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Stephen Lee für zwölf Jahre gesperrt

25 Sept

Nun ist es also offiziell: Stephen Lee wird für zwölf Jahre gesperrt und das dürfte wohl das Ende seiner Karriere im Snooker sein. Vorgeworfen wurde dem 38-Jährigen, dass er insgesamt sieben Spiele – Malta Cup 2008, UK Championships 2008, China Open 2009, World Championships 2009 – in bestimmter Form manipuliert habe.

Im offiziellen Statement heißt es: „Stephen Lee wird für schuldig befunden, ein Arrangement eingegangen zu sein, beziehungsweise Geld angenommen oder angeboten zu haben, Geld anzunehmen, in Verbindung mit der Einflussnahme auf den Ausgang von sieben Matches, bei denen Regel 2.9 verletzt wurde.“

Die Matches, auf die sich bezogen wird, waren gegen Ken Doherty und Marco Fu (Malta Cup 2008), dazu soll Lee den ersten Frame gegen Stephen Hendry und Mark King verloren haben (UK Championship 2008). Weiter habe Lee jeweils gegen Neil Robertson (Malta Cup 2008) sowie Mark Selby (China Open 2009) eine Niederlage in abgesprochener Höhe kassiert.

Stephen Lee wurde für zwölf Jahre gesperrt

Stephen Lee wurde für zwölf Jahre gesperrt

Auch bei der Snooker-WM 2009 habe Lee in der ersten Runde absichtlich gegen Ryan Day mit 4:10 verloren. Interessant dabei ist, dass der Vorsitzende der Ausschusses, Adam Lewis, erklärte, auch eine lebenslange Sperre wäre möglich gewesen. Allerdings halte er den Spieler für „schwach“, und meinte, er wäre von diversen Leuten ausgenutzt worden.

Diese Leute bestanden aus einer Gruppe von drei Männern, die von diversen Konten Geld auf die Spiele von Lee gesetzt und dabei etwa 100.000 Pfund verdient hätten. Die Sperre gilt rückwirkend vom 12. Oktober 2012, an diesem Tag war Lee suspendiert worden. Damit wäre ein Comeback frühestens am 12. Oktober 2024 möglich – dem 50. Geburtstag von Stephen Lee.

Lee meinte: „Ich bin am Boden zerstört, denn ich habe nichts falsch gemacht.“ Weiter meinte er: „Ich bin unschuldig und ich werde mich bald in der Öffentlichkeit äußern. Vorher werde ich mich mit meinem Anwalt besprechen.“ Es ist die längste Strafe, die je im Snooker ausgesprochen wurde. Zudem muss Lee die Kosten des Verfahrens in Höhe von 40.000 Pfund tragen.

WPBSA-Vorsitzender Jason Ferguson meinte: „Wir sind natürlich nicht stolz darauf, uns mit diesem Fall beschäftigen zu müssen. Aber wir wollen sicherstellen, dass der Sport frei von Korruption ist (…). Wir arbeiten eng mit Partnern auf der ganzen Welt zusammen und stellen klar: Wenn ein Spieler in Korruption verwickelt ist, werden wir dies rausfinden und ihn aussortieren.“

Gegenüber der BBC hat sich Mark King geäußert und meinte, er habe „absolut keine Sympathie“ für Stephen Lee. Der Spieler habe „Schande“ über den Snooker-Sport gebracht. Ähnlich sieht es auch Shaun Murphy, der Lee als netten Typen kennengelernt habe, aber im Snooker gäbe es keinen Platz für Spielabsprachen.

