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O’Sullivan: Maximum und Welsh Open-Sieg

2 Mär

Ronnie O’Sullivan hat die Welsh Open gewonnen, Ding Junhui im Vorbeigehen mit 9:3 besiegt und damit in dieser Saison sein erstes Ranglistenturnier gewonnen. Doch am Ende stand dies nicht im Vordergrund. Denn im letzten Frame des Turniers spielte O’Sullivan sein zwölftes Maximum Break und ist damit alleiniger Rekordhalter.

Dazu war es der 26. Titel bei Weltranglistenturnieren und O’Sullivan schob sich hinter Stephen Hendry und Steve Davis – vorbei an John Higgins – auf Rang drei der Rangliste. Dabei war der deutliche Spielverlauf so nicht zu erwarten gewesen, denn die beiden besten Spieler der letzten Monate hatten in den vorherigen Runden teilweise sehr starke Leistungen gezeigt.

14 der 51 Centurys gingen auf das Konto von O’Sullivan sowie Ding Junhui, aber der Chinese erwischte in der ersten Session einen rabenschwarzen Tag. Böse Fehler mischten sich mit Pech und O’Sullivan brauchte sich nicht groß anzustrengen, um eine hochverdiente 7:1-Führung auf das Scoreboard zu zaubern und die Messe war gelesen.

Ronnie O'Sullivan gewinnt die Welsh Open

Ronnie O’Sullivan gewinnt die Welsh Open

Dabei darf man nicht vergessen, dass Ding Junhui im Verlauf der Saison bereits vier Ranglistenturniere gewonnen hat – er ist sozusagen in der Form seines Lebens und konnte das auch bei den Welsh Open bis zum Finale bestätigen. Warum aber war er gegen Ronnie O’Sullivan so deutlich unterlegen? Kein Spieler kann permanent seine Form behaupten und es ist nur menschlich, einen schlechten Tag zu erwischen. Eine recht einfache Erklärung.

Man darf auch nicht vergessen, dass Ding die Chance zum 2:3 hatte, jedoch mit dem Queue abrutschte und seinem Gegner so das 4:1 schenkte. Ein weiterer Nackenschlag, der nicht unbedingt förderlich für die Motivation ist. Andererseits war das Kind zu diesem Zeitpunkt zwar noch nicht in den Brunnen gefallen, es hatte sich allerdings schon weit über den Rand gelehnt.

Denn es ist fraglich, ob das 2:3 einen Wendepunkt hätte markieren können. Solche Überlegungen sind rein hypothetisch und vielleicht wäre O’Sullivan ins Grübeln gekommen. Aber mir fehlt der Glaube und ich habe für mich eine andere Erklärung gefunden – und damit stehe ich nicht alleine auf weiter Flur: Es liegt einfach ein O’Sullivan.

Rolf Kalb hatte es in der ersten Session kurz angesprochen und meinte: „Als würde der Respekt von Ronnie O’Sullivan ihn lähmen.“ So abwegig dies im ersten Moment klingt, O’Sullivan hat eine enorme Ausstrahlung, gilt weiterhin als der Spieler, der mit dem Queue auf die Welt gekommen ist. Und trotz seiner vielen Pausen umgibt ihn eine ganz gewisse Aura.

Dabei ist es erschreckend, dass er im Vergleich zu Spielern wie Mark Williams oder John Higgins im Alter besser wird. Ist er in den Bällen, gibt es nichts, was ihn stoppen kann. Aber es wirkt, als ob O’Sullivan sich entwickeln würde. Dabei spielt er wesentlich mehr Safetys, schenkt die Frames bei Rückständen nicht sofort ab und ist einfach variabler geworden.

Joe Perry hatte es ebenfalls per Twitter geschrieben: „Es ist schwer zu beschreiben, wie groß der Unterschied ist, ob man gegen Ronnie oder einen anderen Gegner spielt. Und ich denke, die anderen Profis sehen es ähnlich.“ Ein klares Statement, denn als Spieler steht man ab dem ersten Stoß gewaltig unter Druck, in dem Wissen, keine Fehler machen zu dürfen.

Und Ding hat bisher keine großen Erfahrungen gemacht, wenn es um Final-Duelle gegen O’Sullivan geht. Vielleicht kamen ihm auch noch Erinnerungen an das Masters-Finale 2007, was ich aber nicht glaube. Und ob dieser Respekt nun wirklich der Grund für die Niederlage war? Wahrscheinlich war es ein Gemisch aus schlechten Tag und dem Druck.

