Archiv | Januar, 2013

Tag 1 beim German Masters

31 Jan

So, nun in Berlin angekommen und gestern Abend noch die Ergebnisse des ersten Tages verfolgt. Sehr schade, dass es John Higgins erwischt hat. Es ist nämlich immer eine Freude, sich den Wizard of Wishaw anzusehen. Aber immerhin hat Matthew Stevens es geschafft und sich für die Session heute qualifiziert.

Wenn ich nicht ganz falsch liege, müsste er gegen Mark King spielen. Passt mir soweit ganz gut in den Kram, denn King hat Stephen Maguire glatt mit 5:0 aus der Halle – dem Tempodrom – gefegt. Ein bisschen schade, denn Maguire ist auch einer der Spieler, denen ich gerne am Tisch zusehe.

Ohnehin hat es insgesamt schon ein kleines Favoritensterben gegeben. Zudem habe ich mir gerade Dominic Dale gegen Mark Allen angesehen. Ich mag den Spaceman, doch er ist auch schon raus – hatte dabei ein wenig Pech. Aber Allen ist ja auch ein Schwergewicht, wenn auch nicht bildlich.

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Ansonsten habe ich mit meinem Hostel doch Glück. Fünf Minuten Fußweg bis zum Tempodrom sind schnell überbrückt. Nun habe ich ein kleine Pause und um 15 Uhr gehts weiter. Judd Trump gegen den Sheriff of Pottingham, Robert Milkins gegen Shaun Murphy oder auch Joe Perry gegen Mark Selby.

Die Halle ist netterweise noch relativ leer und kann mir schön einen Platz aussuchen. Jan Verhaas hat indes schon fast einen renitenten Fotografen rausgeschmissen und ich frage mich, warum es beim Gewinnspiel ein signiertes Trikot von Philipp Lahm zu gewinnen gibt – das brauche ich nunmal gar nicht. Aber vielleicht gewinne ich ja das Queue.

Nun erstmal das Zimmer bezogen, Arbeitsplatz eingerichtet und gleich muss ich noch sehen, ob es mit dem Twittern aus der Halle klappt. Für meinen Anbieter scheint es zu gut abgeschirmt zu sein. Ansonsten könnt ihr mir auch gerne folgen: @sportal_gunnar. Oder man sieht sich bei einem Bier.

Mark Selby – der Weg zur Legende

21 Jan

Mark Selby hat das Masters gewonnen. Im Finale setzte er sich doch klar mit 10:6 gegen Neil Robertson durch und holte sich nach 2008 und 2010 den dritten Titel beim wichtigsten Einladungsturnier im Snooker-Zirkus. Judd Trump wird neidisch zugesehen haben, als Selby den Scheck über 175.000 Pfund entgegennahm.

Eine Woche zuvor hatte sich Trump noch öffentlich beklagt, die Snooker-Spieler würden nicht ausreichend Geld verdienen. Aber dazu hatte ich ja schon einen Eintrag geschrieben. Selby hat nun die große Chance, nach der UK Championship und dem Masters auch die Snooker-WM zu gewinnen – das sogenannte Triple Crown.

Erst drei Spielern gelang dieses Kunststück. Stephen Hendry hat es natürlich doppelt geschafft. Zudem reihten sich auch Steve Davis und Mark Williams in den Kreis der Erlauchten ein. Die Welsh Potting Machine hat es auch als letzter Spieler in der Saison 2002/03 geschafft, den Titel beim Masters zu verteidigen.

Mark Selby

Mark Selby

Selby ist die Nummer eins der Welt, aber es war fraglich, wie er nach der Nackenverletzung zurückkommen würde, die ihm bei der letzten WM eine Niederlage in Runde eins beschert hatte. „Ich hatte keine Zweifel, aber das Selbstvertrauen war natürlich weg. Der Sieg hat mir natürlich einen Schub gegeben“, meinte Selby, nachdem er die UK Championship gewonnen hatte.

Und was er beim Masters gezeigt hat, war eine Demonstration. Dabei geht es nicht um die spielerische Klasse oder ein besonders gutes Breakbuilding – Selby spielte im ganzen Turnier nur ein Century. Er ist der am härtesten zu spielende Gegner, den man erwischen kann. Seine Nervenstärke war ohnehin bekannt. Aber das 6:5 gegen Stuart Bingham war großartig.

Mit 1:5 hatte er schon hinten gelegen und gegen Gegen Graeme Dott drehte Mark Selby einen 1:4-Rückstand. Der Jester from Leicester steht für mich als verdienter Sieger fest. Es war beeindruckend – nicht mehr, aber auch nicht weniger. In dieser Form wird er schwer zu schlagen sein, auch wenn Gegner Neil Robertson nicht seinen besten Tag erwischt hatte.

Bis dato war es der Australier, der mit seinem Spiel für die Highlights beim Masters gesorgt hatte. Interessant, Robertson gewann seine ersten sieben Finalspiele auf der Tour. Nun war es die dritte Niederlage in Folge. Dennoch, eine Quote von 70 Prozent ist beachtlich – alleine, es wird ihm nach der Niederlage wenig geholfen haben.