„Wenn es wirklich Leute gegeben hat, die ihn dazu angestiftet haben, Dinge zu tun, für die er die Schuld bekommen würde, dann hätte er einfach ablehnen müssen“, meinte Murphy zu BBC Radio 5. „Aber noch wichtiger ist, als Snooker-Profi hat er nicht nur sich selbst geschadet, er hat dem Sport und dessen Ansehen geschaden. Ich hoffe, wir werden ihn nie wieder am Tisch sehen.“

„Ich denke nicht, dass er nochmal zurückkommt“, meinte Ken Doherty. „Er kann sicher noch Exhibitions spielen, aber wie lange kann man das als Spieler machen? Er ist 39 und hat eine Familie zu ernähren. Das sollte allen anderen Sportlern eine Lehre sein.“

Mark King meinte: „Ich bin ein Freund von Stephen. Er ist ein guter Mensch, ein Familienvater und er tut mir sehr leid, da er auch vier Kinder hat. Aber als Spieler muss ich sagen, dass ich keine Sympathien für ihn hege. Ich verstehe es auch nicht, wenn er keine Waffe an den Kopf gehalten bekommen hat, macht das für mich alles keinen Sinn.“

Und auch Judd Trump hatte seine Meinung: „Ich hatte auf eine Strafe von über zehn Jahren gehofft. Das ist eine Hausnummer und zeigt den Spielern, dass Snooker das so nicht toleriert. Für mich ist es so, dass ich jedes Spiel gewinnen will, aber manche Spiele denken scheinbar anders.“

Snooker-WM in Sheffield: Tag 3

23 Apr

Nach Mark Williams sind mit John Higgins und Mark Allen zwei weitere prominente Spieler bei der Snooker-WM im Crucible Theatre zu Sheffield gescheitert. Higgins musste sich Mark Davis geschlagen geben, Titelfavorit Allen unterlag einem stark aufspielenden Mark King.

Higgins hatte zu Beginn der Saison das Shanghai Masters für sich entschieden, erreichte zudem bei den World Open das Halbfinale. Ansonsten präsentierte sich der Wizard of Wishaw in schwacher Form und hatte zudem das Pech, in Runde eins auf Mark Davis zu treffen, der sich als Nummer 16 der Welt nur hatte qualifizieren müssen, da Ronnie O’Sullivan als Titelverteidiger gesetzt war.

Der 40-jährige Davis spielte dabei die Saison seines Lebens, erreichte drei Halbfinals und ging nicht wirklich als Außenseiter in das Match. Einen 0:2-Rückstand in Session eins drehte er zu einer 6:3-Führung und ließ sich zu Beginn von Session zwei von einer 92 seines Gegners zum 4:6 nicht beeindrucken. Konstant hielt er Higgins auf Distanz.

Mit einer 34er Clearance sowie Breaks von 81 und 47 gelang Davis die 9:5-Führung. Dabei profitierte er von vielen kleinen Fehlern seines Gegners, der allerdings auch viel Pech mitgebracht hatte. Mehrfach war Higgins drauf und dran, den Rückstand zu verkürzen, bis ihm der Spielball immer wieder in die Tasche fiel. Eine 87 von Mark Davis besiegelte dann das Schicksal von Higgins.

„Es war hart da draußen. Mark hat mich für jeden Stoß bestraft, den ich verfehlt habe – und ich habe einfach viele leichte Bälle vergeben“, sagte ein enttäuschter Higgins nach dem Match. Große Freude herrschte beim Sieger: „Das ist mein größter Sieg überhaupt. Ich weiß, dass ich ihn bei der UK Championship geschlagen habe, aber ich habe hier in Sheffield bislang nie gut gespielt. Ich bin wirklich stolz auf mich, so stark gespielt zu haben.“

Mark King besiegt Mark Allen

Ebenfalls mit Spannung erwartet wurde die zweite Session zwischen Mark Allen und Mark King, in der der Qualifikant sich mit 10:8 durchsetzte. King war schon im Vorfeld als hartes Los ausgemacht worden, galt unter den Spielern außerhalb der Top 16 als einer der unbequemsten Gegner. Das zeigte er schon in Session eins, als er mit 5:4 in Führung gegangen war.

Doch Allen, einer der großen Favoriten auf den Titel, gewann zu Beginn der zweiten Session die ersten beiden Frames, trieb seinen Gegner dann in fast aussichtsloser Lage in drei Fouls und schien beim 7:5 eine Vorentscheidung erreicht zu haben. King schlug allerdings zurück und je länger das Match dauerte, desto mehr schien Allen Probleme mit seiner Kondition zu bekommen.