Klar ist, Ronnie O’Sullivan hat den Titel hochverdient errungen und ist – wie seit Jahren – in jedem Turnier der große Favorit auf den Titel. Dazu denke ich, braucht ein Spieler eine gewisse Mentalität, um O’Sullivan wirklich schlagen zu können. Spontan fällt mir Mark Allen ein, denn der Nordire hat ein gewaltiges Ego und gegen den Weltmeister braucht es das manchmal.

Ding Junhui und die neue Leichtigkeit

22 Nov

Ronnie O’Sullivan, John Higgins und Mark Williams sind drei der besten Snooker-Spieler aller Zeiten. Doch sie alle haben es nicht geschafft, drei Ranglisten-Turniere in Folge zu gewinnen. Dieses Kunststück gelang nun Ding Junhui, als erstem Spieler seit Stephen Hendry im Jahr 1993.

Seit Barry Hearn sich dem Snooker angenommen hat, ist der Sport zu einer globalen Marke gereift. In den Zeiten von Steve Davis oder Stephen Hendry fristete der Sport zwar ein sehr erfolgreiches Dasein, der Großteil der Turniere fand jedoch in England, Schottland, Wales oder Irland statt. Zudem zeigte sich der Kalender bei maximal zehn Ranglisten-Turnieren sehr übersichtlich.

Diese Zeiten gehören der Vergangenheit an. Snooker ist längst eine internationale und globale Marke geworden. Mit Neil Robertson steht ein Australier auf Platz eins der Weltrangliste, die PTC-Tour sorgt für einen vollen Terminkalender und in Asien gibt es eine Vielzahl an Spielern, die mit aller Macht auf die Main Tour drängen.

Ding Junhui: Ein Volksheld in China

Ding Junhui nach seinem Hattrick

Ding Junhui nach seinem Hattrick

Ding Junhui ist dabei als Vorreiter anzusehen. Er ist ein Volksheld in China und wenn er am Tisch steht, schnellen die Einschaltquoten in die Höhe. Sein Hattrick – er gewann das Shanghai Masters, die Indian Open sowie die International Championship – ist dabei ein neuer Meilenstein. Denn zuletzt schaffte dies Stephen Hendry im Jahr 1993.

Ding Junhui hat fast alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Bei den UK Championship triumphierte er bereits zwei Mal und auch beim Masters trug er sich in die Siegerliste ein. Einzig ein Erfolg bei der Snooker-WM steht noch aus. Aber der Chinese ist gerade einmal 26 Jahre alt und Ronnie O’Sullivan erklärte einst, Ding Junhui habe das Zeug, ein vielfacher Weltmeister werden.

Karrierebeginn im Alter von neun Jahren

Im Alter von neun Jahren begann Ding Junhui mit dem Snooker. Sein Vater sah das Talent des Sohns und überredete dessen Mutter, das Haus zu verkaufen, um dem Jungen eine Karriere als Profi zu finanzieren. Acht Stunden pro Tag stand er am Tisch und genoss jeden Moment, in dem er einen Queue in der Hand hielt. Viele Interessen außerhalb des Sports gab es nicht.

Sein Weg war vorgezeichnet und ganz China hatte in ihm einen Helden gefunden, als die ersten Erfolge sich einstellten. Mit 15 gewann er die Asian U21-Championship sowie die Asien Championship und im September 2003 bekam er von der World Professional Billiards & Snooker Association ein Ticket für die Main Tour, wurde Profi.

Zu dieser Zeit spielte Ding Junhui befreit auf und im März 2005 gewann er als 18-Jähriger sein erstes Ranglistenturnier – im Finale der China Open besiegte er Stephen Hendry. In China sahen 110 Millionen Menschen dieses Match – bis heute Rekord für ein Snooker-Übertragung. Im Dezember des selben Jahres holte er sich auch den Sieg bei den UK Championship – ein weiterer Meilenstein.

Das Wunderkind aus China

Längst war er das Wunderkind aus China, Vergleiche mit Ronnie O’Sullivan – dem talentiertesten Spieler aller Zeiten – wurden angestellt. Als er dann vor seinem 20. Geburtstag auch noch die Northern Ireland Trophy gewann, war er neben John Higgins einer von zwei Spielern, die dieses Kunststück fertiggebracht hatten und kletterte im Provisional Ranking bis auf Platz fünf.

