachteil, auf einen ausgeruhten Trump zu treffen.

Allen, Robertson, Trump und Walden erreichen Halbfinale

9 Dez

Die Halbfinals sind komplett und von den üblichen Verdächtigen habe es lediglich Neil Robertson und Judd Trump bis in die Runde der letzten Vier geschafft. In einem Turnier der großen Überraschungen erwischte es zuletzt Shaun Murphy, der Ricky Walden unterlag. Als großer Favorit muss nun Judd Trump gelten und Barry Hearn wird viel Angst haben, Mark Allen die Trophäe überreichen zu müssen.

Denn Trump, der beim Sieg gegen Ronnie O’Sullivan sich noch mit seiner Leistung unzufrieden gezeigt hatte, entzauberte Stephen Maguire und setzte sich mit 6:3 durch. Der Merlin of Milton war nahezu chancenlos, als Trump wieder an das Niveau anknüpfen konnte, was ihn zum Ende der letzten Saison so stark gemacht hatte.

Krachende Pots und unglaubliche Risikobereitschaft paarten sich mit einer ausgezeichneten Lochquote. Der Merlin of Milton war zwar mit 1:0 in Führung gegangen, durfte die Zeit bis zum 1:5-Rückstand dann zum großen Teil auf dem Sessel verbringen. Dabei spielte Trump Breaks von 72, 63, 106 und 106.

Maguire wachte danach auf und konnte ansatzweise das Level erreichen, auf dem er beim Sieg gegen Titelverteidiger John Higgins agiert und beeindruckt hatte. Mit Serien von 62 und 80 schaffte er den Anschluss, doch Trump konterte mit einer 120 und trifft nun auf Neil Robertson, der Stevens-Bezwinger Ding Junhui klar mit 6:2 abfertigte.

„Ich habe mich heute nicht so gut gefühlt, wie in den letzten Tagen“, so Trump gegenüber den englischen Kollegen von Eurosport. „Mein Safe-Spiel ist noch nicht gut genug, aber ich spiele und treffe sehr gut. Dazu fühle ich mich unheimlich wohl auf den TV-Tischen.“ Gegen Robertson hatte er in der ersten Runde der WM gewonnen und der Australier brennt natürlich auf Revanche.

Bis zum 2:1 konnte Ding mithalten, lag nach einer 66 in Führung. Das Match war sicherlich nicht hochklassig, doch das wird Robertson kaum stören, der sich gegen Trump allerdings gewaltig steigern muss, will er das Finale erreichen. Wer auch immer dieses Halbfinale gewinnt, wird sicherlich als großer Favorit auf den Titel gehandelt.

Denn Ricky Walden war sicherlich nicht in dieser Runde erwartet worden. Der Qualifikant, der um die Rückkehr in die Top 16 kämpft, schaltete Stephen Lee, Mark Williams und auch Shaun Murphy aus. Und seine Chancen auf das Finale stehen nicht unbedingt schlecht, denn im Halbfinale trifft er auf Mark Allen. Der Nordire, der sicherlich sehr gerne aus den Händen von Barry Hearn die Trophäe bekommen würde, gewann mit 6:5 gegen Marco Fu.

Fu musste dabei einen katastrophalen Start verkraften. Bei einer Lochquote von 20 Prozent war er Allen in allen Bereichen unterlegen, kämpfte sich dann aber langsam ins Match hinein und hatte bei einer 5:4-Führung die große Chance, den Sieg nach Hause zu bringen. Allen zeigte aber keine Nerven, gewann die letzten beiden Frames und darf nun auf seinen ersten Titel hoffen.

Hearn: Mark Allen ist ein verrückter kleiner Junge

7 Dez

Auch am fünften Tag der UK Championship stand nicht zwingend der Sport im Vordergrund. Über die Rücktrittsgedanken von Ronnie O’Sullivan habe ich bereits etwas geschrieben, bleibt also noch die kleine Privatfehde zwischen Mark Allen und Barry Hearn. Da rückte glatt das Ausscheiden von Mark Williams und Mark Selby in den Hintergrund.

Doch beginnen wir am Anfang. Mark Allen hatte sich öffentlich über Hearn beschwert, da der Snooker-Boss die Distanzen bei der UK Championship verkürzt hatte. Das ist sein gutes Recht, doch bei eurosport.co.uk wird er mit folgenden Worten zitiert: „Die Spieler spielen bei Hearn keine Rolle, also sch*** auf die Spieler.“

Danach machte er auch sportlich auf sich aufmerksam, als er Ali Carter mit 6:2 abfertigte und ins Viertelfinale einzog. Zur anschließenden Pressekonferenz erschien er mit einem Tape-Band über den Mund. Kindisch trifft es in diesem Fall ganz gut. Jedenfalls fehlt ihm noch ein Titel und die Gegner werden nicht zwingend stärker, da einige der Favoriten schon die Segel streichen mussten. Ronnie O’Sullivan, Mark Williams, John Higgins und Mark Selby sind bereits raus.