Zwar schaffte Allen dank eines fantastischen Snookers das 8:6, danach spielte aber nur noch King. Mit Breaks von 74, 89 und 81 drehte er das Match, profitierte von den Fehlern Allens und führte mit 9:8. Als Allen in Frame 18 erneut eine gute Chance liegen ließ, machte King den Sack zu. Das Aus von Allen, der schon im Vorjahr eine Niederlage in Runde eins kassiert hatte, war bisher wohl die größte Überraschung der Snooker-WM.

Dechawat Poomjaeng mit einem starken Debüt

Einen sehr starken Eindruck hinterließ derweil Dechawat Poomjaeng, die Nummer 70 der Snooker Weltrangliste. Der Thailänder hatte sich durch vier Qualifikationsrunden quälen müssen, um dann auf Stephen Maguire zu treffen, der immerhin die Welsh Open gewann und bei den China Open erst im Halbfinale an Neil Robertson gescheitert war.

Der Merlin of Milton gilt als einer der besten Techniker auf der Main Tour, ist auf der anderen Seite aber auch dafür bekannt, hie und da an seiner Emotionalität zu scheitern, sollte er in Drucksituationen kommen. So war es Poomjaeng, der vor dem Midsession Intervall mit Breaks von 72, 59 und 60 eine 3:1-Führung herausspielte.

Maguire, der in den ersten beiden Frames keine Farbe gelocht hatte, kam zwischendurch mit einer 96 zum 1:2, wusste nach der Pause aber weiterhin nicht zu überzeugen. Die letzten vier Frames wurden geteilt und so geht Poomjaeng, der als erster Spieler aus Thailand seit 14 Jahren ein Match im Crucible gewinnen kann, mit 5:3 in den Dienstag. Im Achtelfinale wartet dann der junge Michael White.

Graeme Dott und Peter Ebdon sitzen nach

Ali Carter holte sich indes eine 5:4-Führung über den Debütanten Ben Woollaston, der wie schon Michael White eine gute Visitenkarte abgegeben hatte. Carter, der im letzten Jahr noch das Finale erreicht hatte, musste all seine Erfahrung aufbringen, um den Jungstar in Schach zu halten. Woollaston hatte zur Pause gar mit 3:1 geführt.

Ein nahezu episches Match lieferten sich Graeme Dott und Peter Ebdon. Dott gewann am Ende mit 10:8, musste dazu aber in die Verlängerung am späten Abend. Denn das Match hätte in der Morning Session eigentlich beendet werden sollen, doch dazu kam es nicht. Ebdon war mit einem 2:6 in den Tag gestartet, holte dann vier Frames in Folge. Dott schien mit den Nerven und Kräften ob des langsamen und zähen Spiels seines Gegners am Ende.

Die letzten beiden Frames, bevor die Session abgebrochen wurde, gingen jedoch an den Pocket Dynamo. Um 0 Uhr, nach dem Match zwischen Carter und Woollaston, mussten beide Kontrahenten dann nachsitzen. Und dort machte Dott kurzen Prozess, brauchte knapp 30 Minuten, um den Sieg einzufahren und das Publikum zu entlassen.

German Masters in Berlin – Das Fazit

4 Feb

Guten Tag Hamburg, hallo lieber Blog!

Es waren interessante Tage in Berlin und eine abenteuerliche Abreise. Plötzliches Schneegestöber, ein Bus, der doch nicht fuhr, die Bahn mit Verspätung, dann ein Polizeieinsatz, Streckensperrung und nette Gespräche, über in der S-Bahn vergessene Handys. Das alles mit Zeitdruck im Hinterkopf, da ich mir noch den Super Bowl ansehen wollte.

Dieses Einzelschicksal soll Euch aber nicht weiter interessieren und ich wollte im Prinzip auch eher über Snooker schreiben. Und damit geht es jetzt los – zumindest im weitesten Sinne. Vorausschauend, wie man im Alter nunmal wird, habe ich mir eine nette Pension besorgt, die nur fünf Minuten vom Tempodrom entfernt lag und meinen finanziellen Spielraum nicht überstrapazierte.