Man muss allerdings auch erwähnen, dass Selby im Glück war, als Robertson den Anschluss zum 6:8 geschafft hatte, dann aber von einem Fluke Selbys gestoppt wurde. Ob das Match gekippt wäre, ist jedoch schwer zu prognostizieren. „Wenn ich so gespielt hätte, wie bei den drei Matches zuvor, dann hätte ich womöglich gewonnen“, meinte Robertson.

„In den ersten Frames habe ich versucht, Mark nicht beim Spielen zu beobachten. Denn er kann einen sehr lange vom Tisch fernhalten und ich wollte meinen eigenen Rhythmus nicht gefährden. Aber es war ein Fehler, denn meine Körpersprache war nicht gut und als ich dann an den Tisch kam, war ich schlecht vorbereitet.“

Dennoch, es war ein gutes Finale und beide Spieler haben die Woche über für hohe Unterhaltungswerte bei mir gesorgt. Ich freue mich jetzt schon auf das German Masters in Berlin, bei dem ich ab dem 31. Januar vor Ort sein werde. Vielleicht sieht man sich ja in der Halle.

Jupp Trump: Zu wenig Geld im Snooker

15 Jan

Es gibt sie, die armen Sportler die auf Unterstützung angewiesen sind, um überhaupt ihren Sport ausüben zu können. Dann gibt es noch die, die nebenbei einen Beruf ausüben müssen, im Breitensport zu Hause sind. Und es gibt Judd Trump, der schon als Kind der beste Snooker-Profi aller Zeiten werden wollte und nun merkt, dass es kaum Geld zu verdienen gibt.

Während des Masters im Alexandra Palace meinte Trump: ”Es gibt im Snooker nicht genug Geld zu verdienen.“ Diese Diskussion ist nicht neu. In vergangenen Tagen gab es viele Sponsoren für den Sport, die sich aus den Bereichen Alkohol und Tabak generierten. Da Tabak-Werbung mittlerweile ob der Gefährdung des Rauchens für die Gesundheit verboten ist, fehlen die potenten Geldgeber.

Judd Trump ist wirklich kein Kind von Traurigkeit, hat mittlerweile schon das eine oder andere Pfund gewonnen, drei Sportwagen in seiner Garage und Schuhe mit Stacheln, die 2000 Pfund kosten. Dennoch ist es nicht so populistisch, wie es sich im ersten Moment anhört, denn die Ausgaben eines Spielers sind teilweise horrend.

Die neuen Schuhe von Judd Trump

Die neuen Schuhe von Judd Trump

Die Turniere finden mittlerweile verteilt über den Globus statt. Australien, China, Brasilien … die Liste ist lang. Schon Mark Williams beschwerte sich im letzten Jahr und meinte, er würde die Australian Open nicht mehr spielen – es sei zu teuer und ein Verlustgeschäft, gerade, wenn man früh ausscheiden würde. Dafür lohne sich der Aufwand nicht.

Flug, Unterkunft und Spesen – die Kosten hat ein Spieler zu tragen und kassiert man eine Niederlage in Runde eins, ist es schnell so, dass die Reise für die Katz und zudem noch teuer ist. ”Es ist unglaublich“, erklärte Trump gegenüber dem englischen Telegraph. ”Man verdient einfach nichts. Schaut nur mal auf das durchschnittliche Preisgeld der Top 32-Spieler.“

Trump rechnete vor, dass ein Spieler aus den Top 32 ungefähr 30.000 Pfund im Jahr verdienen würde, zudem aber alle Ausgaben aus eigener Tasche bezahlen müsse. Gerade die Flüge nach China wären sehr teuer und auf das Jahr gesehen würden diese mit 20.000 Pfund zu Buche schlagen. Damit hat Trump nicht ganz unrecht, wobei die wirklichen Top-Spieler natürlich Werbeverträge besitzen.

Schlimmer sieht das für die Spieler aus, die sich in den unteren Regionen befinden, sich zudem auch für die Turniere erst qualifizieren müssen, um überhaupt an die Geldtöpfe zu kommen. Vorbei sind die Zeiten, in denen ein Spieler beispielsweise für ein Maximum Break 147.000 Pfund bekam und Snooker steht in der Liste der gut dotierten Sportarten weit hinten.

Das ist der Punkt, an dem Trump anknüpft und erklärt, dass es Snooker an Nachwuchs fehle, da andere Sportarten wesentlich bessere Möglichkeiten bieten würden, es in Rekordzeit zum Millionär zu bringen. Besonders Fußball, Tennis und Golf haben hier eine Vorreiterrolle. ”Man schaut in die Zeitung und liest, dass David Beckham 200.000 Pfund die Woche verdient“, so Trump.

”Rory McIlroy hat gerade einen Sponsorenvertrag über 250 Millionen Dollar abgeschlossen. Warum sollten Leute also Snooker spielen, wenn sie dort im Jahr 10.000 Pfund verdienen können? Auch im Golf oder Tennis verdient man noch eine halbe Million, wenn man nur unter den Top 300 steht“, heißt es weiter.

Trump sieht Snooker bei 10 Prozent und fordert, dass die Preisgelder deutlich aufgestockt werden müssen. Barry Hearn wolle er nicht kritisieren, es gehe nur darum, den Sport weiter nach vorne zu bringen. Damit würde das Preisgeld steigen, die Jugend wäre wieder interessiert und alle sind zufrieden – dann reicht es auch für Sportwagen Nummer vier im Hause Trump.