Doch auf einmal verlor Ding Junhui seine Leichtigkeit. Der Druck war spürbar, gerade bei Turnieren in der Heimat lastete viel Verantwortung auf seinen Schultern. Unvergessen ist natürlich auch das Finale beim Masters im Jahr 2007, als Ronnie O’Sullivan seinem jungen Gegner eine Lehrstunde erteilte. Beim Stand von 3:8 aus Sicht des Chinesen flossen erste Tränen.

Dennoch gab es ein versöhnliches Ende, als O’Sullivan ihn in den Arm nahm und später erklärte, dass nur Ding Junhui in der Lage wäre, einen Spieler so verwundbar zu machen, wie seinerzeit Paul Hunter es konnte. Ding Junhui sagte der Daily Mail: „Der Unterschied zu den China Open ist groß, hier fühle ich mich ziemlich alleine.“

Es war eine neue Welt für den jungen Chinesen, der sich als Teenager plötzlich in einer neuen Welt und einer neuen Kultur behaupten musste. Zudem machten es ihm die Fans nicht leicht. Er galt als Roboter ohne Gefühlsregungen und beim Masters-Finale musste er sich zudem noch mit feindseligen Kommentaren auseinander setzen.

Ding Junhui: Ein Spieler wie Stephen Hendry

Sein Talent war unbestritten und sein erstes Maximum spielte er am 14. Januar 2007 beim Masters im Spiel gegen Anthony Hamilton. Sein Breakbuilding ist eine Augenweide und Stephen Hendry meinte unlängst zum express.co.uk: „Ding Junhui ist nach Ronnie O’Sullivan der beste Spieler auf der Tour.“ Nur fehlte es zunächst an Beständigkeit.

Die Durststrecke endete in der Saison 2009/10, als er zwei Finals erreichte und erneut die UK Championship gewann. Die Spitze im Snooker ist mit der Übernahme von Hearn dichter geworden. Viele Spieler aus der zweiten Reihe bekommen durch die neue PTC-Tour mehr Spielpraxis und neuerdings müssen sich die Top-Profis bei Turnieren ab der ersten Runde durch das Feld quälen.

Auch Ding Junhui hat gelernt, wenn auch in anderen Dimensionen. Da viele Spieler aus Asien den Weg auf die Main Tour gefunden haben, ist sein soziales Umfeld stabiler geworden. Auch hat er gelernt, mit dem Druck umzugehen. Insgesamt ist die Akzeptanz auch bei den Fans größer geworden. Das liegt an seinem Spiel, aber auch an der Globalisierung.

Mittlerweile hat Ding Junhui über 300 Century Breaks sowie fünf Maximum Breaks gespielt, neun Ranking Events, zwei Minor-Events und das Masters gewonnen. In der Weltrangliste liegt er auf Rang drei, die beste Platzierung seiner Karriere. In der heutigen Zeit ist es schwer, eine Dominanz zu erreichen, wie Hendry und Steve Davis es schafften.

Unbestritten ist allerdings, dass Ding Junhui es schaffen kann, die WM im Crucible Theatre zu gewinnen. Nachdem er Marco Fu im Finale des International Masters besiegt hatte, sagte Fu: „Ding spielt im Bereich Break Building wie Hendry zu besten Zeiten.“ Wie seine Zukunft auch aussehen mag, ein besseres Kompliment kann man einem Spieler nicht machen.

Jupp Trump: Zu wenig Geld im Snooker

15 Jan

Es gibt sie, die armen Sportler die auf Unterstützung angewiesen sind, um überhaupt ihren Sport ausüben zu können. Dann gibt es noch die, die nebenbei einen Beruf ausüben müssen, im Breitensport zu Hause sind. Und es gibt Judd Trump, der schon als Kind der beste Snooker-Profi aller Zeiten werden wollte und nun merkt, dass es kaum Geld zu verdienen gibt.

Während des Masters im Alexandra Palace meinte Trump: ”Es gibt im Snooker nicht genug Geld zu verdienen.“ Diese Diskussion ist nicht neu. In vergangenen Tagen gab es viele Sponsoren für den Sport, die sich aus den Bereichen Alkohol und Tabak generierten. Da Tabak-Werbung mittlerweile ob der Gefährdung des Rauchens für die Gesundheit verboten ist, fehlen die potenten Geldgeber.