Gemütlich konnte ich also an den Tagen von Donnerstag bis Sonntag in den Pausen in mein Zimmer und ein wenig an dem Blog schreiben oder einfach nur entspannen. Denn die Sitze im Tempodrom sind schon sehr hart und unbequem, zudem dauert ein kompletter tag schon sehr lange und man schafft es manchmal nicht, überhaupt was zu essen. Als Fazit kann ich aber sagen, dass es sich gelohnt hat, auch in diesem Jahr zum Snooker German Masters zu reisen.

Ali Carter und Rolf Kalb nach dem Finale

Ali Carter und Rolf Kalb nach dem Finale

Vielleicht gewinne ich auch endlich mal einen coolen Preis bei der Tombola. dieses Mal hat es für einen Ronnie O’Sullivan-Pin gereicht. Lieber hätte ich das Queue gewonnen oder die Karten fürs Finale in Sheffield. Wobei ich mich da vielleicht auch akkreditieren kann. Nur finde ich die Preise für Getränke im Tempodrom ein wenig überhöht – das gilt auch für das Essen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Nächstes Jahr werde ich dennoch einen Tag früher anreisen, denn der Mittwoch hat es ja bereits in sich. Drei Sessions mit jeweils fünf Tischen sind schon eine Sache, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Zumal in diesem Jahr John Higgins dort bereits die Segel streichen musste und ich ihn so nicht spielen sehen konnte. Zum Wunschkonzert komme ich später nochmal.

Natürlich ist es eine Geldfrage, doch als Journalist muss ich zumindest für den Eintritt nicht aufkommen und das macht es gleich doppelt attraktiv. Apropos Wunschkonzert: So kam es letztlich ja auch zu einem Finale, mit dem man so nicht gerechnet hatte. Marcu Fu ist hier an erster Stelle zu nennen, Ali Carter war jetzt kein Sensationsfinalist. Nun gibt es die Stimmen, die sagen, Fu habe eine einfache Auslosung gehabt.

Matthew Stevens ist allerdings kein Spieler, den man schlagen muss – der steht immerhin in den Top-16, auch wenn er nicht mehr sonderlich konstant agiert. Und über Barry Hawkins hatte ich bereits geschrieben. Der hat hier in Berlin tolles Snooker geboten und war zumindest für mich klarer Favorit in dem Halbfinale. Dass Fu es geschafft hat, ist aller Ehren wert und das Finale dann gegen Carter zu verlieren, keine Schande.

Bitter war nur das ”Wie“. Mit 5:3 nach der ersten Session geführt und dann so einen Einbruch erlitten. In den ersten drei Frames nach der Pause hat er keinen einzigen Ball gelocht. Es war teilweise schon fast lustig, wie er es immer wieder versucht hat, aber die Bälle nicht fallen wollten. Also lustig in Form von Slapstick – aber es gibt eben diese Tage.

Langsam sollte ich aber auch mal einen Glückwunsch an Ali Carter aussprechen, der gerade nach der Pause zwei Centurys in Folge spielte und seinem Gegner den Schneid abkaufte. Der Captain ist ein verdienter und sehr sympathischer Sieger. Ich mag seine emotionalen Ausbrüche während eines Spiels. Entweder flachst er mit dem Publikum oder geißelt sich selbst.

Tja, das Tempodrom …. Es wurde schon viel drüber geschrieben, gerade per Twitter. Leider konnte ich da nicht ganz mithalten, da der Empfang in der Halle – zumindest bei mir – kaum gegeben war. Insgesamt ist es schon imposant, was dort abgeht. Ich versuche gleich mal ein Video einzubauen, das ich beim Einlauf im Finale gemacht habe. Mein Rechner arbeitet mit der ihm verliehenden Eile und Ausstattung, um es möglich zu machen.