Mark Allen auf der Pressekonferenz (Copyright Janie Watkins)

So trifft Allen nun wohl auf Marco Fu, der Selby mit 6:3 ausschaltete. Natürlich könnte es auch sein, dass Allen für seinen verbalen Aussetzer bestraft wird. Dabei ist es jedoch nicht unbedingt wahrscheinlich, dass ihm ein Ausschluss droht. Hearn erklärte jedenfalls: „Ich bin zu beschäftigt, um mir Gedanken über die Aussagen eines verrückten kleinen Jungen zu machen. Seine Aussagen sind eine Schande und haben das schöne Turnier überschattet.“

Konsequenzen wollte er dabei nicht ausschließen, ließ jedoch offen, wie diese aussehen könnten. „Wir alle sagen manchmal verrückte Sachen, aber ich bin glücklich, diese Situation an den Disziplinarausschuss abgeben zu können.“ Allen erklärte daraufhin: „Als ich mich zuletzt informiert habe, hatten alle Spieler eigentlich das Recht der freien Meinung. Wenn er beleidigt ist, ist das sein Problem. Will er rechtliche Schritte einleiten, werde ich dagegen kämpfen.“

Man darf wirklich gespannt sein, wie diese Geschichte noch weitergeht. Sportlich ging es auch kräftig zur Sache. Neben Selby ist nämlich auch Mark Williams ausgeschieden. Die Welsh Potting Machine verlor überraschend mit 3:6 gegen Ricky Walden. Der Sieg von Shaun Murphy über Martin Gould war da schon langweilige Normalität.

O’Sullivan denkt an Rücktritt

7 Dez

Wenn die Frage nach dem talentiertesten Snooker-Spieler aufkommt, gibt es nur eine Antwort: Ronnie O’Sullivan. Der Engländer spielt beidhändig perfekt, hat 22 Titel auf der Main Tour gewonnen und ist der Liebling der Fans. Doch seit Jahren leidet er unter Depressionen und hat nach dem Ausscheiden bei der UK Championship einmal mehr von Rücktritt gesprochen.

Schon öfter hat O’Sullivan einen Rücktritt in Betracht gezogen. Zuletzt Anfang der Saison, als er sich in der ersten Runde der China Open verabschiedete. In seiner Biographie beschrieb er, dass er sich jahrelang durch die Tour quälte und während der Matches zeitweise einfach nur die Halle verlassen wollte.

Mittlerweile arbeitet O’Sullivan mit einem Sportpsychologen zusammen und es sah so aus, als ob er sich ein wenig gefangen habe. Zudem sprach er davon, wieder Spaß am Snooker zu haben und die Dinge ein wenig anders zu sehen – sein Dank galt Dr. Steve Peters. Als O’Sullivan in der ersten Runde leicht und locker gegen Steve Davis gewann und zuvor den zehnten Titel in der Premier League holte, schien die Welt soweit in Ordnung.

Doch nach der 5:6-Niederlage gegen Judd Trump erklärte er der Presse, dass er keine Sekunde länger hätte spielen können. Schon in der Vorsaison hatte er das German Masters sowie das Shanghai Masters aus persönlichen Gründen abgesagt und erklärt, er wolle mehr Zeit mit der Familie verbringen.

Weiter sprach er nun von persönlichen Problemen, die dazu beitragen würden, dass ein Rücktritt im Raum stünde. „Ich denke, es gibt mehr im Leben als Snooker“, so O’Sullivan gegenüber der BBC. „Ich habe keine Lust, ständig alleine zu sein. Ich will nicht ständig alleine um die Welt reisen und immer alleine mit meinen Ängsten und Emotionen sein. “

Nach der Trennung von Jo Langley ist er Single und das soll sich ändern. „Ich will mein Leben auch genießen. Ich bin nun 36 und ich würde gerne jemanden kennenlernen und mein Leben mit jemandem verbringen. Aber wenn ich mich so fühle, wie zwischen den Turnieren, dann ist es sehr schwierig. Es gibt mehr im Leben, zumindest für mich.“

Diese Aussagen kamen keinesfalls aus einer spontanen Laune heraus. „Ich sage das nicht, weil ich gerade sauer oder verletzt bin. Manchmal muss man einfach die Wahrheit aussprechen. Ich werde mit Steve Peters darüber sprechen, aber für mich gibt es eben ein Leben nach Snooker“, erklärte er auf prosnookerblog. „Aber man muss sehen, wie es ist. Ich will in jedem Fall arbeiten, denn ich möchte nicht aufwachen und nichts zu tun haben. Auf jeden Fall muss ich davon weg, was diese Probleme verursacht.“

Wie Dave Hendon es beschreibt, gab es schon nach dem Sieg gegen Davis erste Anzeichen. Die Reisen der letzten Zeit, als es von Antwerpen über Grimsby nach Manchester rund Sheffield ging, scheinen Spuren hinterlassen zu haben und zumindest die nächsten beiden PTC-Events hat er ebenso abgesagt, wie das Shootout im nächsten Jahr.