Judd Trump ist wirklich kein Kind von Traurigkeit, hat mittlerweile schon das eine oder andere Pfund gewonnen, drei Sportwagen in seiner Garage und Schuhe mit Stacheln, die 2000 Pfund kosten. Dennoch ist es nicht so populistisch, wie es sich im ersten Moment anhört, denn die Ausgaben eines Spielers sind teilweise horrend.

Die neuen Schuhe von Judd Trump

Die neuen Schuhe von Judd Trump

Die Turniere finden mittlerweile verteilt über den Globus statt. Australien, China, Brasilien … die Liste ist lang. Schon Mark Williams beschwerte sich im letzten Jahr und meinte, er würde die Australian Open nicht mehr spielen – es sei zu teuer und ein Verlustgeschäft, gerade, wenn man früh ausscheiden würde. Dafür lohne sich der Aufwand nicht.

Flug, Unterkunft und Spesen – die Kosten hat ein Spieler zu tragen und kassiert man eine Niederlage in Runde eins, ist es schnell so, dass die Reise für die Katz und zudem noch teuer ist. ”Es ist unglaublich“, erklärte Trump gegenüber dem englischen Telegraph. ”Man verdient einfach nichts. Schaut nur mal auf das durchschnittliche Preisgeld der Top 32-Spieler.“

Trump rechnete vor, dass ein Spieler aus den Top 32 ungefähr 30.000 Pfund im Jahr verdienen würde, zudem aber alle Ausgaben aus eigener Tasche bezahlen müsse. Gerade die Flüge nach China wären sehr teuer und auf das Jahr gesehen würden diese mit 20.000 Pfund zu Buche schlagen. Damit hat Trump nicht ganz unrecht, wobei die wirklichen Top-Spieler natürlich Werbeverträge besitzen.

Schlimmer sieht das für die Spieler aus, die sich in den unteren Regionen befinden, sich zudem auch für die Turniere erst qualifizieren müssen, um überhaupt an die Geldtöpfe zu kommen. Vorbei sind die Zeiten, in denen ein Spieler beispielsweise für ein Maximum Break 147.000 Pfund bekam und Snooker steht in der Liste der gut dotierten Sportarten weit hinten.

Das ist der Punkt, an dem Trump anknüpft und erklärt, dass es Snooker an Nachwuchs fehle, da andere Sportarten wesentlich bessere Möglichkeiten bieten würden, es in Rekordzeit zum Millionär zu bringen. Besonders Fußball, Tennis und Golf haben hier eine Vorreiterrolle. ”Man schaut in die Zeitung und liest, dass David Beckham 200.000 Pfund die Woche verdient“, so Trump.

”Rory McIlroy hat gerade einen Sponsorenvertrag über 250 Millionen Dollar abgeschlossen. Warum sollten Leute also Snooker spielen, wenn sie dort im Jahr 10.000 Pfund verdienen können? Auch im Golf oder Tennis verdient man noch eine halbe Million, wenn man nur unter den Top 300 steht“, heißt es weiter.

Trump sieht Snooker bei 10 Prozent und fordert, dass die Preisgelder deutlich aufgestockt werden müssen. Barry Hearn wolle er nicht kritisieren, es gehe nur darum, den Sport weiter nach vorne zu bringen. Damit würde das Preisgeld steigen, die Jugend wäre wieder interessiert und alle sind zufrieden – dann reicht es auch für Sportwagen Nummer vier im Hause Trump.

John Higgins gewinnt das Shanghai Masters

23 Sept

Gerade, als ich nach meinem Feierabend auf dem Balkon stand, habe ich versucht, mir das gerade Gesehene nochmal ins Gedächtnis zu rufen. Ein packendes Finale beim Shanghai Masters und beste Werbung für Snooker. John Higgins ist einfach ein grandioser Spieler. Man mag von ihm denken, was man will.

Ich für meinen Teil bin ein großer Fan des Wizard of Wishaw. In früheren Blogeinträgen, gerade bei sportal.de, als ich dort noch eine Kolumne hatte, wurde er oft angefeindet. Es war die Zeit, als er vor einer Sperre wegen angeblicher Spielabsprache stand. Aber wie er damals zurückgekommen ist, direkt die UK Championship sowie die WM gewann, das war phänomenal.