Der Arbeitsplatz von Rolf Kalb

Der Arbeitsplatz von Rolf Kalb

Die Stimmung ist atemberaubend. Das haben viele Spieler bestätigt und ich halte dieses Turnier für ein absolutes Highlight im Kalender. Einzig die Disziplin des Publikums stieß mir oft negativ auf. Zudem sollen die Tische ja nicht immer optimal gewesen sein. Neil Robertson hat da scheinbar auch seine Probleme mit gehabt, kam nach dem verlorenen Halbfinale auch nicht zur Autogramm-Stunde, da er angeblich dezent angepisst war.

Auch beim Match zwischen Mark King und Matt Stevens waren die Spieler teilweise irritiert ob der komischen Laufbahn des Spielballs und testeten nach einem Frame fleißig und schienen ebenfalls nicht zufrieden. Das kann ich natürlich nicht wirklich genau beurteilen, ich durfte am Tisch nicht spielen. Ansonsten hatte ich den Eindruck, dass viele Zuschauer wegen des Events da waren und überhaupt nicht wussten, wie man sich passend verhält.

Applaus an abstrusen Stellen, nach jedem Frame rannten tausende Snooker-Event-Begleiter raus, weit nach Beginn des nächsten Frames wieder in die Halle und zudem klingelten Handys, wurde Blitzlicht benutzt und sich in der Stoßbahn des Snooker-Spielers permanent bewegt. Ob alle fünf Sekunden gehustet werden muss, sei dahingestellt. Aber während der Stoßvorbereitungen sollte man sich zurückhalten können.

Das ist zumindest meine Meinung, auch wenn bei über 2000 Leuten das alles natürlich relativ ist. Dennoch denke ich, dass dies verbesserungswürdig ist. Was habt Ihr für Erfahrungen gemacht? Sehe ich das zu eng? Ich fand es einfach grenzwertig in vielen Situationen und vielleicht schaffe ich es noch, ein Statement von ein paar Spielern einzuholen. Da bin ich auf Eure Meinung gespannt.

Dennoch, ich habe es genossen, auch wenn ich es persönlich schade fand, dass der eine oder andere Spieler früh ausgeschieden ist. Da komme ich zum nächsten Punkt: Die Besetzung des Finals. Folgt ihr @RolfKalb bei Twitter? Das ist zwar ein Parodie-Account (eine Hommage an unseren geschätzen und geliebten Rolf Kalb), aber ein sehr guter und mit Liebe gemachter – auch dementsprechend gekennzeichnet. Und jener Rolf Kalb schrieb folgendes:

Es ging darum, dass es im Eurosport-Forum hieß, es sei kein Top-Spieler im Finale und darüber wurde ausgiebig diskutiert. Gut, Ronnie O’Sullivan kann nicht immer im Finale stehen, auch Judd Trump oder was weiß ich wer haben kein Abo darauf, nur weil sie vielleicht beliebter sind, als Marco Fu. Auch der echte Rolf Kalb sah sich genötigt, deutliche Worte an seine User zu verlieren – und das soll schon was heißen.

Da kann man nun perfekt die Brücke schlagen zum Publikum. Geht es um Spieler oder um Snooker? Es war auch nicht mein Traumfinale. Das hätte Stevens gegen Murphy gelautet. Aber der Sport steht im Vordergrund und das Finale war bis zum 6:6 packend, zeitweise hochklassig. Wer nur Spieler sehen will, der soll zu einer Exhibition gehen. Auch ich habe meine Lieblingsspieler, aber da bin ich doch über den Sport hingekommen. Da eine Kritik zu äußern halte ich für sehr fragwürdig.

Falls hier jemand im Eurosport-Forum aktiv ist, würde ich dazu gerne mal eine Meinung hören. Aber um mich zu wiederholen, ich fand es eine sehr gelungene Veranstaltung und die ist eben kein Wunschkonzert. Es geht um Snooker und das sollte auch im Mittelpunkt stehen. Das solls damit auch gewesen sein. Ich werde mich nun von den anstrengenden Tagen erholen und freue mich auf das nächste Turnier.