Ich denke, eine Pause wird O’Sullivan gut tun und man wird nach den Gesprächen mit seinem Psychologen sehen, wie es weitergeht. Dass O’Sullivan mit der Situation insgesamt unzufrieden ist, hat er mehrfach betont. Auch wird Barry Hearn kaum Rücksicht auf ihn nehmen, da der Boss bereits erklärt hat, dass eventuell einige Spieler auf der Strecke bleiben würden.

Klar ist aber auch, ein Rücktritt würde die Szene hart treffen auch wenn Snooker natürlich nicht abhängig von ihm ist. Doch natürlich geht das Wohlbefinden und die Gesundheit vor, man mag sich nur wünschen, dass er dem Snooker noch viele Jahre erhalten bleibt.

Trump gewinnt epische Schlacht

6 Dez

Judd Trump hat sich in einem hochdramatischen Match gegen Ronnie O’Sullivan durchgesetzt und durch den 6:5-Sieg das Viertelfinale der UK Championship erreicht. Es war absolute Werbung für den Sport, was beide Spieler in ihrem Achtelfinale boten. Am Ende sah es nach einer Respotted Black aus, doch ein Kick stoppte O’Sullivan.

Das Match war an Spannung kaum zu überbieten. Schon vor der Pause schenkte sich beide Spieler nicht viel und Trump konnte nach einer 85 von O’Sullivan mit einem Break von 64 zum 2:2 ausgleichen. Hohe Breaks waren erwartet worden und O’Sullivan bediente diese Einschätzung mit einer 114 zum 3:2.

Trump schlug zurück, und während O’Sullivan knapp 20 Minuten keinen Ball lochte, zog sein Gegner mit zwei Breaks von 76 und 98 vorbei. Beide Spieler zeigten keine Nerven und so wechselte die Führung erneut, denn O’Sullivan konterte mit einer 83 und einer 69. Das Publikum bekam nahezu perfekte Unterhaltung geboten und freute sich, als Trump nach einer 47 von The Rocket doch noch das 5:5 holte.

Der letzte Frame war ein reiner Krimi, denn Trump hatte die Chance auf eine vorzeitige Entscheidung, entschied sich bei seinem 67er Break jedoch zum Schluss für Pink anstelle von Schwarz. Nach einem Fehler kam O’Sullivan nochmals an den Tisch und hatte die Chance, eine Respotted Black zu erzwingen. Doch mitten auf dem Weg dorthin kassierte er einen Kick, verschoss Schwarz und gab auf.

„Ich bin sehr überrascht, dass ich gewonnen habe“, erklärte Trump nach dem Match. „Denn mein Safe-Game war nicht wirklich gut. „Ich wusste, dass ich gut spielen muss, um hier gewinnen zu können – ich war der Außenseiter. Es war insgesamt ein tolles Match.“

Und auch am Nebentisch gab es ein Drama zu sehen Denn Ding Junhui und Matthew Stevens lieferten sich ein ähnlich packendes Match, in dem es nur zu Beginn ein wenig holperte. Als Ding nach einer 5:3-Führung schon wie der sichere Sieger aussah, drehte der Walisische Drache nochmals auf und gewann die beiden folgenden Frames.

Es ging ebenfalls in den Decider, in dem Stevens als erster Spieler in die Bälle kam. Der Tisch war nahezu offen, wobei viele der Roten in der oberen Hälfte lagen. Der Waliser traf dann bei 24 die falsche Entscheidung und wollte den Split auf Schwarz. Im Nachhinein hätte er lieber erst die freien Roten abgeräumt, denn er verstellte sich auf Schwarz, verschoss und Ding bedankte sich auf seine Art und Weise.

Ab Abend scheiterte dann auch der Titelverteidiger. John Higgins musste sich einem zeiweise stark aufspielenden Stephen Maguire beugen, der mit einer 144 auch das neue höchste Turnierbreak spielte. Dabei war Maguire schon mit 5:1 in Führung gegangen, bevor Higgins ebenfalls zu seiner Form fand. Aber es reichte nicht mehr und der Merlin of Milton gewann mit 6:4. In einer Neuauflage des WM-Finals von 2010 setzte sich Neil Robertson mit 6:3 gegen Graeme Dott durch.