Ronnie O’Sullivan gilt als das große Zugpferd und auch Finalgegner Judd Trump ist sicherlich die Zukunft des Sports. Aber wie O’Sullivan es schon erklärt hat, gehört John Higgins einfach zu den faszinierenden Spielern auf der Tour. Sein B-Spiel ist schon stark, aber wenn er den Gang hochschaltet, dann ist es eine Augenweide.

Shanghai Masters: John Higgins spielt ein Maximum Break

Beim Shanghai Masters lag er mit 0:5 hinten. Rolf Kalb hatte gerade angesetzt, die alte Weisheit auszupacken, dass man ein Match in der ersten Session nicht gewinnen, dafür aber verlieren kann. Und was passierte? John Higgins feuerte ein Maximum Break ab – das sechste seiner Karriere, wenn ich da richtig informiert bin.

Ein kleiner Exkurs vielleicht noch in den asiatischen Raum. Wie immer mussten die Schiedsrichter das Publikum in schöner Regelmäßigkeit dazu ermahnen, doch mal die Fresse zu halten oder den Fotoapparat doch nicht auszupacken. Es ist verständlich, aufgeregt zu sein oder was auch immer. Aber bei 140 Punkten und nur noch Schwarz auf dem Tisch hat man wirklich still zu sitzen.

Zum Glück hat John Higgins, nachdem er abgesetzt hatte, die Konzentration behalten und Schwarz versenkt. Zu dem Zeitpunkt war ich schon am arbeiten, musste diese dann aber auch die letzten fünf Minuten ganz dezent unterbrechen. Es folgte ja das 2:7 und es war irgendwie eine logische Folge. Neil Robertson ist das auch schon passiert.

Nach einem Maximum, das zumindest bei Higgins Nachwirkungen zeigte – in Form eines strahlenden Lächelns -, ist die Konzentration eben unten. Aber was er in der zweiten Session geleistet hat, war einfach Snooker, wie ich es liebe. Gerade Higgins kann ich stundenlang zusehen, sein Breakbuilding ist unerreicht.

Gratulation an John Higgins

Die fünf Frames in Folge haben das Match natürlich kippen lassen, auch wenn Trump gekämpft hat. Es war ein Finale, wie ich es mir gewünscht habe, dazu den Decider am Ende. Wenn ich ehrlich bin, mag ich ja auch die PTC-Tour und die daraus resultierende Breite in der Spitze. Aber ganz ehrlich, ein Halbfinale mit Shaun Murphy, Mark Williams, Judd Trump und John Higgins mag ich.

Die Zeit der Spieler, mit denen ich aufgewachsen bin, ist nahezu vorbei. Stephen Hendry ist ebenso in Rente wie auch Jimmy White. Zumindest wird White kaum noch ein Halbfinale bei einem Ranking Event erreichen. Und es ist auch schön, mal Joe Perry, Marcus Campbell oder Barry Hawkins zu sehen, aber die wirklich grandiosen Matches sind es meist nicht.

Nicht, dass ein falscher Eindruck entsteht, jeder Spieler, der in einem Halbfinale steht, hat es auch verdient. Aber hie und da die alten Helden zu sehen, ist doch eine feine Sache. Meine Gratulation gilt nun John Higgins, der neben dem ersten Maximum seit langer Zeit den Titel gewann und mir einen wunderbaren Nachmittag beschert hat.

Ein Maximum und weitere Kritik

25 Nov

Während sich die Spieler gerade durch die Qualifikationsrunden für das German Masters quälen und dabei sogar ein Maximum Break gespielt wurde, hat sich John Higgins zu den PTC-Events in Sheffield geäußert. Der Wizard of Wishaw bläst damit in das selbe Horn, wie auch Ronnie O’Sullivan und Stephen Maguire.

Zunächst einmal zu den Qualifikationsrunden, die in vollem Gange sind. Denn Mike Dunn hat im Spiel gegen Kurt Maflin, das er mit 5:0 gewann, eine 147 gezeigt. Für ihn war es das erste Maximum in seiner Karriere. Insgesamt war es das 79. Maximum in der Geschichte des Spiels. Für die Nummer 40 der Welt natürliche eine ganz besondere Geschichte.

Auf dem Weg nach Berlin schaltete er dann auch noch Mark King aus und hat somit sein Ticket gebucht.  Dorthin geschafft hat es auch Ken Doherty, der Sam Craigie seine erste Finalrunde versaute. Obwohl Craigie schon mit 4:0 geführt hatte, drehte der Ire das Match noch und gewann letztendlich mit 5:4 – dabei spielte er ein Top-Break von 135.