German Masters in Berlin Tag 1 – Teil II

1 Feb

Der erste Tag ist abgehakt und ich habe direkt viel erlebt. In erster Linie spannende Spiele, die sich hie und da ziemlich lange hingezogen haben und mich gleich hungrig ins Bett gehen lassen. Denn zunächst machten es Anthony Hamilton und Judd Trump ziemlich spannend und überzogen gnadenlos. Trump hat dabei teilweise überhaupt keinen Ball getroffen, was teilweise grotesk wirkte.

Im Endeffekt steht der Sheriff of Pottingham verdient in der nächsten Runde, machte mir nur den Plan zunichte, vor der Session am Abend etwas zu essen. Denn Matthew Stevens gegen Mark King wollte ich unbedingt sehen und auch das Spiel hatte es in sich. Zwischendurch ist Mark Allen ausgeschieden und auch Ken Doherty hat es erwischt – im Gegensatz zu Neil Robertson.

Stevens gegen King (5:4) ging über die volle Distanz und das Spiel hatte, abgesehen vom teilweise schwachen Niveau, wirklich alles zu bieten, was Snooker ausmacht. Lange Safeduelle, erbitterte Kämpfe, Flukes und auch schöne Breaks. Zunächst war die Stimmung bombig, beide Spieler trafen nicht viel, ließen sich dadurch den Spaß aber nicht verderben.

Judd Trump

Judd Trump

King ist auch ein lustiger Vogel und macht ganz gerne mal einen Spaß. Das änderte sich, als er im Break stehend – im siebten Frame beim Stand von 3:3 – Schwarz nicht traf, sondern unter den Ball kam, der daraufhin in die Luft flog. Vom Schiedsrichter bekam er ein Foul und Stevens die sieben Punkte. Dadurch brauchte King Snooker.

Es ist nicht ganz klar, wofür er das Foul bekam, denn der Spielball hatte Schwarz getroffen. Daraufhin entbrannte eine lautstarke Diskussion. Ohne Zeitlupe kann ich nicht genau sagen, ob das Foul berechtigt war. Es wurde recht hitzig und bringt mich zu dem nächsten Punkt, der mit dieser Situation eine Symbiose der Grauens herstellte.

Denn es wird, gerade in China, immer über das Publikum gemeckert. Aber war heute im Tempodrom zu Berlin los war, überschritt die Grenze der Peinlichkeit. Gut, es gibt an den ersten beiden Tagen fünf Tische und dementsprechend ist das Publikum auch in Bewegung. Aber am Abend nahm dies doch überhand.

Telefone klingelten und ständig rannte ein Zuschauer dem Spieler durch die Stoßbahn. Ich konnte am Ende nicht mehr mitzählen, wie oft Stevens oder King den Stoß unterbrechen mussten oder der Schiedsrichter mahnende Worte in die Masse raunte. Ich meine, wir befanden uns dann in einem Decider, es ging um den Einzug ins Viertelfinale.

Kein Wunder, dass die Spieler mehr oder weniger ohne sich für die Unterstützung zu bedanken, die es auch gab, die Halle verließen. Vielleicht ist nicht jeder Besucher mit der Etikette vertraut, aber Rolf Kalb erwähnt es oft genug, auch wenn er die Halle auf die Spiele vorbereitet. Ich kann einfach nicht verstehen, wie respektlos manche Menschen sind.

Ich hoffe wirklich, dass es morgen besser wird. Denn das German Masters erfreut sich bislang im Snooker großer Beliebtheit. Shaun Murphy hat es heute noch getwittert und meinte, diese Veranstaltung sei sein Lieblingsturnier. Nun denn, ich freue mich natürlich trotzdem auf den morgigen Tag.

Bis dahin also

KURT MAFLIN 3 – 5 MICHAEL HOLT

NEIL ROBERTSON 5 – 1 ANDREW HIGGINSON

MATTHEW STEVENS 5 – 4 MARK KING

MARK ALLEN 1 – 5 BARRY HAWKINS