Beeindruckend war die Leistung von Doherty, wenn man bedenkt, dass sein Gegner drei der Frames auf Schwarz und einen auf Pink gewann. So knappe Entscheidungen können natürlich an den Nerven knabbern und deswegen ist die Leistung des Altmeisters umso höher einzuschätzen. Nerven hat ja auch Peter Ebdon.

Der ehemalige Weltmeister traf auf Jimmy White und es kam zu einem Vier-Stunden-Match, in dem sich Ebdon schließlich durchsetzte. White konnte zwar auf 4:4 ausgleichen, doch Ebdon gewann den Decider mit 63:25 und hat sich damit in die Lage gebracht, wichtige Punkte auf dem Weg zurück in die Top 16 sichern zu können.

Ansonsten schafften auch Adrian Gunnell (5:1 gegen Marco Fu), Yu Delu (5:3 gegen Jamie Cope), Joe Perry (5:3 gegen Robert Milkins) und Andrew Higginson (5:2 gegen Jamie Jones) den Sprung nach Berlin.  Ausgeschieden ist hingegen Stephen Hendry, der James Wattana mit 1:5 unterlag und erstmals seit 15 Jahren ein Ranglistenturnier verpasst. Schade natürlich für die Fans in Deutschland.

Die Qualifikation überstanden haben somit Ken Doherty, Peter Ebdon, Adrian Gunnell, Yu Delu, Joe Perry, Andrew Higginson, Mike Dunn, Marcus Campbell, Liu Song, James Wattana, Ricky Walden, Barry Hawkins, Paul Davison, Tom Ford, Ryan Day und Mark Davis.

Raus aus der Garage

Ein anderes Thema sind die PTC-Turniere in Sheffield, die in einer Art Garage ausgetragen werden und keinen Platz für Zuschauer bieten. Ich hatte schon drüber geschrieben, dass einige Profis diese Serie nicht mögen. Ob es nun am niedrigen Preisgeld liegt und viele Spieler eigentlich draufzahlen – was nicht alle sich leisten können –, oder an dem Zwang Ranglistenpunkte einfahren zu müssen.

John Higgins hat nun Verständnis für O’Sullivan und Maguire gezeigt. Gegenüber der Daily Mail sagte der Weltmeister, das Barry Hearn den Stars doch bitte Geschichten wie die PTC-Serie in Sheffield ersparen möge. „Beide haben da einen Punkt getroffen“, so Higgins. „Die Turniere in Sheffield, bei denen es keine Zuschauer gibt, sind unnötig und keiner mag sie.“

Higgins erklärte, Hearn solle sich lieber darum kümmern, mehr Turniere außerhalb von England und Großbritannien zu organisieren, wo Snooker als Spektakel wahrgenommen würde. Als Beispiel führte es das PTC-Event in Antwerpen an, wo 1,500 Zuschauer das Turnier verfolgt hatten. Auf der anderen Seite müsse dort aber investiert werden, da gerade junge Spieler Probleme mit der Finanzierung hätten. „Die Ausgaben der Spieler werden verdoppelt, da es diese PTC-Turniere gibt und sie gespielt werden müssen“, so Higgins weiter. „Denn wenn die jungen Spieler dort nicht antreten, haben sie keine Chance, in der Rangliste aufzusteigen.“

Kritik an der UK Championship-Reform

Natürlich ging es Higgins auch um die UK Championship, die am 3. Dezember starten. Hearn hatte die Distanzen verkürzt, damit alle Spiele auf den beiden TV-Tischen gespielt werden können. Gerade das Turnier in York ist neben der WM und dem Masters das Turnier überhaupt auf der Main Tour und der Schotte war sichtlich angefressen, wie er ESPN mitteilte.

„Um Best-of-17 spielen zu können, hatte ich meinen automatischen Startplatz sofort hergegeben und man hätte eine Qualifikation im Vorfeld spielen können“, so der amtierende Champion. „Die großen BBC-Events, die WM, das Masters und die UK Championship, hatten alle ihre eigene Identität. Die UK´s haben ihre nun verloren.“ Zu diesem Thema habe ich mich auch mit Rolf Kalb, Lasse Münstermann und Dave Hendon unterhalten und das Interview wird es in Kürze hier zu lesen geben.